Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Klimatisierung eines Jugendzentrums in Konstanz

Kühler Kopf für Kinder

Wir stehen vor dem Gebäude recht zentral in Konstanz. Es ist aus den 1940er-Jahren und fällt durch die Deckenhöhe von 3,8 Metern und die noch vorhandene Einfachverglasung auf. Es fällt damit auch durch einen katastrophalen energetischen Zustand auf. Eine Fassadensanierung ist jedoch nicht geplant. Es geht um schnelle Hilfe gegen die Hitze in den Räumen. Vor allem die zwei Kinderräume sollen mit Klimageräten ausgestattet werden. Es gibt diverse Aufenthaltsräume, Besprechungsräume und auch einen Raum, in dem regelmäßig Kindergottesdienste angeboten werden. Dort sind jeden Samstag und Sonntag rund 50 Personen drin. Und dann wird es natürlich ziemlich warm. „In den Kinderzimmern haben wir teilweise an die 39 Grad. Das geht gar nicht und wenn wir schon in eine Klimaanlage investieren, sollen gleich auch unser Art Room, die Büroräume mitgemacht werden“, sagt Jenny Alloway, die PR-Beauftragte der Kirche.

Fünf plus elf

Verbaut werden insgesamt rund 51 kW Kälteleistung. Diese werden aufgeteilt in fünf Multi-Splitanlagen mit elf Innengeräten auf acht verschiedene Räume. Die Außeneinheiten teilen sich die Arbeit auf in drei 12,4-kW-, eine 5,3-kW- und eine 8-kW-Einheit. Die Maschinen laufen mit R32. „Markentechnisch werden es einige Kälten nicht so gerne hören, aber ich verbaue hier diesmal Kaisai-Anlagen. Sie werden von einem polnischen Hersteller produziert und waren ein Wunsch des Kunden. Eine der Einheiten läuft bereits seit zwei Tagen im Maximalmodus. Ich mache diesen Test immer, da ich natürlich wissen will, ob die Anlagen auch wirklich einwandfrei laufen“, betont Wolle. Wir gehen auf eines der Dächer. Hier oben wurde der Einbau natürlich vorbereitet. So hat der Dachdecker die Durchbrüche gemacht und teilbare Schwanenhälse installiert. „Ohne diese Vorarbeit bekomme ich Probleme, die Leitungen durchzubringen. Daher ist das eine Grundvoraussetzung ebenso wie die Bereitstellung der elektrischen Zuleitungen“, sagt Wolle. Die teilbaren Schwanenhälse sind vom Durchmesser ideal, um die Kälteleitungen durchzubekommen.

Mehr Zeit bei großen Bauwerken

Die Kälteleitungen, Kondensatleitungen und Kommunikationsleitungen wurden dann von ihm installiert. Er arbeitet alleine. Die Bauzeit dieser Trio-Anlage gibt er mit rund 2,5 Tagen an. Das liegt in erster Linie an den langen Wegen, die man dort laufen muss. „Leiter hoch, Leiter runter, hin und her, dies holen, das holen, Werkzeug wechseln: Das dauert eben seine Zeit. Du kannst ja nicht das komplette Material immer mit dir rumschleppen“, begründet Wolle den zeitlichen Aufwand. Er holt die Vakuumpumpe und schließt sie an. Den ratternden Klang hinter uns lassend nutzen wir die Zeit, um uns in den Räumen umzusehen.

Ernennung eines Klimabeauftragten

Wolle zeigt mir eines der Kinderzimmer. Kinderzimmer definieren sich als Spiel- und Wickelräume, in denen die Mütter sich „unter Müttern“ austauschen. Die Kinderzimmer werden mit jeweils 3,5-kW-Innengeräten und der „Außeneinheit 3“ runtergekühlt. Und tatsächlich ist der Raum sehr kühl. Das Innengerät steht auf 17 Grad Celsius und läuft seit rund 24 Stunden im Testbetrieb. Dann gibt es noch einen sehr langen, schmalen und hohen Veranstaltungsraum, der mit einer Bühne ausgestattet ist. Hier können z. B. Musiker ihr Bestes geben. Auch der Kindergottesdienst mit rund 50 Personen findet hier statt. In diesem Raum sorgt eins der 12,5-kW-Außengeräte mit drei 5,3-kW-Inneneinheiten für kühle Luft. Nebenan im Besprechungsraum und dem Aufenthaltsraum sind auch noch zwei 3,5-kW-Geräte verbaut. Die Innengeräte sind steuerbar über eine App und über Fernbedienung. „Bei solch größeren Anlagen ernenne ich immer einen der Mitarbeiter zum Klimabeauftragten. Er wird von mir in die Technik und Funktionsweise der Anlage eingewiesen und kann dann entsprechend agieren“, sagt Wolle. Im Bürotrakt auf der hinteren Seite des Gebäudekomplexes kommen vier 7-kW-Innengeräte zum Einsatz. Insgesamt musste Wolle 66 Meter Kälteleitung verlegen. Und das ist richtig Arbeit, denn wie bereits erwähnt ist das Gebäude extrem groß und verwinkelt.

Die Sache mit der Sicherung

Wir gehen wieder aufs Dach. Die Vakuumpumpe hat ihre Arbeit erledigt. Jetzt nehmen wir die Anlage in Betrieb. „Das Lustige an einer Inbetriebnahme ist, wenn der Elektriker eine Sicherung gesetzt hat und kein Schwein weiß, wo die Sicherung sitzt“, stöhnt Wolle auf der Suche nach Strom. Ein Anruf, und die Sache ist geklärt. Die Klappen der Innengeräte haben sich justiert, die Anlage wird eingeschaltet. Anlage Nummer 2 läuft. Der Rehfeld fährt zurück, der Wolle schuftet weiter.

Wir haben zu diesem Beitrag einen Video-Objektbericht erstellt. Sie finden ihn auf Youtube unter dem angegebenen Link. DR