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St. Trinitatis setzt architektonisch und energetisch Maßstäbe

Wärmepumpen und ­Erdwärme für die Kirche

Drei Sole-Wasser-Wärmepumpen WPF 52 von Stiebel Eltron übernehmen die Wärmeversorgung, zudem wurde eine insgesamt 54 kWp starke Photovoltaik-Anlage auf dem Dach und in Teilen der Fassade des Gebäudes installiert. An heißen Tagen wird über die Wärmepumpenanlage auch die Kühlung der Räume realisiert.

Außergewöhnliche Architektur innen wie außen

Mit dem 50 m hohen Glockenturm, klaren Kanten und einer Gebäudegeometrie, die ihr im Volksmund den Namen „St. Tetris“ eingebracht hat, wirkt St. Trinitatis im Herzen von Leipzig eigenständig, ohne dabei als Fremdkörper zu erscheinen. Die Fassade ist durchgehend mit hellrotem Porphyr gestaltet. Der Neubau von Schulz und Schulz Architekten aus Leipzig teilt sich auf in den Kirchenraum, den Pfarrhof und das Gemeindezentrum mit Glockenturm. Die beiden Hauptteile des Ensembles – der Turm mit dem angrenzenden zweigeschossigen Gemeindezentrum und der Kirchenraum – sind nur über zwei Brücken im Obergeschoss verbunden. Der Pfarrhof ist zugleich benutzbare Passage und zentraler Ort der Begegnung.

Der rund 640 m² große und 14,50 m hohe Kirchenraum wird unter anderem durch das mit Bibeltexten gestaltete, 22 m lange und 3 m hohe ebenerdige Kirchenfenster geprägt. Direkt über dem Altar wurde zudem ein Band aus Oberlichtern in die Decke integriert. Das einfallende Tageslicht inszeniert den Altar. Beispielsweise dann, wenn die Westsonne ihren Weg durch den Einschnitt in den Raum findet und neben dem hölzernen Kreuz ein zweites Lichtkreuz über dem Altar zeichnet.

Es war ein Anliegen der Kirchengemeinde, den christlich motivierten Auftrag zur Bewahrung der Schöpfung im Sinne eines nachhaltigen Gebäudes von der Planung über die Bauphase bis zum Gebäudebetrieb umzusetzen. Alle Bauteile sind deutlich stärker gedämmt als die gesetzlichen Mindestanforderungen verlangen, weitestgehend schadstofffrei und aus langlebigen, mineralischen und nachwachsenden Materialien. Zudem tritt St. Trinitatis den Beweis an, dass auch für größere Gebäudeanlagen in der Innenstadt Erdwärme eine attraktive Alternative zur Fernwärme darstellt.

Energetisch weitgehend autark

Leipzigs Innenstadt ist Fernwärmegebiet. Die Kirchengemeinde wollte aber energetisch so autark wie möglich sein und ganz auf erneuerbare Energien setzen, so die Vorgabe an das TGA-Planungsbüro MLT. Deshalb entschied man sich im Sinne der Nachhaltigkeit aber auch der Wirtschaftlichkeit für die Wärmeversorgung über eine Sole-Wasser-Wärmepumpenanlage. Genutzt werden drei Sole-Wasser-Wärmepumpen, die die Wärme für die Gebäudeheizung über 18 Erdsonden mit einer Tiefe von je 140 m und einer Erdsonde mit einer Tiefe von 100 m aus dem Erdreich gewinnen.

Dabei arbeiten die Wärmepumpen besonders effizient und erfüllen die Anforderungen der Energieeffizienzklasse A++. Sie zeichnen sich zudem durch einen leisen Betrieb aus. Über eine Kaskadenschaltung decken ein oder zwei Geräte die Grundversorgung mit Wärme ab, bei Verbrauchsspitzen schaltet sich das dritte Gerät hinzu. Das senkt die Betriebskosten. Zwei Pufferspeicher SPB 1000 E bevorraten die Wärme bei großer Wärmepumpen­leistung und stellen sie bedarfsgerecht zur Verfügung.

Da die Pumpen umso effizienter arbeiten, je geringer der Temperaturunterschied zwischen Erdreich und Heiztemperatur ist, verteilt eine Fußbodenheizung mit entsprechend niedriger Vorlauftemperatur die Wärme. Im Sommer wird das Gebäude über die Anlage auch passiv gekühlt. Dabei wird die Wärme aus dem Gebäude über die Sonden in die Erde abgegeben, was wiederum der Regeneration der Sondenanlage zugutekommt.

40 Prozent Eigenstromerzeugung

Der Strombedarf der Kirche lässt sich zu 40 Prozent aus Solarenergie decken. Auf dem Dach des Kirchsaals befindet sich eine Photovoltaikanlage mit einer Fläche von 333 m², und in die Südfassade des Glockenturms wurde eine PV-Anlage mit einer Größe von 144 m² eingefügt, die sich auch gestalterisch integriert. Die Gesamtleistung der Solaranlage entspricht 54 kWp. Im Kirchturm wird zudem in einem 29 000-l-Tank Regenwasser gesammelt und über Schwerkraft zu den Bedarfsstellen in den WC-Bereichen im Gebäude geleitet.

Unter dem Einfluss von Licht entsteht im Kirchenraum eine eindrucksvolle Atmosphäre.
Bild: Stiebel Eltron
Unter dem Einfluss von Licht entsteht im Kirchenraum eine eindrucksvolle Atmosphäre.
Drei Großwärmepumpen WPF 52 machen die Wärme aus dem Erdreich nutzbar.
Bild: Stiebel Eltron
Drei Großwärmepumpen WPF 52 machen die Wärme aus dem Erdreich nutzbar.
Auf dem Dach der Propsteikirche produziert eine 54-kWp-PV-Anlage umweltfreundlichen Strom.
Bild: Stiebel Eltron
Auf dem Dach der Propsteikirche produziert eine 54-kWp-PV-Anlage umweltfreundlichen Strom.

Bautafel:

Objektart: Kirche mit Gemeindezentrum

Fertigstellung: Mai 2015

Bauherr: Katholische Propsteipfarrei St. Trinitatis Leipzig

Architekten: Schulz und Schulz, Leipzig

TGA-Planung: MLT Medien Licht Technik Ingenieure GmbH, Leipzig

Ausführender Betrieb: Albrecht & Elzemann GbR, Halle

Produkte Stiebel Eltron: 3 Sole-Wasser-Wärmepumpen WPF 52

2 Pufferspeicher SPB 1000 E

MA Franziska Eidner,
Publizistin und Geschäftsführerin von Einsateam, Agentur für Architektur­kommunikation, Berlin
Till Budde / Eidner

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