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Blick auf Europa

    Automobilindustrie zweifelt ­weiter an R 1234 yf

    Europa

    Seit der offiziellen Ankündigung Daimlers, das neue Kältemittel R 1234 yf aus Sicherheitsgründen nicht in seinen Pkw-Klimaanlagen einsetzen zu wollen, geht es rund: Während sich DuPont und Honeywell, Hersteller des umstrittenen Produkts, nicht beirren lassen und auf bereits durchgeführte, umfangreiche Sicherheitstests verweisen, erwägt der Internationale Technische Automobilverband (SAE International) jetzt die Gründung eines neuen Forschungsprogramms zur Sicherheit von R 1234 yf. SAE International reagiert damit auf die Vorwürfe Daimlers, das Kältemittel entzünde sich unter bestimmten Umständen. SAE hatte bereits im Jahr 2009 ein solches Programm durchgeführt, an dem 15 weltweite Automobilhersteller, darunter auch Daimler, teilgenommen hatten. Damals hatte SAE als Ergebnis verkündet, dass der Einsatz von HFO 1234 yf gemäß allgemein anerkannter Tests und Berechnungen sicher sei für Pkw-Klimaanlagen.

    Hersteller DuPont kontert und gab vor Kurzem bekannt, dass die Lieferung des Kältemittels aus China und Japan nunmehr gewährleistet sei und dass es bereits Pläne für einen weiteren Ausbau der Kapazitäten gebe. Das Unternehmen hatte bereits Anfang Oktober begonnen, aus seinem chinesischen Werk zu liefern und unterstreicht, dass sowohl Qualität als auch Produktionsmengen die Erwartungen übersteigen. Auch für die Zukunft geht man davon aus, die Nachfrage der Kunden im Rahmen der Fahrzeugrichtlinie, aber auch für andere Märkte bedienen zu können. Zu der Reaktion Daimlers gibt sich DuPont gelassen und verweist darauf, dass man sich mit dem Automobil­giganten getroffen habe, um dessen Bedenken besser zu verstehen.

    ACR News 10/2012; RAC 10/2012

    Paris greift bei Kältemitteln durch

    Frankreich

    Samuel Just, Vertreter des französischen Umweltministeriums, ließ keinen Zweifel offen: Anlässlich des Kolloquiums des Kälte-Klimaverbands AFCE am 17. Oktober in Paris verkündete er das ge-plante offizielle „Aus“ für HFCKWs und FCKWs (!) in Frankreich. Nachdem gemäß der EU-VO 1005/2009 ab dem 1. Januar 2015 der Einsatz von HFCKWs für Service, Wartung und Wiederbefüllung verboten ist, soll ein neu geplantes Dekret die Betreiber von Kälte-, Klima- und Wärmepumpenanlagen jetzt dazu verpflichten, HFCKW-Kältemittel vor dem 31. Dezember 2017 aus allen bestehenden Anlagen zu entfernen. Die als „Gefahrmüll“ klassifizierten Kältemittel könnten dann wieder aufbereitet werden und dürften aus der EU exportiert werden. Sollte die Maßnahme in Kraft treten, ginge das Dekret noch weiter als die EU-Verordnung, die es zumindest theoretisch erlaubt, die Anlagen weiter zu betreiben, solange kein Kältemittel nachgefüllt werden muss.

    FCKWs müssten nach dem Entwurf noch vor dem 31. Juli 2014 aus den Altanlagen entfernt und dann zerstört werden. Privathaushalte seien aber nicht betroffen. Mit anderen Worten: Wer einen alten Kühlschrank mit R 12 besitzt, ist nicht gezwungen, diesen bis Mitte 2014 zu verschrotten, falls er noch läuft. Die Betreiber französischer Kernkraftwerke hingegen, die teilweise noch mit FCKWs betriebene Kühlanlagen im Einsatz haben, wären allerdings zum Handeln gezwungen. Neben dem geplanten neuen Dekret wurde natürlich auch das Thema HFKWs und die derzeitige Revision der europäischen F-Gase-Verordnung heiß diskutiert. Arno Kaschl, EU-Kommission, hatte den schwierigen Job, über die Revision der F-Gase-Verordnung zu sprechen, ohne dabei offen Bezug auf den inoffiziellen Gesetzesentwurf nehmen zu können, der derzeit im Umlauf ist. RPF 10/2012

