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Die unterschätzte Alternative: Natürliche Kältemittel in der Lebensmittelbranche

Umstieg lohnt ökologisch wie ökonomisch

Bereits seit 2008 fördert das Bundesministerium für Umwelt (BMU) mit dem Impulsprogramm für Klimaschutz an gewerblichen Kälteanlagen energiesparende Systeme auf Basis natürlicher Kühlmittel. Maximal wird eine Förderung von 35 Prozent der Kosten bis zu 200 000 Euro gewährt. Der volle Zuschuss ist bei einer integrierten Wärmerückgewinnung abrufbar. Geschätzte 400 Anträge sind bisher eingegangen. Bedenkt man, dass Neubau und Erhaltung herkömmlicher Anlagen im Zuge der F-Gase-Verordnung von 2006 immer schwieriger werden, besteht hier durchaus Luft nach oben.

KK: Herr Baumer, wie kam es zur Entscheidung für eine Anlage mit natürlichen Kältemitteln?

Johann Baumer: Unsere bestehende Anlage war veraltet, sodass wir hier etwas machen mussten. Da wir zudem unsere Produktion erhöht haben, benötigten wir auch für die Kühlanlage ein höheres Leistungsvolumen. In unserem Schwesterwerk in Traunstein gab es zu diesem Zeitpunkt bereits eine ähnliche Anlage mit natürlichen Kältemitteln, mit der wir gute Erfahrungen gemacht hatten. Dies und die Tatsache mit dieser Anlage auch umwelttechnisch langfristig gut zu planen, hat den Ausschlag gegeben.

KK: Wie fällt Ihr persönliches Zwischenfazit aus?

Johann Baumer: Sehr gut! Ich kann bereits jetzt sagen, dass wir mit der neuen Anlage im Vergleich 2009 zu 2010 eine Stromersparnis von rund 20 Prozent hatten, obwohl wir zeitgleich unsere Produktion erhöht haben. Die alte Anlage hatte eine Kälteleistung von 2 x 70 kW. Die Abtauung erfolgte elektrisch. Seit April 2009 sind die Anlagen mit jeweils 150 kW Kälteleistung in Betrieb. Es zeigt sich, dass weniger Energie zur Kühlung benötigt wird als bei den vorherigen Kälteanlagen, obwohl sich der Kältebedarf aufgrund der Erweiterung der Kühlräume erhöht hatte. Dazu sparen wir 3 000 bis 4 000 Liter Heizöl im Monat und damit rund 2 000 Euro. Die Kaltsoleerzeuger wurden zusätzlich mit einem Wärmerückgewinnungssystem ausgestattet, das zum Erhitzen von Brauchwasser eingesetzt wird. Gleichzeitig dient die so erzeugte Warmsole auch zum Abtauen der Soleluftkühler. Ich würde es mit Blick auf die Zukunft wieder so machen. Es haben sich viele Interessenten die Anlage bei uns angeschaut und bisher waren sie alle überzeugt.

KK: Welche Erfahrungen haben Sie mit der Wartung der Anlage gemacht?

Johann Baumer: Wir sind bisher sehr zufrieden. Die Wartung verläuft viel einfacher als bei der alten Anlage.

KK: Wie steht es um die Sicherheit für den Produktionsbetrieb?

Johann Baumer: Die Übertragung der Kälte erfolgt mittels eines Kaltsoleerzeugers, wodurch kein Kältemittel in die Nähe der Lebensmittel gelangt. Für mich also ein deutliches Plus an Sicherheit.

KK: Haben Sie Einblicke in andere Unternehmen der Lebensmittelbranche? Wird dort mittlerweile auch auf natürliche Kühlmittel gesetzt?

Johann Baumer: Ich glaube, wir sind hier immer noch Vorreiter. Bisher habe ich eine solche Anlage noch bei keinem mir bekannten Unternehmen gesehen.

KK: Planen Sie weitere Umstellungen in den Werken der Südbayerischen Fleischwaren?

Johann Baumer: Wir haben gerade den dritten Umbau beendet. Zu einem späteren Zeitpunkt gehen wir den vierten und letzten Bauabschnitt an. Danach ist die Umstellung auf Kühlanlagen mit natür­lichen Kältemitteln in unserem Werk abgeschlossen. -

https://www.suedbayerische-fleischwaren.de/

http://einoeder.de/

Bild: Schaller PR/Melani Schaller

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