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Deutsche Kälte-Klima-Tagung 2007

Im Zeichen des Klimaschutzes

Traditionsgemäß wurden in der Eröffnungssitzung zunächst verdiente Mitglieder des DKV geehrt. Nach den Ehrungen für langjährige Mitgliedschaft wurde Ewald Preisegger die DKV-Münze für besondere und außergewöhnliche Verdienste in der Umsetzung von wissenschaftlichen und technischen Erkenntnissen und Grundlagen in die praktische Anwendung bzw. die Förderung dieser Umsetzung auf den Arbeitsgebieten des Vereins verliehen. Ganz kurz gesagt: Das alles trifft auf das Wirken von Ewald Preisegger voll zu, konstatierte Rainer Henrici, der als ehemaliger Mitarbeiter in der Zeit der Entwicklung der FCKW-Folgeprodukte bei der Hoechst AG die Laudatio hielt.

Henrici ließ noch einmal das Wirken und den beruflichen Werdegang Preiseggers Revue passieren und betonte besonders seine Tätigkeit im Forschungsrat Kältetechnik (FKT), zunächst als Beirat (ab 1992); später, als Preisegger zu Solvay gewechselt war, übernahm er 1998 seine Aufgabe im Vorstand des FKT, dessen Vorsitz er seit Juli 2002 innehat.

In all seinen Funktionen sorgte bzw. sorgt Ewald Preisegger mit großem Engagement, mit klarer Sichtweise und mit hohem Sachverstand für die Umsetzung von Wissenschaft und Technik in die Praxis. Er ist eine Persönlichkeit, der man gerne zuhört. Den DKV als technisch-wissenschaftlichen Verein hat er damit immer außerordentlich unterstützt, so Henrici zum Abschluss seiner Ansprache.

Erst zum 15. Mal in der Geschichte des DKV wurde 2007 die Carl von Linde Denkmünze des DKV vergeben. Diese seltene Auszeichnung wird an herausragende Wissenschaftler für besondere und außergewöhnliche Verdienste in Wissenschaft, Forschung oder Technik auf den Arbeitsgebieten des DKV verliehen. Als nunmehr 15. Träger der Carl von Linde Denkmünze wurde Prof. Dieter Gorenflo ausgezeichnet.

Prof. Andrea Luke, ehemalige langjährige Mitarbeiterin von Prof. Gorenflo, hielt die Laudatio für ihren Doktorvater und betonte nochmals, dass der Kälte-Oskar nicht oft verliehen wird. An dieser Stelle alle wissenschaftlichen Leistungen von Prof. Gorenflo wiederzugeben, würde den Rahmen dieser Berichterstattung bei Weitem sprengen; so beschränken wir uns auf eine Kurzvita seiner akademischen Laufbahn:

Dieter Gorenflo promovierte 1966 am Institut für Thermo­dynamik und Kältetechnik der Universität Karlsruhe (TH); von 1971 bis 1979 leitete er die Abteilung Kältetechnik dieses Instituts. Seit 1979 ist Gorenflo Professor für Thermodynamik und Wärme­übertragung an der Universität Paderborn und war von 1979 bis 1981 Dekan und Prodekan des Fachbereichs Maschinentechnik. Bereits 1976 erhielt er einen Preis des DKV für hervorragende wissenschaftliche Leistungen und 1991 den Preis des Internationalen Kälteinstituts (IIR/IIF) in Paris; seit 1999 ist er Mitglied des Direktoriums des IIR/IIF und Präsident der Kommission für Thermodynamik und Transportprozesse. Prof. Gorenflo ist seit Februar 2002 emeritiert.

Prof. Andrea Luke hob besonders die Genauigkeit bei all seinen wissenschaftlichen Arbeiten hervor, was sicher auch dazu beigetragen hat, dass Prof. Gorenflo auf seinem wissenschaftlichen Arbeitsgebiet zum Siede-Papst avancierte.

Plenarvortrag

Der Plenarvortrag widmete sich nun dem Thema der Tagung: Energie. Dr. Thomas Hamacher vom Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Garching referierte über Die Kernfusion in der Energieversorgung der Zukunft.

Auch wenn das Thema wie üblich beim Eröffnungsvortrag zur DKV-Tagung nicht unmittelbar und primär mit der Branche zu tun hat, zählt die Kernfusion wohl zu den aufregendsten Anwendungen der Kältetechnik in der Zukunft, denkt man nur an die Kühlung der Magnetspulen.

Bei der Kernfusion geht es im Grunde darum, die Energiewandlungstechnik der Sonne nachzubauen, d.h. aus Masse wird Energie, und zwar zehn Millionen mal mehr als bei normaler Verbrennung mit einer elementaren Reaktion. Die notwendigen Bedingungen dafür sind jedoch eine hohe Geschwindigkeit der Teilchen und deren häufiges Zusammentreffen.

Dazu benötigt man ein Plasma mit 100200 Millionen Grad. Dieses Plasma kann natürlich nicht mehr in normalem Material gehalten werden. Da sich jedoch unter diesen Bedingungen die Elektronen von den Atomkernen lösen, sind alle Teilchen elektrisch geladen, d.h. sie lassen sich in einem Magnetfeld einschließen. Und genau hier, bei der Kühlung der Spulen, ist der wesentliche Berührungspunkt zur Kältetechnik.

