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Auszeichnungen für Energieeffizienz

Bundesumweltministerverleiht BMU-Förderpreise

    Ich bin bewusst hierher gekommen, weil ich unterstreichen möchte, welche Bedeutung der Bundesumweltminister und die Bundesregierung Ihrer Tätigkeit in der Klimapolitik zumisst, mit diesen Worten begann Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen seine Rede an die Preisträger. Nach Meinung des Bundesumweltministers gehe es darum, wissenschaftlichen Erkenntnissen Taten folgen zu lassen, damit sich die Erderwärmung in den nächsten Jahren auf 2 °C beschränke. Wachstum und Ressourcenverbrauch müssten entkoppelt werden, damit die globalen CO2-Emissionen bis 2050 auf 50 % sinken. Für Industrieländer bedeute dies eine Reduktion um 80 bis 90 %, was eine weitgehend kohlenstoffneutrale Lebens- und Wirtschaftsweise erfordere. Allerdings mache es keinen Sinn, wenn die größten Emittenten China als Nummer eins und die USA als Nummer zwei nicht mitmachen würden. Unabhängig von globalen Zielen hätte die Bundesregierung eigene Ziele formuliert, die nicht an Bedingungen geknüpft seien und die eine Einsparung von Primärenergien um 20 % bis 2020 vorsehen. Hierzu könne die Kälte- und Klimabranche einen großen Beitrag leisten, denn Energiesparpotenziale mit 35 % im Mittel seien wahrscheinlich nirgendwo so hoch.

    Solarwirtschaft versus Thermodynamik

    Dass beeindruckende Zahlenakrobatik vor allem im Bereich Energie stets kritisch hinterfragt werden sollte, zeigte das Referat von Prof. Dr. Jürgen Schmid, Institut für Solare Energieversorgungstechnik, Verein an der Universität Gesamthochschule Kassel e. V. (ISET). Er bemängelte in seinem Vortrag Weltklimavertrag und Kältetechnik, dass bei Kraftwerken heute nur 35 % des Inputs als Strom wieder herauskomme. Der Rest verpuffe als Abwärme. Da sei die Direkterzeugung von Strom über Windräder, Solarstrom oder Wasserkraft überlegen, weil sie diese Verluste nicht kenne.

    Dieser Vergleich zeigt deutlich, wie durch irreführende Argumentationen gerade im Bereich der regenerativen Energien Meinung gemacht werden soll. Dabei ist die Tatsache, dass direkt erzeugter Strom ebenfalls seine Wirkungsgrade hat Photovoltaik weniger als 20 % eher noch ein Nebenschauplatz. Die Hauptproblematik liegt im Aufwand für die Hebung der kostenlosen Energien. Das Preisgefüge für konventionell und alternativ erzeugten Strom spiegelt das Nutzen-Aufwand-Verhältnis über die Gesamtlebensdauer der Anlagen: Nennenswerte Renditen lassen sich bei Photovoltaik-Anlagen derzeit nur bei einem nahezu 10-fach überhöhten Einspeisepreis erzielen. Schönrechnerei ist dabei noch nicht eingepreist.

    Neben der Umstellung der Stromerzeugung fordert Schmid eine Umstellung des Verkehrs auf Elektromobilität: Heutige Autos hätten im Mittel einen Wirkungsgrad von 20 %, Elektroautos würden es auf 80 % bringen, was einen Effizienzgewinn um den Faktor 4 ergebe. Bei solchen Rechnungen Gleichsetzung von Wärme (Verbrennungsmotor) und Elektrizität (Exergie in Reinform) gefriert dem Thermodynamiker ebenfalls das Blut in den Adern. Zusätzlich unterschlägt die Rechnung Speicherverluste und der Strom müsste einfach aus der Steckdose kommen.

    Als dritte Maßnahme zum Umbau der Energiewirtschaft nennt Schmid die Heizung. Diese könne künftig etwa zur Hälfte über Kraft-Wärme-Kopplung und zur anderen Hälfte durch Wärmepumpen abgedeckt werden. Flankierend erforderlich sei ein umfassendes Lastmanagement, um Leistungsschwankungen von Wind- und Solarstrom zu kompensieren. Am interessantesten seien hierbei die Batterien der Autos, die dann aufgeladen werden könnten, wenn Strom billig ist, und die Wärmepumpen sowie die Kältemaschinen, die aufgrund von Speicherkapazitäten zeitweilig ausgeschaltet werden könnten.

    Sicher ist Kritik an solchen Zukunftsszenarien angebracht. Allerdings sind Tendenzen und Entwicklungen in diese Richtung heute schon sichtbar. Dabei ist interessant, dass Öl- und Gaskessel komplett durch Abwärmenutzung und Wärmepumpen ersetzt werden sollen. Hier würde für die Kälte- und Klimabranche ein stark expandierender Markt entstehen.

