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„Pakt für Energieeffizienz“: Vorteile für Politik und Technik

Kompetenzzentrum Energieeffizienz Kälte- und Klimatechnik e.V.

Dieser neue Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, durch beratende Tätigkeit für den Bereich der Kälte- und Klimaanlagen sowie Wärmepumpen die außerordentlichen Möglichkeiten der Energieeinsparung durch Modernisierung bestehender Anlagen aufzuzeigen und natürlich auf die Möglichkeiten energieeffizient konzipierter Neuanlagen hinzuweisen.

Die Motivation, sich in besonderem Maße mit der Energieeffizienz auseinanderzusetzen, beruhte nicht nur auf den inzwischen gefestigten Erkenntnissen zum Klimawandel, sondern auch auf solchen hinsichtlich der Versorgungssituation im Bereich der Energierohstoffe. Die Diskussion darum wurde in den letzten Jahren z.T. sehr kontrovers in Fachkreisen geführt. Inzwischen ist der Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis auch hier weiter untermauert, und sogar die EU-Kommission bezieht inzwischen Position.

Die EU-Kommission und Peak Oil

Der EU-Energiekommissar Andris Piebalgs hielt am 14. Januar 2008 in Bern anlässlich des Schweizer Energie-Kongresses eine bemerkenswerte Rede, und zwar nicht zum Thema Klimawandel, was angesichts des eine Woche später beschlossenen Klimaschutzpakets nahegelegen hätte, sondern in der Hauptsache zum Thema: Ist die Energieversorgung langfristig gesichert?

Er quantifizierte darin Erkenntnisse zur Begrenztheit des wichtigsten Primärenergieträgers Erdöl und beruft sich auf Experten, die Untersuchungen zum globalen Ölfördermaximum (Peak Oil) durchgeführt haben (siehe auch KK 9 und 10/2007 mit dem Standpunkt der ASPO Association for the Study of Peak Oil). Die Ergebnisse der Experten unterscheiden sich nicht mehr hinsichtlich des Ob, sondern nur noch hinsichtlich des Wann das Ölfördermaximum überschritten wird. Der EU-Energiekommissar stellte fest: Bis jetzt war die Ölproduktion imstande mit Mühe mit der Nachfrage Schritt zu halten. Sobald wir das Ölförderungsmaximum erreichen, wird die Ölförderungsrate anfangen, zu fallen, während die Nachfrage natürlich weiter steigen wird. Die Projektionen für die Entwicklung nach dem Oil Peak sagen uns , dass wir dann damit rechnen müssen, dass jedes Jahr das Defizit zwischen steigender Nachfrage und fallendem Angebot um mehr als 4% steigen wird. In nur fünf Jahren könnten wir ein Defizit von über 20% haben.

Es ist nur schwer vorstellbar, wie sich dies auf die Wirtschaft auswirken würde. Ich glaube nicht, dass wir es darauf ankommen lassen sollten. Wir können nicht an unserem alten, fossilen Energiesystem hängen bleiben. Die EU stellt im Moment die Weichen für die Umstellung auf nachhaltige Energieträger. Und zwar in allen Bereichen der Energiepolitik. Ob erneuerbare Energien, Energie­effizienz, neue Technologien, Infrastruktur oder Binnenmarkt in jedem Bereich schalten wir jetzt mehrere Gänge höher.

Aktion und Reaktion

Einer der wichtigsten genannten Bereiche ist die Energieeffizienz, die bis 2020 entscheidend dazu beitragen soll, den gesamteuro­päischen Energieverbrauch um 20% zu reduzieren. Welche konkreten Auswirkungen das auf die geforderten CO2-Emissionsveränderungen in der EU der 27 hat, zeigt Bild 1. Den Staaten des ehemaligen Ostblocks von Bulgarien bis Slowenien sowie Portugal werden Emissionszuwächse zugestanden, die restlichen 15 Staaten müssen ihre CO&sub2;-Emissionen z.T. deutlich reduzieren.

