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European Heat Pump Summit 2015

Schlussbilanz: 240 Experten, 21 Aussteller

Die aus aller Welt angereisten Experten nutzten die Gelegenheit sich auszutauschen, Forschungsergebnisse zu diskutieren und sich über neue Trends und Entwicklungen zu informieren. Ein weiteres Highlight war die Foyer-Expo, auf der eine Vielzahl neuer Produkte präsentiert wurde; der internationale Anteil der ausstellenden Unternehmen lag dieses Jahr bei über 75 Prozent. Die Teilnehmer- und Ausstellerzahl bewegte sich damit auf Vorveranstaltungsniveau. Aussteller, Referenten und Teilnehmer kamen aus 27 Ländern nach Nürnberg.

Symposium gibt Antworten auf aktuelle Fragestellungen

Der European Heat Pump Summit lieferte 2015 wieder eine Vielzahl punktgenauer und fachlich hochwertiger Antworten auf aktuelle Fragen, die sich in Europa und weltweit aus aktuellen Gesetzesvorgaben, technischen Entwicklungen und Erfordernissen für eine saubere Umwelt ergeben. Beispielsweise wurden neue Themenschwerpunkte wie Hochtemperatur-Wärmepumpen und Low-GWP Fluids wie HFO1336mzz(Z) aufgegriffen.

Potenzial in Europa noch lange nicht ausgereizt

In vielen Ländern in Europa profitiert man heute von den Vorteilen der Wärmepumpe. In Deutschland stellt sich das aktuell nicht so dar, weiß Dr. Rainer Jakobs vom Informationszentrum Wärmepumpen und Kältetechnik (IZW) sowie Koordinator des Summit: „In Deutschland sind die Rahmenbedingungen der Wärmepumpe zurzeit nicht optimal. Das liegt aus meiner Sicht daran, dass die niedrigen Gas- und Ölpreise bei sehr hohen und steigenden Kosten für Elektrizität kontraproduktiv für den Einsatz der Wärmepumpen sowohl in Industrie und Gewerbe als auch im Wohnbereich sind.“ Dabei wäre die Wärmepumpe, so Dr. Jakobs, eine umweltfreundliche Heizmethode, die in vielerlei Hinsicht Vorteile bringt, wie man auf dem Heat Pump Summit erfahren konnte. Vorreiter sind hier die europäischen Nachbarn, allen voran beispielsweise Dänemark, das die Verwendung von Gas- und Ölheizungen bei Neubauten bereits verboten hat.

Warmwasser-Wärmepumpen legen deutlich zu

Die über 35 namhaften Referenten aus dem In- und Ausland zeigten in ihren Vorträgen, wie die Wärmepumpe Beiträge für den Umweltschutz liefert und wie erfolgreich der Einsatz sein kann. Zudem wurden auch die Marktpotenziale deutlich: Seit 2005 ist ein durchschnittliches Wachstum von 7,4 % p.a. vorhanden. Dies weist Thomas Nowak von EHPA in seiner Marktübersicht der EU 21 aus. Das größte Wachstum findet sich bei den Warmwasser-Wärmepumpen, die von 11.000 im Jahre 2005 auf über 110.000 verkaufte Geräte im Jahre 2014 gestiegen sind.

Das Symposium fokussierte das Potenzial der Wärmepumpen in verschiedenen Märkten, die Verwendung von erneuerbaren Energien verbunden mit dem Einsatz in nZEB für ein nachhaltiges und verantwortungsvolles Business. Julian Jansen von Delta EE untersuchte den Markt für Hybrid-Wärmepumpen und prognostizierte in Frankreich ein Wachstum von 6.000 im Jahr 2014 auf über 30.000 Geräte im Jahr 2020. In der gewerblichen und industriellen Anwendung rückt die hybride Nutzung von Wärme und Kälte in den Vordergrund. Jörg Saar von Danfoss stellte diese Anwendung bei Supermarktkälteanlagen in Dänemark vor. Hier wird die Kälte zur Lebensmittelkühlung genutzt und die Wärme auf ein höheres Temperaturniveau gepumpt, um dann in Fernwärmenetze eingespeist zu werden. Er erläuterte anschaulich den Weg der Supermärkte vom Energienutzer zum Energieerzeuger. Des Weiteren wurde die Entwicklung von Bauteilen und Produkten für innovative Zukunftssysteme beleuchtet.

Internationale Energieagentur informierte auf dem Symposium

Ein weiteres Highlight des diesjährigen European Heat Pump Summits waren die Berichte über den Stand der globalen Forschung und Entwicklung im Rahmen des Wärmepumpenprogramms der Internationalen Energieagentur (IEA-HPT). Diese Vorträge im Bereich der Forschung & Entwicklung sind als IEA HPT Annex bekannt. Das Wärmepumpenkonzept für den Einsatz in sogenannten „nearly Zero Energy Buildings“ ist Inhalt vom HPT-Annex 40 und wurde von Carsten Wemhöner von der Hochschule Rapperswil in der Schweiz umfassend erläutert. Einige hundert solcher nZE-Buildings sind gebaut und dokumentiert. Es sind Kombinationen von Stromerzeugung mit Photovoltaik und Wärmeerzeugung mit Wärmepumpe. Die HPT Annexe 42 und 45 beschäftigen sich mit den bereits erwähnten Hybrid-Wärmepumpen und der Einbindung in Smart Grids.

Anwendungen in Gewerbe und Industrie im Blick

Parallel zum Symposium des European Heat Pump Summit fand eine spezielle Vortragsreihe in deutscher Sprache statt. Thema: Die gewerbliche und industrielle Nutzung der Wärmepumpe. Stefan Wolf von der Universität Stuttgart gab in seinem Vortrag einen Überblick über die Rahmenbedingungen industrieller Produktionsanlagen und die Anwendungsmöglichkeiten speziell darauf zugeschnittener Wärmepumpen.
Karl Ochsner, Präsident Ochsner Wärmepumpen, beispielweise stellte in seinem Vortrag „Energieeffizienz mit Hochtemperatur-Wärmepumpen in der Prozessindustrie“ Wärmepumpen mit Vorlauftemperaturen von bis zu 98 °C vor, die z.B. für Fernwärmenetze Prozesswärme bereitstellen und großvolumige Bauten beheizen können.

Der Vortrag „Große Kühlsysteme mit Wärmerückgewinnung auf hohem Temperaturniveau“ zeigte ausgeführte Anlagen der Kälte- und Wärmeerzeugung im hohen Leistungsbereich von mehreren MW bis zu 70 MW auf. Bei der Kälteerzeugung lässt sich mit der Nutzung modernster Verdichtertechnik Warmwasser von 95°C und mehr erzeugen. Andere Themen in dieser Session waren Wärmepumpen im Trocknungsprozess und weitere Hochtemperatur-Wärmepumpen.

Hohe internationale Beteiligung bei der Foyer-Expo

Die Foyer-Expo parallel zum Symposium rundete das Vortragsprogramm mit aktuellen Produktpräsentationen von Unternehmen und Verbänden aus der internationalen Wärmepumpenbranche noch einmal ab. Über zwei Drittel der ausstellenden Unternehmen kamen dieses Mal aus dem Ausland. (RM)

www.hp-summit.de/symposium

www.hp-summit.de/foyer-expo