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75 Jahre Fachzeitschrift DIE KÄLTE + Klimatechnik

Ein Streifzug durch die Branche

Nicht immer hieß die Zeitschrift so, denn es gab einige Änderungen im Laufe der Jahrzehnte, die die KK bis heute geformt haben. Der Vorläufer erschien drei Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs unter dem Titel „Die Kälte“. Es war kein geringerer als Rudolf Plank, der zum damaligen Zeitpunkt Professor der Technischen Hochschule in Karlsruhe war, der bedeutendsten Fakultät für die Kältetechnik in Deutschland, und diese Zeitschrift initiierte.

„Die Kälte“ ist die erste kältetechnische Fachzeitschrift, die nach dem Zweiten Weltkrieg publiziert wurde. Plank wollte sie als Verbands- organ für den durch seine maßgebliche Initiative Ende 1947 wiedergegründeten Deutschen Kältetechnischen Verein nutzen. Nach wenigen Monaten kam es allerdings zum Streit mit dem Verlag, weshalb Plank sich als Herausgeber zurückzog, um ein Jahr später die Zeitschrift „Die Kältetechnik“ in Karlsruhe zu gründen – was aber keineswegs das Ende von „Die Kälte“ bedeutete. Knapp 30 Jahre später erfolgte deren Verschmelzung mit dem zweiten Vorläufer der heutigen KK, dem Magazin „Klimatechnik“, um von da an unter einem gemeinsamen Titel und von einem Verlag herausgegeben zu werden – dies bis zum heutigen Tag.

Die erste Ausgabe erscheint 1948

Die  erste Ausgabe der Fachzeitschrift „Die Kälte“ mit dem Untertitel „Lieferwerk für Kälteforschung – Kältetechnik und Kältewirtschaft“ erschien im Jahr 1948. Der damalige Herausgeber war der Hans A. Keune-Verlag in Hamburg. Wie aus dem Impressum zu entnehmen ist, startete man bei dem reinen Vertriebsobjekt mit Veröffentlichungen in „zwangloser Folge“, was man dadurch kompensierte, dass es auch Doppelausgaben gab. Nach dem Zerwürfnis mit dem ersten Herausgeber, Prof. Rudolf Plank, wurde 1949 der Untertitel vereinfacht und lautete „Zeitschrift für die gesamte Kältewirtschaft“. Was den Inhalt angeht, so widmete man sich, wie der neue Titel dokumentierte, nicht nur technischen Themen. So berichtete die erste Ausgabe 1949 (Umfang: 22 Seiten) beispielsweise über Folgendes:

  • Die deutsche Kälteindustrie braucht Handelsverträge
  • Großplanung in der amerikanischen Gefrierwirtschaft
  • Eine neue Sicherheitsvorrichtung für Kältemittel-Druckbehälter
  • Schiffskühlanlagen
  • Ein amerikanischer Großbetrieb der
    Speiseeisfabrikation
  • Gefrierfleisch aus dem Eismeer
  • Technische Überlegungen beim Bau
    von Kühlräumen
  • Die Kältetagung 1949
  • Fachliteratur
  • Diese Aufstellung zeigt, in welchen Bereichen Kältetechnik zur damaligen Zeit am vordringlichsten benötigt wurde, nämlich zur Lebensmittelkühlung.

    Vor allem die alliierten Streitkräfte, allen voran die Amerikaner, waren gezwungen, die Versorgung ihrer stationierten Streitkräfte sicherzustellen, wozu beispielsweise Kühlhäuser benötigt wurden. Allerdings war nicht nur die amerikanische Wirtschaft in Deutschland aktiv. Auch für Deutschland selbst spielte der Lebensmittelsektor eine wichtige Rolle. Und obwohl der Zweite Weltkrieg erst drei Jahre zurücklag, begann die Kälteindustrie bereits wieder intensiv mit ihrer Arbeit. Dies spiegeln auch die veröffentlichten Anzeigen in der Erstausgabe 1949 von so namhaften Firmen wie Gerling, Holz & Co. (Kältemittel), Rheinische Röhrenwerke (Wärmeübertrager), Bitzer, Goeldner, FAS oder Harburger Eisen- und Bronzewerke AG wider. Namen, die teilweise noch heute im Markt eine gewichtige Rolle spielen.

    Die Lebensmittelkühlung war dann mit dem Thema „Kühlhausbau“ neben der „Kälteerzeugung“ auch der zweite Schwerpunkt der ersten Kältetagung des Deutschen Kältetechnischen Vereins (DKV) in Cuxhaven, deren Vorsitzender Prof. Dr.-lng. Rudolf Plank auch über ein Jahrzehnt hinweg war.