    Mindestanforderungen für alternative Kältemittel

    Großbritannien

    Der europäische Verband der Kälteanlagenbauer AREA hat Mindestanforderungen für Training und Zertifizierung von Kälteanlagenbauern, die mit Kältemitteln mit niedrigem GWP-Wert arbeiten, veröffentlicht. Da man von einem zunehmenden Einsatz alternativer Kältemittel als eine Folge der zu erwartenden europäischen Gesetzgebung ausgeht, empfehlen Europas Anlagenbauer einheitliche Richtlinien für den sicheren und effi­zienten Einsatz dieser Kältemittel. Marco Buoni, AREA-Vizepräsident, dazu: „Unser Dokument ergibt sich aus der Arbeit, die wir in den letzten zwei Jahren besonders im Hinblick auf die ­Kompetenz der Anlagenbauer in Bezug auf Kältemittel mit niedrigem GWP-Wert unternommen haben. Einheitliche Anforderungen würden zu einem einheitlichen Kompetenzniveau in der gesamten EU führen und AREA ist als Sprachrohr der europäischen Anlagenbauer am besten geeignet, um diese Anforderungen zu gestalten.“

    Der AREA-Leitfaden basiert auf den Anforderungen im Rahmen der F-Gase-Verordnung (Maßnahme 303/2008). Ziel ist es nicht, ein neues Zertifizierungssystem zu schaffen, sondern vielmehr, spezifische Module zu dem bestehenden HFKW-Zertifizierungssystem hinzuzufügen. Training und Zertifizierung gehören zu den Punkten, die im Rahmen der derzeitigen Revision der F-Gase-Verordnung diskutiert werden. AREA hat dazu eine klare Position: „Als verantwortungsbewusster Industrie­sektor und um den sicheren und effizienten Umgang mit Kältemitteln mit niedrigem GWP-Wert sicherzustellen, treten wir für die obligatorische Zertifizierung von Kälteanlagenbauern ein. Hierfür sind vielleicht zusätzliche Trainingsmaßnahmen erforderlich.“ Refripro

    Euro-Telegramm

    + + + Die französische Regierung plant, im Rahmen eines neuen Fahrplans für Ökologie (Feuille de route pour la transition écologique), unter anderem das Konzept einer Steuer für Treibhausgase, die als Kältemittel eingesetzt werden, zu untersuchen. Vor Kurzem hatte auch Australien eine Steuer für HFKWs eingeführt, die nach dem GWP-Wert der Kältemittel berechnet wird und für ein Produkt, wie z. B. R 404 A, Mehrkosten von über 70 Euro pro Kilo mit sich bringt. http://www.gouvernement.fr

    + + + Europa wird sein Kyoto-Ziel erreichen. Das geht aus den neuesten Statistiken der EUA (Europäische Umweltagentur) hervor, die den Rückgang der Emis­sionen in der EU auf 17,5 Prozent verglichen mit 1990 beziffern. Die prozentual größten Emissionsreduzierungen wurden dabei in Zypern, Belgien, Finnland und Dänemark erzielt. In absoluten Zahlen ge­messen führt Großbritannien mit einer Reduzierung von 36 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent im Jahr 2011, gefolgt von Frankreich (24 Millionen Tonnen) und Deutschland (17 Millionen Tonnen). In neun EU-Staaten stiegen die Emissionen, darunter Bulgarien, Litauen und Rumänien. Hervorzuheben ist, dass die Emissionen im Jahr 2011 um 2,5 Prozent zurückgegangen sind, trotz einem Wirtschaftswachstum von 1,5 Prozent im selben Zeitraum. https://www.eea.europa.eu/en

    + + + Laut einer neuen Studie des Economist wird bestehende Energieeffizienz-Gesetzgebung weltweit nicht ausreichend umgesetzt, was dazu führt, dass Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz nicht ausreichend zum Tragen kommen. Der Gebäudesektor spiele hier eine Schlüsselrolle, denn er trage zu 40 Prozent zu den weltweiten Kohlenstoffemissionen bei. Gesetze zur Steigerung der Energieeffizienz seien zwar vorhanden und würden grundsätzlich begrüßt, allerdings nicht ausreichend eingehalten, so heißt es weiter in der Studie. Die Regierungen müssten strengere Prüfungen einführen und mit Strafen bei Nichteinhaltung drohen. Außerdem sei es wichtig, dass einheitliche Definitionen für Grüne Gebäude geschaffen werden, sodass länderübergreifende Normen, Anreizprogramme etc. eingeführt werden könnten. http://www.euractiv.org

    Weitere Informationen

    AMV Communication, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, ­internationale Verbindungen und Übersetzungen, Pourrain (Frankreich); http://www.amv-communication.com

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