Das hat bereits verbalen Widerstand aus der Wirtschaft, deren Geschäftsmodell auf hohem und ungezügeltem Energieverbrauch basiert, hervorgerufen: Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) sah Millionen von Arbeitsplätzen bedroht, der CDU-Energieexperte Joachim Pfeiffer betrachtete die Pläne der EU-Kommission als Kampfansage an den Industriestandort Deutschland, der Porsche-Vorstandsvorsitzende Wendelin Wiedeking bemerkte spöttisch, allein das Herumzuckeln mit putzigen Kleinwagen aus Italien und Frankreich soll uns retten!, nur die Chemieunternehmen sahen ihre Wettbewerbsfähigkeit nur geschwächt. Bemerkenswert ist, dass sich die wirtschaftlichen Chancen, die sich aus dem politisch initiierten Zwang zur Energieeffizienz ergeben, in Stimmen aus der Wirtschaft nicht niederschlagen allenfalls einige Politiker vertreten diesen Standpunkt.

Die größten Potenziale

In Deutschland wird 14% der bereitgestellten Elektroendenergie für die technische Erzeugung von Kälte verwendet, und wie in Bild 2 dargestellt, für Raumwärme und Warmwasser sogar mehr als 37% der gesamten Endener­gie. Die absoluten Energieeffi­zienz-Potenziale sind in diesen Bereichen damit am größten. Und sie können ausgeschöpft werden durch umfassenden Einsatz des Kaltdampfkompressionsprozesses in Kältemaschinen, Klimaanlagen und Wärmepumpen, mit deutlichen energetischen und ökologischen Gesamtvorteilen:

  • Bei Einsatz optimierter Regelungstechnik und energieeffizienter Komponenten kann in neuen Kälteanlagen der Energieverbrauch um über 20% reduziert werden 1,
  • in Altanlagen können bei Umrüstung auf den neuesten Stand der Technik sogar 4050% eingespart werden, und
  • bei Einsatz von Wärmepumpen zur Bereitstellung von Raumwärme und Warmwasser sind bereits gegenwärtig CO2-Minder­emissionen von 3055% möglich (wenn die spezifischen CO2-Emissionen der Kraftwerke zukünftig reduziert werden, sind die Vorteile sogar noch größer) 2.

Aktivitäten von kεkk

kεkk hat 2007 begonnen, die Energieeffi­zienz-Potenziale des Kaltdampfkompressionsprozesses in seinen verschiedenen Anwendungsfeldern außerhalb wie innerhalb der Branche bekannt zu machen: durch Veröffentlichungen in Fachzeitschriften, eine Homepage, öffentliche Vorträge bei Tagungen, Kongressen und in den DKV-Bezirksvereinen sowie durch Kontaktaufnahme mit der Politik.

Mit dem Titel Pakt für Energieeffi­zienz findet unter ideeller Trägerschaft von kεkk am 26. Februar in Bingen die 7. KK-Fachtagung statt. Dabei wird u.a. über Fortschritte und Aktivitäten von kεkk berichtet, besonders vor dem Hintergrund der an die gesamte Branche gerichteten Ankündigung von Michael Müller, dem Parlamentarischen Staatssekretär beim Bundesumweltminister, anlässlich der letzten DKV-Jahrestagung in Hannover: Ich will Sie als Bündnispartner für den großen ökologischen Umbau gewinnen, der in den nächsten Jahren für dieses Jahrhundert ansteht.J. S. -

Links

http://www.kekk.org

1 Optimierte Arbeitstemperaturregelung; Wendelborn, Horst; Die KÄLTE & Klimatechnik 8/2007, Gentner Verlag

2 Zukunft der Energieversorgung Teil 2: Regenerative Energien und weitere Ressourcen; Schwarz, Jörn; Zittel, Werner; Die KÄLTE & Klimatechnik 10/2007, Gentner Verlag

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