    Wie das mit dem Lastmanagement gehen soll, zeigte Martin Vesper, Geschäftsführer Yello Strom, in seinem Referat auf. Seine Lösung ist ein kommunikationsfähiger Stromzähler, bei dem Tarife bzw. Verfügbarkeiten über das Internet abgefragt werden. Über vorhandene Netzwerke im Haus (z. B. WLAN) könnten denn Haushaltsgeräte gesteuert werden.

    Natürliche Kältemittel nicht immer optimal

    Energieeffizienz und Umweltschutz durch Kältemittel war das Vortragsthema von Andrea Voigt, Generaldirektorin der EPEE in Brüssel. Fluorierte Kohlenwasserstoffe würden nur rund 2 % zum Treibhauseffekt der europäischen Emissionen beitragen. Allerdings würden sie gerne als low hanging fruit also als leicht zu pflücken bezeichnet, weil natürliche Alternativen vorhanden seien. Beim Vergleich verschiedener Kältemittel zeige sich aber, dass sich durch eine optimale Wahl das Treibhauspotenzial der Emissionen insgesamt oft unter das von Anlagen mit natürlichen Kältemitteln drücken lasse. Das Beste, was wir derzeit machen könnten, wäre laut Voigt deshalb die engagierte Umsetzung der F-Gase-Verordnung, um direkte Emissionen zu minimieren, eine entsprechend der Anwendung günstige Wahl des Kältemittels und die Optimierung der Energieeffizienz.

    Jörn Schwarz, Ice-Tex-Ingenieurbüro, referierte über die Vorbereitungen einer Ökodesign-Richtlinie für kältetechnische Produkte durch die EU-Generaldirektion. Diese werde sich mit industriell gefertigten Produkten von steckerfertigen Kühlmöbeln bis zu Softeis-Maschinen beschäftigen und sich an der besten verfügbaren Technologie orientieren. Allerdings könne in der Richtlinie die Effizienz von individuell durch Fachbetriebe erstellte Anlagen nicht berücksichtigt werden, was laut Schwarz noch eine Herausforderung für die Zukunft sei. U. B. -

    Die Preisträger

    In drei Kategorien wurden jeweils drei Förderpreise von Bundesumweltminister Röttgen persönlich überreicht. Weitere Details zu den Preisen und ein Gruppenfoto unter https://www.diekaelte.de/ im Meldungsarchiv, 9. Dezember 2009.

    Kältemittel-Emissionsverringerung

    • Ingenieurbüro Tebeg, 1. Preis für ein ­internetbasiertes Leckage-Monitoring­system namens Mobilec
    • Verband Deutscher Kälte-Klima-Fach­betriebe e.V. (VDKF), 2. Platz für die Software VDKF-LEC
    • Dresdner Kühlanlagenbau, 3. Platz für Kältemitteleinsparung durch technische und organisatorische Maßnahmen

    Kälteleistungsmanagement-Systeme

    • Eckelmann AG, 1. Preis für das Energiemanagementsystem ELDS
    • Bock Kältemaschinen GmbH, 2. Preis für das Bock EFC-System
    • AHT Cooling Systems GmbH, 3. Preis für energieeffiziente Steuerungstechnik bei steckerfertigen Kühlmöbeln

    Hocheffiziente Dampfkälteanlagen mit halogenfreien Kältemitteln

    • Thermea Energiesysteme GmbH, 1. Preis für eine Hochtemperaturwärmepumpe mit CO2 als Kältemittel
    • Futron GmbH, 2. Platz für Integralanlagen zur Beheizung und Kühlung von Supermärkten mit R 290
    • Invensor GmbH, 3. Preis für Adsorptionskältemaschinen mit niedrigen Austreiber-Temperaturen

    Kommentar

    Ob die Branche gut beraten ist, auf den Klimaschutz zu setzen, möchte ich als diskussionswürdig bezeichnen. Auch wenn es in den deutschen Medien bislang nahezu vollständig verschwiegen wurde, hat sich in Sachen Klimadebatte etwas bewegt: Als eine der wenigen Ausnahmen berichtete Welt online, dass Hacker von den Servern der Climate Research Unit (CRU), einem der Institute, welches das IPCC mit Daten versorgt, umfangreiches Material gestohlen und veröffentlicht hätten. Dieses beweise die Manipulation von Klimadaten (Details unter https://www.welt.de/, Suchwort: CRU).

    Vielleicht entwickelt sich daraus die längst überfällige öffentliche Debatte über den vom Menschen verursachten Klimawandel. Die Zahl der Skeptiker viele Wissenschaftler sind mit von der Partie ist groß und sie haben überzeugende Argumente. Wer auf den Klimaschutz als Vermarktungsidee für Energieeffizienz und erneuerbare Energien setzt, könnte in nächster Zeit Schiffbruch erleiden. Empfehlenswerter, weil nicht angreifbar, sind Argumente wie Ressourcenschonung, Umweltschutz und eine möglichst geringe Abhängigkeit von Energieimporten dahinter kann sich jeder vernünftige Mensch mit gutem Gewissen stellen. U. B.

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