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75 Jahre Fachzeitschrift DIE KÄLTE + Klimatechnik

Eine neue Ära beginnt

Die Farbe betraf dann auch die erste offensichtliche Neuerung der „Kälte“ im neuen Jahrzehnt. Denn war die Titelseite bis zum damaligen Zeitpunkt noch in einem schlichten Grauton gestaltet, setzte man ab dem Heft 1/1970 auf einen blauen Einband. Außerdem wurde der Untertitel neutralisiert, indem man „Technisch-wirtschaftliches Fachorgan für die gesamte Kältewirtschaft Klimatechnik und den Kühlgüterverkehr“ einfach in „Kühlen – Gefrieren – Klimatisieren“ umbenannte. Außer dieser äußerlichen Veränderung spielten sich Anfang der 1970er-Jahre allerdings weitaus gravierendere Veränderungen hinter den Kulissen der Fachzeitschrift „Die Kälte“ ab. Mit der November-Ausgabe 1970 wurde neben dem Herausgeber und auch Verantwortlichen für den Inhalt, Axel Lindow, erstmals mit Dipl.-Ing. Otto Lang offiziell ein Hauptschriftleiter benannt. Der war allerdings kein „Neueinsteiger“ und hatte sich schon seit Jahren als Autor von zahlreichen Beiträgen für „Die Kälte“ einen Namen gemacht.
Weshalb es zu dieser personellen Veränderung kam, zeigte sich schon nach sehr kurzer Zeit, denn nur einen Monat später wurden die „Kälte“-Leser in einer Meldung in eigener Sache über den Tod von Axel Lindow in Kenntnis gesetzt. Rückblickend kann gesagt werden, dass mit dem Tod des Herausgebers auch der Anfang vom Ende der „Kälte“ in ihrer ursprünglichen Form im Lindow-Verlag eingeläutet wurde.
Was nämlich den redaktionellen Inhalt anbelangt, so wandelte sich die Fachzeitschrift innerhalb weniger Monate vom aktuellen Branchenmagazin mit interessanten Reportagen über Veranstaltungen, national wie auch international, sowie kontinuierlich erscheinenden informativen Standardrubriken zu einem Blatt, das vorwiegend aus einer Ansammlung technischer Fachbeiträge bestand.
Auch die gerne gelesenen Standards wie Patentwesen, Schriftentum oder Buchbesprechungen tauchten nur noch unregelmäßig auf. Im März 1973 verabschiedete sich Otto Lang letztendlich von seinen Lesern als Hauptschriftleiter.

1974 übernimmt der Gentner Verlag

Zwei Monate später wurde mit Günter K. Wisniewsky schließlich sein Nachfolger vorgestellt. Ein knappes Jahr danach fiel schließlich der Startschuss für eine neue Ära der Zeitschrift „Die Kälte“. In der März-Ausgabe 1974 wurde den Lesern und Geschäftsfreunden mitgeteilt, dass die Herausgeberschaft auf den A.W. Gentner Verlag übertragen wird. Der Wechsel wurde damit begründet, dass der A.W. Gentner Verlag über das notwendige Netzwerk verfügt, um „Die Kälte“ auch international zu etablieren bzw. weil auch größere redaktionelle Kapazitäten zur Verfügung standen. Ein weiteres Argument war sicher auch die Tatsache, dass im Gentner Verlag zum damaligen Zeitpunkt bereits haustechnische Fachzeitschriften erschienen (SBZ, SBZ Monteur, Glaswelt, Öl- und Gasfeuerung, Fahrzeug + Karosserie).

