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8. ZVKKW-SUPERMARKT-SYMPOSIUM IN DARMSTADT

Smarte und intelligente Zukunft

Um 8.45 Uhr begrüßten Dr. Matthias Schmitt, Geschäftsführer des ZVKKW, und ZVKKW-Präsident Harald Kaiser die Teilnehmer und betonten die Wichtigkeit des Mottos der Veranstaltung Einsparpotenziale bei der Kälteerzeugung im Lebensmittelhandel“. Dass dies nicht nur leere Worthülsen sind, haben die Teilnehmer während der Vortragsreihe live“ erlebt.

Marco Atzenberger vom EHI Retail Institut aus Köln eröffnete mit seinem Vortrag über die Energie-Studie 2016 die Vortragsreihe. Er beschrieb die neuesten Daten und Fakten zum Energiemanagement im Einzelhandel. Patrick Stern von ebm-papst stellte in seinem Vortrag den intelligenten Kühlmöbelventilator von morgen“ vor, der sich durch eine hohe Effizienz, ein geringes Geräusch sowie durch seine Kompaktheit auszeichnet. Mithilfe der integrierten RS485-Schnittstelle mit Modbus-Protokoll lässt sich der ESM-Ventilator im Kühlmöbel bedarfsgerecht steuern und überwachen. Darüber hinaus können die in der Motorelektronik verfügbaren Betriebsdaten für eine effiziente Enteisung des Wärmeübertragers verwendet werden. Sven Petersen, technischer Referent der Uponor-Academy, Hamburg, beschäftigte sich in seinem Vortrag mit dem Thema Industrieflächenheizung im Lebensmitteleinzelhandel“. Dazu stellte er mehrere Energiekonzepte zum Heizen und Kühlen vor.

Der Vortrag von Nicolas Fidorra, TU Braunschweig, und Dr.  Diana Thalheim, Umweltbundesamt, diente der Information über den aktuellen Stand des EU-Projektes SuperSmart – Expertise hub for a market uptake of energy-efficient supermarkets by awareness raising, knowledge transfer and pre-preparation of an EU Ecolabel“. Im Vortragsteil von Fidorra wurden u. a. der Zeithorizont, die beteiligten Partner und die drei wesentlichen Ziele des Projektes dargelegt. Im zweiten Teil ist er näher auf Computer-Werkzeuge für die Planung von Supermärkten eingegangen. Im dritten Teil wurde von Thalheim das in der Entwicklung befindliche EU-Umweltzeichen für Lebensmitteleinzelhandelsgeschäfte vorgestellt. Nach kurzer Einleitung zum EU-Umweltzeichen und den Anforderungen an die Kriterienentwicklung hierfür hat sie die zeitliche und inhaltliche Projektplanung zur Einführung der neuen Produktgruppe aufgezeigt. Im Anschluss daran informierte Thalheim über ausgewählte Ergebnisse aus diesem Bereich.

Versuchsmodell Supermarkt

Andreas Tiemann vertrat die Deutsche Energie-Agentur (dena). Er erläuterte den Teilnehmern ein dena-Modellvorhaben, das sich als Aufgabe die energetische Modernisierung von Gebäuden des Einzelhandels auf die Fahne geschrieben hat. Mit rund 500 000 Gebäuden und einem Energieverbrauch von 53 Terawattstunden gehört der Handel zu den größten Energieverbrauchern in Deutschland. Fast 80 Prozent der Handelsgebäude wurden dabei vor der ersten Wärmeschutzverordnung von 1978 errichtet. Vor diesem Hintergrund hat die dena Anfang 2017 das Modellvorhaben zur energetischen Gebäudemodernisierung im Handel gestartet, um wirtschaftliche Lösungen für mehr Energieeffizienz im Handel zu finden. Aktuell nehmen rund 20 Teilnehmer am Pilotvorhaben teil: vom Dorfladen bis hin zu Filialen großer Handelsketten.

