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Preisatlas Handwerk

Inflation greift auch im Handwerk um sich

Der Druck, die Preise zu erhöhen, scheint dabei in den letzten Monaten noch zusätzlich gestiegen zu sein: Während 2021 nur 51 Prozent der befragten Betriebe die Stundensätze erhöht haben, waren es allein in den ersten vier Monaten von 2022 bereits 68 Prozent. 30 Prozent geben sogar an, in beiden Jahren aufgeschlagen zu haben. Unterschiede zwischen den einzelnen Gewerken gibt es kaum: So haben unter den Elektrotechnikern etwa 88 Prozent der Betriebe ihre Stundensätze erhöht. Im Bereich Sanitär-Heizung-Klima waren es 93 Prozent und unter Tischlern und Schreinern 94 Prozent.

 

Starke regionale Preisunterschiede

 

Zwischen den einzelnen Bundesländern zeigen sich starke Unterschiede, was die Stundensätze anbelangt. So kostet eine Meisterstunde in Hamburg im Schnitt 72 Euro, während Handwerker in Sachsen lediglich 50 Euro veranschlagen. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei den Gesellenstunden: Hier ist erneut Hamburg mit 62 Euro am teuersten, Sachsen mit 42 Euro am günstigsten. Teuerstes Flächenland ist Schleswig-Holstein, wo für die Meisterstunde im Schnitt 64 Euro und für die Gesellenstunde 58 Euro aufgerufen werden.

 

Auch ein klares Ost-West-Gefälle ist erkennbar: In den neuen Bundesländern kostet die Arbeitszeit von Handwerksmeistern durchschnittlich 14 Prozent weniger als im Westen, die von Gesellen 13 Prozent weniger.

 

Bauboom trifft auf Fachkräftemangel

 

Besonders groß sind Fachkräftemangel und Nachwuchsprobleme unter Dachdeckern und Zimmerern, wo 75 Prozent der Betriebe angeben, aktuell offene Stellen zu haben. Aber auch in anderen Gewerken ergibt sich ein ähnliches Bild: Insgesamt suchen aktuell zwei Drittel (67 Prozent) aller befragten Handwerksbetriebe nach neuen Mitarbeitern.

 

Um mehr Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten, bieten Betriebe unterschiedliche Benefits und Zusatzleistungen an. Dazu zählen hochwertige Werkzeuge und Kleidung (77 Prozent), Weihnachts- und Urlaubsgeld (71 Prozent), die Möglichkeit, den Firmenwagen privat zu nutzen (63 Prozent), betriebliche Weiterbildungsmaßnahmen (62 Prozent) oder ein Firmenhandy (52 Prozent). Immerhin knapp jeder zehnte Betrieb (acht Prozent) bietet sogar eine 4-Tage-Woche an.

 

Methodik

 

Für den bundesweiten Preisatlas Handwerk hat die Unternehmensgruppe um TAIFUN, M-SOFT, P Software & Service und extragroup insgesamt 680 deutsche Handwerksbetriebe befragt, die hauptsächlich aus den Gewerken Sanitär-Heizung-Klima, Elektrotechnik, Dachdecker, Zimmerer, Tischler und Schreiner kommen. Die Antworten wurden zwischen dem 20. April und dem 12. Mai in einer Online-Befragung ermittelt. (OB)