Der Bereich Kälte und Klima war aber noch unbesetzt und so kam es zu der Übernahme. Dies wurde dem Leser schon mit der nächsten Ausgabe deutlich, da diese, sowohl was die Titelseite als auch den Umbruch und die Gestaltung der Beiträge anbelangt, komplett überarbeitet und in das CI des Gentner Verlags eingefügt wurde.
Ein Wandel, den Hauptschriftleiter Wisniewsky bereits in der Dezember-Ausgabe 1973 andeutete, indem er in seinem Weihnachtsgruß auf die Leserwünsche im Hinblick auf ein „neues Gewand der Kälte“ einging. In einem „Wort in eigener Sache“ des Heftes 4/74 hieß es unter anderem:
„Auch künftig wird ‚DIE KÄLTE‘ aus allen Bereichen, in denen Kälte erzeugt oder angewendet, neue Verfahren entwickelt oder Grundlagenforschung betrieben wird, berichten. Diese Zielsetzung erstreckt sich umfassend auf sämtliche Gebiete der Kälteerzeugung und -anwendung wie Tieftemperatur-, Kühl-, Gefrier- und Klimatechnik.
Dabei gilt unser Bemühen der besonderen Ausgewogenheit zwischen Beiträgen aus der Praxis des Alltags und der Darstellung von Entwicklungen für morgen, stets angereichert mit Nachrichten und Meldungen.“ Natürlich lief das Tagesgeschäft weiter, wenn auch immer noch mit eher redaktionellem Standard. So beherrschten auch weiterhin die technischen Fachbeiträge die Inhalte. Die Verbundenheit des Hauptschriftleiters, selbst Ingenieur, zum VDI waren möglicherweise auch Anlass dafür, dass die veröffentlichten Beiträge und Meldungen im Wesentlichen Planer, Ingenieure und Wissenschaftler ansprachen, weniger jedoch den Anlagenbauer, den Mann in der Praxis also. Dies zeigte sich auch in den veröffentlichten Meldungen über den Verbands- oder Ausbildungsbereich dieser Zielgruppe, die auf Sparflamme gekocht wurden.
Bemerkenswert ist allerdings eine Meldung der September-Ausgabe 1974. Diese berichtet nämlich von der erstmals durchgeführten Gemeinschaftsveranstaltung des DKV und des VDKF mit der Zusammenlegung des Deutschen Kälte-Klima-Fachtags und der Fachschau Kälte-Klima in Nürnberg. Zwei Institutionen, die im Laufe der darauffolgenden Jahre durch die Entwicklung der Fachschau zur Internationalen Fachmesse IKK bzw. des Wachsens der DKV-Tagung und wohl auch durch ihre unterschiedlichen Ziele wieder getrennte Wege gingen. Später gibt es jedoch wieder deutliche Annäherungen und interessanterweise findet seit der IKK 2000 parallel ein Planerforum statt – Veranstalter ist der DKV. Sehr ausführlich behandelte man damals die Tieftemperaturtechnik. In jeder Ausgabe gab es mindestens eine Veröffentlichung hierzu. Neben den kältetechnischen Themen wurden nun zusehends auch die Klima-, Lüftungs- und auch Heizungstechnik behandelt. So gab es Mitte der 70er-Jahre beispielsweise Fachbeiträge zu Themen wie:

  • Brandübertragung durch Luftkanäle und Installationsanlagen
  • Fortschritte in der Klima- und Heizungstechnik in Großbritannien
  • Das Wärmerohr – ein neuartiges Bauelement in der Wärme- und Kältetechnik
  • Integrierte Technik: Beleuchtung – Klima – Akustik
  • Deckenkühlung mit Luft als Kühlmedium
  • Brandschutz für Installationsschächte und Kanäle
  • 1976: Aus „Die Kälte“ wird „DIE KÄLTE + Klimatechnik“


    lm Oktober 1976 kam es zur nächsten gravierenden Veränderung für „Die Kälte“. In diesem Monat wurde auf der Titelseite plakativ dargestellt, dass der A.W. Gentner Verlag mit der Zeitschrift „Klimatechnik“, bis zum damaligen Zeitpunkt noch vom Technischen Fachverlag G. Kopf in Stuttgart verlegt, ein weiteres Fachblatt übernommen hat, um diese beiden zu verschmelzen.
    So entstand der neue Titel „KK – Die KÄLTE & Klimatechnik“, wie er auch zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch Geltung hat. Weniger auffällig ging der gleichzeitige Wechsel des Schriftleiters vonstatten, denn Günter Wisniewsky wurde abgelöst durch Rüdiger Pielke, seines Zeichens ebenfalls Ing. (VDI). Wisniewsky blieb aber weiterhin als Autor für den Gentner Verlag tätig. Und als dritte Neuerung gab es erstmals einen im Impressum erwähnten Redaktionsbeirat, wobei die Redaktion schon seit Jahren auf einen qualifizierten Stab freier Mitarbeiter zurückgreifen konnte und von ihnen auch beraten wurde.
    Mit Beginn des Jahres 1977 wurde dann der Inhalt der KK in neue Rubriken untergliedert. Wobei erstmals die wichtigsten Kurzmeldungen gleich zu Anfang zu finden waren. Aus journalistischer Sicht ist auch rückblickend von Interesse, dass nach fast 30 Jahren Erscheinen der Fachzeitschrift erstmals in der März-Ausgabe 1977 ein Interview veröffentlicht wurde, das Rüdiger Pielke mit einem Repräsentanten des Unternehmens Du Pont de Nemours zum Thema „Lecksuche in Kälteanlagen“ gemacht hatte. In dieser Zeit wurde ebenfalls wieder damit begonnen, ausführliche Firmenpor­träts zu erstellen.
    Selbstverständlich war auch eines der wohl wichtigsten Branchenthemen der 70er-Jahre, die Energiekrise, ein wiederkehrendes Thema in der KK – nicht unter politischen, sondern vielmehr unter wirtschaftlichen bzw. technisch-wissenschaftlichen Gesichtspunkten. Da kälte- und auch klimatechnischen Anwendungen vielfach der Vorwurf gemacht wurde, Energieschleudern zu sein, setzten sich Fachleute mit der rationelleren Energienutzung auseinander. So wurden in mehreren Fachbeiträgen regelungstechnische Möglichkeiten, Systemvarianten oder auch Anwendungen von Kälteanlagen im Wärmepumpenbetrieb vorgestellt und damit gleichzeitig auch die Wärmerückgewinnung behandelt. Diese war neben der besseren Wärmedämmung, sparsameren Komponenten (wie beispielsweise den Ventilatoren), alternativen Systemen (womit in erster Linie die Wärmepumpe gemeint war), der Solartechnik oder dem sparsameren Nutzerverhalten auch eines der wichtigen Themen in der Gebäudetechnik und damit auch der KK.
    Über diesen sehr weitläufigen Komplex wurde auf vielen DKV-Tagungen, VDI-Veranstaltungen, Messen oder auch Kongressen, wie etwa der Expoklima – die, veranstaltet von EUROVENT und CECOMAF, 1976 im Rahmen der Hannover-Messe den Schwerpunkt „Energieersparnis in der Kälte- und Klimatechnik“ hatte – berichtet. Die Frage nach dem rationellen Umgang mit Energie war auch Anstoß für ein weiteres Thema, das heute unter dem Begriff „Gebäudeautomation“ verstanden wird. Mit KK 6/77 wurde der Beitrag „Energieeinsparung durch Einsatz der Zentralen Leittechnik in der Haustechnik“ veröffentlicht.
    Inhaltlich war der Bereich Tieftemperaturtechnik zwischenzeitlich wieder stark zurückgegangen, was wohl sicher auch mit den redaktionellen Schwerpunkten des neuen Schriftleiters zusammenhing. Weiterhin behandelt wurden die Lebensmittelkühlung, Kühlhäuser, Transportkälte – und neuerdings auch die Kältemittel.
    Alles in allem reagierte man damals also noch recht gelassen auf das Thema Ozonproblematik – was sich allerdings im Laufe der Zeit als Fehleinschätzung herausstellen sollte, wie man heute weiß. Die Wärmepumpe war indessen zu einem der häufigsten besprochenen Themen, nicht nur in der KK, sondern in der gesamten Branche geworden. Dies verdeutlicht die Zusammenstellung einiger Veröffentlichungen zum Ende der 70er-Jahre:

  • Kompakte Turbokältemaschinen in Wärmepumpensystemen
  • Kälteanlagen und Wärmepumpen
  • Wärmepumpen in staatlichen und kommunalen Gebäuden
  • Schraubenverdichter für den Einsatz in Wärmepumpenanlagen
  • Kleinwärmepumpen kontra Induktionsgeräte
  • Wärmepumpeneinsatz in der Landwirtschaft
  • Split-Wärmepumpen-Projekt
  • Der Gasmotor im Einsatz für Wärmepumpen
  • lm August 1978 gab es in der KK dann unter der Rubrik „Wichtiges in Kürze“ eine an ihrer Bedeutung gemessen nur sehr kurze Meldung mit der Überschrift „Kälteanlagenbauer jetzt Vollberuf“. Eine Ausgabe später wurde dann ein Kommentar (eine neu eingeführte Rubrik „Zur Meinungsäußerung für den Redakteur“) von Rüdiger Pielke veröffentlicht, der hierzu Stellung nahm.

    Insgesamt darf gesagt werden, dass die KK nach Turbulenzen und auch einigen gravierenden Veränderungen in dieser Dekade Ende der 70er-Jahre zu einem festen Bestandteil der Kälte- und Klimabranche geworden ist. Dies zeigen nicht zuletzt die deutlich gestiegenen Umfänge, was natürlich auch den redaktionellen Teil betrifft. Folgerichtig gab es ab 1979 neben Pielke (und dem Redaktionsbeirat) mit Dr. Rüdiger Pfundtner als leitendem Redakteur einen weiteren neuen Mitarbeiter, der im Laufe der Zeit zwar nicht in der Funktion als Schriftleiter, dafür aber im Rahmen der redaktionellen Arbeit die Nachfolge von Rüdiger Pielke antreten sollte und sukzessive die Aufgaben für die Akquisition bzw. Erstellung der KK-Inhalte übernahm.

    Unsere herzlichen Glückwünsche zu 75 Jahren KK Die Kälte+ Klimatechnik

    Spannend, was sich in dieser ganzen Zeit alles veränderte und die KK immer zum richtigen Zeitpunkt darüber berichtete. Unser Unternehmen hat mit der KK vornehmlich auch den Wandel in ein digitales Zeitalter, in die sozialen Medien und das ehrenamtliche Engagement für unsere Branche erlebt und gemeinsam gestaltet. Das möchten wir an dieser Stelle ganz besonders betonen. Dirk Rehfeld etablierte ein Forum, das die Kälten vereint – sowohl informativ mit Fachvorträgen, als auch im anschließenden Beisammensein und sozialen Austausch. Innovation, Zusammenhalt und Menschlichkeit werden so unter einen Hut gebracht – eine schöne Idee. Auf weitere viele gemeinsame Jahre in der Kälte!

    Die besten Wünsche vom Team der Rivacold CI GmbH Isabell Walter – Pancrazio Tondo Geschäftsführung

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