Bernd Heinbokel, Carrier, stellte ein neues CO2-Ejektor-Konzept CO2OLtec Evo für Supermärkte sowie Läger und Verteilzentren vor, welches durch eine CO2-Pumpe unterstützt wird. So kann der Ejektor und der Semi-Flood“-Modus der Kühlstellenverdampfer ganzjährig ohne eine Anhebung der minimalen Verflüssigungstemperatur betrieben werden, bei gleichzeitig niedrigerer Systemkomplexität. In mitteleuropäischem Klima können, bezogen auf die Gesamtanlage, bis zu 19 Prozent Energie gegenüber einer CO2-Booster-Kälteanlage ein- gespart werden. Detlev Müller berichtete über nachhaltige Bewirtschaftung von tegut. In den Supermärkten und Nahversorgerfilialen nutzt tegut seit 2010 ausschließlich transkritisch betriebene CO2-Kälteverbundanlagen. Erste Erfahrungen sammelt tegut derzeit in elf Märkten mit CO2-Integralanlagen. Diese Technik erlaubt neben der normalen Kühlung der Produkte eine Brauchwassererwärmung und das Heizen und Klimatisieren der Verkaufsräume. Die spezifischen Filialenergieverbräuche (kWh pro m² Verkaufsfläche) gehören laut interner Auswertung und Vergleich anhand des aktuellen EHI-Energiemonitors 2016 zu den Spitzenwerten in der LEH-Branche, so Müller.

Ganzheitliche Automatisierung

Ausgehend von der immer komplexeren technischen Ausstattung von Handelsimmobilien wurde im Vortrag von Martin Wenzel, Hörburger AG, zunächst aufgezeigt, dass ein ganzheitliches Automatisierungskonzept Voraussetzung für den energieeffizienten Betrieb ist. Dabei wird das Internet der Dinge (IoT) immer mehr Smart Services“ bereitstellen, welche zur weiteren Effizienzverbesserung, z. B. in den Bereichen Energiemanagement und Maintenance, beitragen. Im Hinblick auf diese Tendenzen hat Wenzel die neu entwickelte Cloud-basierende Managementplattform QBRX vorgestellt, welche die übergreifende Bearbeitung der Bereiche Energiemanagement, Facilitymanagement und Anlagenleittechnik verbindet.

Florian Schacherreiter, Hoerbiger Kompressortechnik, stellte das Konzept der neuen mechanischen Kapazitätsregelung für transkritische CO2-Anlagen CapaFlex“ vor. Die Funktionalität des ersten Proto-typen wurde bereits auf einer Supermarkttestanlage verifiziert, sowie Leistungsmessungen (Effizienzmessungen) durchgeführt und die Ergebnisse im Vortrag dargestellt. Es wurde des Weiteren gezeigt, dass mit- hilfe eines semiempirischen Simulationsmodells diese Leistungsmessungen analysiert und nachvollzogen werden konnten. Basierend auf den Erkenntnissen von Simulation und Messung wurde bereits ein weiterentwickelter, optimierter Prototyp entwickelt, der eine weitere Steigerung der Effizienz erwarten lässt.

Weg vom Strom

Über Gasmotor-Wärmepumpen und Gasmotor-Kältemaschinen berichtete Jan Burgunder von KKU Concept. Als smarte Alternative zu Strom können die Systeme für den Kälte-, Klima- und Wärmebedarf in Supermärkten betrachtet werden. Durch die Elektrifizierung der Städte und Kommunen ist das elektrische Netz mittlerweile überlastet und zwingt Kunden zum Einsatz von kostenintensiven Trafostationen, falls überhaupt möglich. Der steigende Bedarf an Kälte- und Klimatechnik, speziell in Supermärkten, treibt die Betriebskosten stark nach oben. Durch den Einsatz von günstigem Erdgas werden die Betriebskosten gesenkt und man unterliegt nicht der Gefahr von Überlastungen im Stromnetz.

Das Thema des Vortrags von Michael Reichelt, open Ideas, sowie von Daniel Buchwald, Glen Dimplex, war die emmasbox. Sie ist eine gekühlte Abholstation für den Lebensmitteleinzelhandel, an der Endkunden online Waren bestellen und diese dann abholen können. Dabei schließt diese Lösung das letzte Glied der Lieferkette von gekühlten Lebensmitteln im Online-Handel und gewährleistet die unterbrechungsfreie Kühlkette, bis der Kunde die Ware in Empfang nimmt. Riedel Kältetechnik entwickelte hierfür softwareorientiert R290-Kältesätze für Normal- und Tiefkühlung. Der letzte Vortrag beschäftigte sich mit zukunftsfähigen und energieeffizienten Kältemittel-Lösungen. Dieses Referat wurde von Stefan Schüßler, Honeywell, gehalten.DR

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