    Ausgabe 1/2 1949 / Hans A. Keune-Verlag

    Bild:  KK-Redaktion 

    Ausgabe 1/2 1949 / Hans A. Keune-Verlag

    Inzwischen begann auch die Messelandschaft zu blühen. Neben der bereits angesprochenen Technischen Messe in Hannover, gab es Anfang der 50er-Jahre Veranstaltungen in Flensburg (Flensburger Messe), Hamburg (Hotel- und Gaststätten-Messe), Leipzig (Leipziger Technische Messe) oder Frankfurt (Frankfurter Frühjahrsmesse/ ACHEMA), die auch die Kältetechnik zu ihren Schwerpunkten zählten und damals noch Produkte und Neuheiten aus Gesamtdeutschland boten. Über alle berichtete „Die Kälte“ ausführlich in Wort und Bild. Neben den industriellen und privaten Bereichen war es aber auch zunehmend der gewerbli­che Sektor, der nach Kältetechnik verlang­te. Eine Vielzahl von Beiträgen aus der damaligen Zeit befasste sich mit folgenden ­Themen:

  • Die Wursttrocknung durch künstliche Kühlung
  • Kälteanlagen im Hotel und Restaurant
  • Der Kühlbetrieb in Malzfabriken
  • Elektrische Schaltgeräte für die Kühlanlage in der Molkerei
  • Der Frage, wie dem deutschen Obstbauern geholfen werden kann, den Ertrag seiner Ernte wirtschaftlicher zu gestalten
  • Die Kühlung für den Milchhandel
  • Die Kälteanwendung in Kellereibetrieben.
  • Das Heft 9/1951 zeigte sich als komplette Ausgabe mit dem Thema „Kältetechnik in Brauereien“. Dies nicht zuletzt im Hinblick auf die Deutsche Brauerei-Ausstellung 1951 in München. Ein weiterer Bereich, der aus logistischen Gründen für die Nachfrage an Kältetechnik sorgte, war die Transportkühlung. Hierzu stellten zahlreiche Fachbeiträge dar, welche Entwicklungen zur Kühlung von Lastwagen wie auch von Zügen und Schiffen unternommen wurden, um verderbliche Lebensmittel ohne Qualitätsverlust von A nach B transportieren zu können.

    lm gleichen Jahr erfolgte eine Veröffentlichung, die zumindest aus heutiger Sicht ein Signal für die Entwicklung der Heiztechnik in Deutschland hätte setzen können, wenngleich der Autor bei der Schweizer Firma Sulzer in Winterthur beschäftigt war. In einer sehr umfangreichen Abhandlung erläuterte Ober-Ing. E. Wirth nämlich „Die Bedeutung der Wärmepumpe für Heizungsanlagen“ und zeigte Möglichkeiten auf, wie der Einsatz eines kältetechnischen Prozesses auch einen Zusatznutzen schafft. Weshalb sich die Wärmepumpe trotz der beschriebenen günstigen Eigenschaften – zumindest in Deutschland – nicht durchsetzen konnte, hing letztendlich mit dem Einsatz des Energieträgers Öl bzw. später Gas und den damit verknüpften Entwicklungen von Anlagen vor allem auch im kleineren Leistungsbereich zusammen. Erst die Energiekrise riss die Wärmepumpe wieder aus ihrem Dornröschenschlaf.

    Erster Verlagswechsel 1952

    Was die Herausgabe der Zeitschrift „Die Kälte“ anbelangt, so kam es 1952 zur ersten grundlegenden Veränderung. Mit der Juni-Ausgabe wurde sie vom Axel A. Lindow Verlag für Wirtschaft und Technik, ebenfalls in Hamburg ansässig, übernommen. Die angestrebte Zielsetzung im Hinblick auf die Berichterstattung verdeutlicht die Abbildung. Daraus zu entnehmen ist die noch stärker beabsichtigte praxisbezogene Ausrichtung, mit Zusatzdiensten wie einem Patent- und Normenwesen, Buchbesprechungen oder einem Leserdienst, was unter der Regie des Vorgängerverlages bereits ins Leben gerufen und nun weiter ausgebaut wurde. Gleiches galt auch für den Blick über die Landesgrenzen hinaus, also die internationale Berichterstattung. Ab 1955 wurde dann umgesetzt, was sich in der Berichterstattung schon seit einigen Monaten abzeichnete: „Die Kälte“ erhielt eine Erweiterung des Untertitels zur „Zeitschrift für die gesamte Kältewirtschaft, Klimatechnik und Kühlgüterverkehr“. Man erkannte, dass vor allem im Bereich der Gebäudetechnik die Klimatisierung eine immer größere Rolle spielte. Und da zur Kühlung der Luft kältetechnische Aggregate eingesetzt wurden, war es naheliegend, diesen Bereich künftig zum Themenspektrum der „Kälte“ hinzuzunehmen – nicht zuletzt auch, um damit ihren Leserkreis zu erweitern. Hier einige Beispiele für die damalige Berichterstattung:

  • Klimaanlagen für Senderäume und Filmateliers
  • Berichte aus dem Auslandsschriftentum des Fachgebiets Klimatechnik
  • Klimaanlage in Reisezugwagen
  • Ganzjährige Klimatisierung von Wohnräumen durch geschlossene Kühl- und Heizsysteme
  •  Luftreinigung in Klimaanlagen
  • Gebräuchliche Begriffe und Rechnungsgrößen der Klimatechnik
  • Geräuschbekämpfung bei Kälte- und Klimaanlagen
  • Die Technik der Luftfilterung bei Lüftungs- und Klimaanlagen
  • Kanäle für Klima- und Lüftungsanlagen
  • lono-Klimatisation
  • Hat die Klimaanlage in Deutschland eine große Chance?
  • Letztgenannter Beitrag von Dipl.-lng. Otto Lang (Heft 9/1957) ist eine sehr anschauliche und sachliche Betrachtung der damaligen Zeit. Lang veranschaulicht, unter welchen technischen, wirtschaftlichen und auch klimatischen Bedingungen der Einbau einer Klimaanlage in Deutschland Zukunft haben kann, und wies auf einen weiteren sehr wichtigen Punkt hin, der damals wie teilweise auch heute noch gilt: „Klimaanlagen werden heute überwiegend von den Heizungs- und Lüftungsfirmen erbaut, für welche die Kälteindustrie als Zulieferer erscheint.

    Die Kältemaschinenfabrik hat keinen Einfluss auf die Kühllastberechnung und meistens auch nicht auf die Wahl der Type, die ausgeführt werden soll.

    Eine Klimaanlage kann jedoch nur vollwertig arbeiten, wenn die Lieferfirma alle Disziplinen voll beherrscht, die beim Bau von Klimaanlagen beherrscht werden müssen … Es ist deshalb erforderlich, dass:

  • der Kälteingenieur sich mit dem Wärmehaushalt des Menschen und mit der Klimatechnik beschäftigt, mit Luftreinigung und Luftverteilung und somit in das ihm bisher als Grenzgebiet erscheinende Gebiet der Heizung und Lüftung eindringt
  • der Heizungs- und Lüftungsingenieur sein kältetechnisches Wissen bereichert, die Vorgänge im Kältekreislauf und seine Regulierung kennt und weiß, welche Möglichkeiten zur Verfügung stehen, um einen gewünschten Luftzustand zu erzeugen und automatisch zu regeln.“
  • Zu einer festen und wohl auch mit Interesse gelesenen Rubrik mauserte sich in dieser Zeit das „Patentwesen“. Gleich über mehrere Seiten konnte jeden Monat über angemeldete Neuheiten aus der Kälte- und Klimatechnik gelesen werden, was den innovativen Geist der damaligen Zeit widerspiegelt.

    Ab dem Jahr 1957 wurde die Rubrik um „Deutsche Patente in der Ostzone“ und später auch um „Ausländische Patente“ erweitert.

    Ähnlich ausführlich wie die Patente wurden auch in fast jeder Ausgabe Neuerscheinungen auf dem Fachbüchermarkt vorgestellt. Jährlich wurde nun über die Tagungen des DKV, aber auch des Internationalen Kälteinstituts (IIF/IIR) in Paris sowie bedingt durch die politischen Veränderungen über die ostdeutschen Kältetagungen des zentralen Fachausschusses „Kältetechnik“ der Kammer der Technik berichtet.

    Ein weiteres Thema, das zum Ende der 1950er-Jahre in Verbindung mit kälte- und auch klimatechnischen Anwendungen begann, war die Regelungstechnik. Sie rückte immer stärker in den Mittelpunkt von Branchendiskussionen. Dies auf elektrisch- bzw. elektronischer Basis, mit Trafos und Relais und bedingt durch die zunehmende Automatisierung von Kälteanlagen.

    Außer der Vorstellung von Untersuchungsergebnissen sowie der Besprechung ausgeführter Anlagen ging es im Laufe der 1950er-Jahre auch immer mehr um die Detailentwicklung bzw. Verbesserung von kältetechnischen Komponenten wie Verdichtern, Wärmeübertragern, Regelgeräten, Ventilen, lsoliermaterialien oder steckerfertigen Geräten, den Kühlmöbeln also.

    Dies ist auch eine logische Konsequenz, liefen die ersten Kälteanlagen nach Kriegsende seit nunmehr zehn Jahren. In diesem Zeitraum zeigte sich, wo Komponenten noch unausgereift, wo Qualitätsverbesserungen von Kühlgütern oder auch höhere Kälteleistungen zu erzielen waren.

    Darüber hinaus lief selbstverständlich auch die Neu- und Weiterentwicklung auf Forschungsebene sowie in den Entwicklungsabteilungen der Komponentenhersteller auf Hochtouren. 

    Herzlichen Glückwunsch

    Die Hans Kaut GmbH & Co. aus Wuppertal übermittelt der „KK Die Kälte + Klimatechnik“ zu Ihrem 75-jährigen Jubiläum die innigsten Glückwünsche. Wir sind seit 2010 am Markt und haben seit unserer Gründung die eine oder andere Fachpublikation / Anzeige geschaltet.

    Machen Sie weiter so, denn eine beständige Wertekultur ist ein bedeutsamer Grundstein für langfristigen Erfolg. Wir freuen uns darauf, diese Werte auch in Zukunft mit Ihnen zu teilen.

    Herzliche Grüße

    Sascha Wittenstein

    Geschäftsführer Hans Kaut GmbH & Co.

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