Ohne nun auf alle Details dieses hoch interessanten Vortrages einzugehen, sei noch angemerkt, dass es bisher schon gelungen ist, Plasma für ca. 3 Sekunden einzuschließen; man ist kurz vor der Zündung und baut inzwischen in Südfrankreich eine große Anlage.

Dr. Thomas Hamacher wies jedoch auch darauf hin, dass wirtschaftliches Wachstum und Energieverbrauch eng verkoppelt seien. Man müsse Energieeffizienz und Energieverbrauch genau unterscheiden: Bereiche, die viel Energie verbrauchen, hätten immer schon auf Effizienz Wert gelegt und die Einsparung wieder für Wachstum genutzt, d.h., so seine These: Durch Energieeffizienz spart man keine Energie. Wir lassen das an dieser Stelle unkommentiert so stehen; es ist jedoch zumindest eine Warnung, zu der sich jeder selbst seine Gedanken machen kann.

Politische Vorträge

Im letzten Teil der Eröffnungssitzung sprachen Michael Müller, MdB, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesumweltminister, Berlin, Dr. Lambert Kuijpers, TEAP Co-Chair, Venlo, Niederlande, und Marianne Wenning, Head of Unit Industrial Emissions and Protection of The Ozone Layer, Brüssel, zum Thema 20 Jahre Montreal-Protokoll 10 Jahre Kyoto-Protokoll eine aktuelle Maßnahmenbewertung.

Klimaschutz ist eine ökonomische Belastung, aber Nichtstun ist ungleich teurer

Im ersten Vortrag berichtete Michael Müller unter der Überschrift Der UN-Weltklimareport Berichte über eine aufhaltsame Katastrophe über die Arbeitsweise des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) und dessen Ergebnisse. Das interessante am UN-Weltklimareport ist, dass, obwohl gut ein Drittel der beteiligten Staaten versucht, die Berichte zu relativieren, die Aussagen trotzdem so eindeutig sind: Wahrscheinlich haben wir 23°C Temperaturerhöhung schon fest gebucht bei einem Bremsweg von 30-40 Jahren! Selbst die Amerikaner geben zu, dass man den Bericht durchaus noch schärfer formulieren könnte.

Ich gehe zutiefst von der These aus, dass politische Verantwortung vor allem bedeutet, absehbare Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und Schlussfolgerungen daraus in einer Weise zu ziehen, dass man erstens die Idee eines neuen, dauerhaften Gleichgewichts hat und zweitens den notwendigen Umbau krisenfrei, sozialverträglich und ökonomisch sinnvoll organisiert, so Müller.

Und weiter: Ich will Sie als Bündnispartner für den großen ökologischen Umbau gewinnen, der in den nächsten Jahren für dieses Jahrhundert ansteht. Mit diesem Satz ist quasi das Thema der KK-Fachtagung am 26. Februar 2008 in Bingen vorweggenommen.

Dr. Lambert Kuijpers referierte über 20 Jahre Montreal Protokoll (die wesentlichen Inhalte seines Vortrags wurden bereits in der KK 11/2007 ab Seite 16 veröffentlicht). Er wies nochmals ausdrücklich darauf hin: Auch wenn in diesem Jahr zu hören war, dass das Ozonloch über der Antarktis kleiner geworden ist, heißt dies nicht, dass das Problem gelöst ist.

Zum Schluss stellte Marianne Wenning die EU-Klima- und Energiestrategie vor und rundete mit einigen Zahlenvorgaben der EU den politischen Teil der Eröffnungssitzung ab. Einen Bericht über den weiteren Verlauf der Tagung (Fachvorträge) finden Sie in dieser Ausgabe ab Seite 38.M.S. -

Links

https://dkv.org/

Ehrungen

Ehrennadel in Silber für 25 Jahre MitgliedschaftWolfgang Etter, Ing. (grad.) Günter Frauenfeld, Klaus Hartmann, Dipl.-Ing. (FH) Albrecht Höpfer, Prof. Dr.-Ing. Hinrich Holdack-Janssen, Dipl.-Ing. (FH) Wolfgang Klein, Dr.-Ing. Lambert Kuijpers, Dr.-Ing. Stanislaus Mastera, Georg Ritter, Ing. (grad.) Albert Schütz, Dipl.-Ing. Bernd Staehle, Dipl.-Ing. Hubert Sturies, Prof. Dr.-Ing. Dieter WolffEhrennadel in Gold für 40 Jahre MitgliedschaftProf. Dr.-Ing. Fritz Bukau, Dipl.-Ing. Werner Ebenig, Prof. Dr.-Ing. Claus Elle, Dipl.-Ing. Siegfried Laute, Prof. Dr.-Ing. Helmut Lotz, Prof. Dr.-Ing. Fritz SteimleEhrennadel in Gold mit Goldkranz für 50 Jahre MitgliedschaftIng. Gerd Kruse, Ob.-Ing. Irmhild Sauerbrunn, Dr.-Ing. Joachim Schmidt, Dipl.-Ing. Adolf WannerEhrung für 60 Jahre MitgliedschaftDipl.-Ing. Karl-Heinrich RichterEhrung für 70 Jahre MitgliedschaftOb.-Ing. Wolfgang Duscha ( 23.7.2007)DKV-MünzeDipl.-Ing. Ewald PreiseggerCarl von Linde DenkmünzeProf. Dr.-Ing. Dieter Gorenflo

M.S.

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