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Die kalte Schulter

Innerhalb der Branche war es in der letzten Zeit vergleichsweise ruhig um die beiden Messen IKK und Chillventa im Oktober. Eigentlich möchte man auch gar nicht den Burgfrieden (ist es denn einer?) stören. Da sich jedoch selbst die Stuttgarter Tagespresse, namentlich die Stuttgarter Nachrichten am 11. Februar dieses Themas angenommen haben, verdient das indes eine gewisse Aufmerksamkeit.

Offensichtlich hat man in Schwaben nun doch auch von Seiten der Politik etwas Bedenken. So war von der Sorge zu lesen, der mit dem Neubau für 806 Millionen Euro neu aufgestellte Messestandort könnte dadurch Schaden nehmen. Dies bezieht sich auf die Warnung eines Managers aus der Kälte-Industrie: Mit dieser IKK macht sich die Landesmesse lächerlich.

Selbst die IKK-Pressesprecherin Sabine Armbruster räumt ein: Es ist ein knallharter Wettbewerb, bei dem wir unbestritten Federn lassen, betont jedoch, dass eine Absage der IKK, über die in Teilen der Branche bereits spekuliert werde, nicht infrage komme. Die Stutt­garter Nachrichten lassen allerdings den Einwand der Landesmesse, dass sich die Branchengrößen bereits für Nürnberg entschieden hatten, als man sich um die IKK bewarb, nicht gelten. Das hätte man nämlich wissen können.

Der Landesregierung ist es dennoch ein Dorn im Auge, dass selbst baden-württembergische Größen aus der Kälte-Klima-Branche der IKK die kalte Schulter zeigen. Michael Isenberg von den Stuttgarter Nachrichten kommentiert das wie folgt: Internationale Unternehmen und namhafte Mittelständler der Kälte- und Klimatechnik aus Baden-Württemberg zeigen der Landesmesse eiskalt die Schulter: Statt auf der Fachmesse IKK in Stuttgart stellen sie eine Woche später auf der Fachmesse Chillventa in Nürnberg aus. Für den Wirtschaftsstandort Stuttgart ist das schmerzhaft, aber lehrreich: Die Hoffnung, hiesige Firmen würden wie selbstverständlich die heimische Messe ansteuern, ist trügerisch. Starke Unternehmen kennen keinen Kirchtumspatriotismus. Für sie zählt nur die Nähe zum Markt, zum Mitbewerber. Das bietet in diesem Fall Nürnberg. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Indes sieht der VDKF die Schuld natürlich bei anderen. Ein schönes Messegelände allein genügt nicht. Die Stuttgarter hätten die IKK auch besser am Markt bewerben müssen, werden Stimmen aus dem VDKF zitiert. Bemerkenswert ist jedenfalls, dass der Autor des Artikels, der sicher kein intimer Branchenkenner ist, recht differenziert beschreibt, wie am Ende nun doch wieder alle die Schuld beim jeweils anderen sehen.

Einsicht kommt eben, wenn überhaupt, ganz zuletzt und oft zu spät.

Ihr

Matthias Schmitt