„Einmal Wurm, immer Wurm. Ich bin ein großer Fan.“ - Nico Braun, Geschäftsführer von RS Kälte-Klima aus Riegelsberg
Moderne Kältetechnik erfordert effiziente Steuerung und smarte Lösungen. Nico Braun von RS Kälte-Klima spricht über die digitale Regelsysteme, die Bedeutung nachhaltiger Kältemittel und den Einsatz von Fernüberwachung in Supermärkten.
Bei einem Besuch in Riegelsberg führte TEKO kürzlich ein Interview mit Nico Braun, der gemeinsam mit Frank Redda, Geschäftsführer von RS Kälte-Klima ist. In dem Gespräch erläuterte Braun die Vorteile der Wurm-Systeme für die effiziente Überwachung und Steuerung der Gebäude- und Anlagentechnik in Supermärkten.
TEKO: Hallo, Herr Braun. Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für dieses Gespräch nehmen. Können Sie uns zunächst erzählen, was genau RS Kälte-Klima GmbH macht und welche Dienstleistungen und Services Sie anbieten?
Braun: Hallo! Es freut mich, dass TEKO bei uns im Hause ist. RS ist hauptsächlich im Bereich der Gewerbekälte tätig, insbesondere in Supermärkten. Wir sind für die Installation und Wartung von Kälteanlagen und Kühlmöbeln in zahlreichen Supermärkten verantwortlich, darunter bekannte Namen wie Rewe Penny, Wasgau und Alnatura. Ein bedeutender Anteil unseres Umsatzes stammt auch aus dem Handel mit Kühlmöbeln. Die Klimatechnik steht nicht im Mittelpunkt unserer Tätigkeit, wir installieren sie jedoch gerne im Rahmen eines Projekts. Neben der Betreuung unserer Supermarktkunden sind wir auch für ein Klinikum in Saarbrücken mit mehreren Standorten tätig, an denen wir alle Kälte- und Klimaanlagen warten. Zudem betreuen wir einige Industriekunden und Lager.
TEKO: Das klingt nach einem breiten Tätigkeitsfeld. Wie viele Mitarbeiter beschäftigt RS derzeit?
Braun: Aktuell beschäftigen wir 50 Mitarbeiter, am Standort Riegelsberg. Zusätzlich haben wir zwei Vertriebsmitarbeiter, speziell für den Bereich der Kühlmöbel.
TEKO: Im Bereich der gewerblichen Kältetechnik – wie viele Supermärkte haben Sie im Service?
Braun: RS bietet deutschlandweit Unterstützung bei der Kälteplanung und Montage an. Zudem betreuen wir von unserem Standort in Riegelsberg aus auch einen Service für etwa 400 Supermärkte im gesamten Bundesgebiet.
TEKO: Grüne Technologie wird – nicht allein durch die gesetzlichen Vorgaben – immer wichtiger. Wie groß ist der Kundenanteil, die bereits natürliche Kältemittel einsetzen?
Braun:Im Bereich der Neubauten von Supermärkten setzen unsere Kunden zu 99 % auf natürliche Kältemittel. Die Supermärkte waren da in meinen Augen Vorreiter.
TEKO: Welche Regelsysteme setzen Sie bei Ihren gewerblichen Kunden ein?
Braun:Bei mehr als 90 % unserer Kunden setzen wir Wurm-Regelsysteme ein. RS arbeitet eng mit TEKO und Wurm zusammen und hat sich bereits vor vielen Jahren für die Technik von Wurm entschieden. Die Regelsysteme sind nicht nur wegen der Expertise von RS leicht zu handhaben, sondern auch aufgrund ihrer Benutzerfreundlichkeit. Die Technik von Wurm ist intuitiv und effizient in der Anwendung.
TEKO: Was zeichnet die Wurm-Systeme in Ihren Anlagen aus? Wie erleichtert Wurm Ihnen das Arbeiten in Bezug auf CO2-Anlagen?
Braun: Wir haben uns zum einen für Wurm aufgrund der Datenfernübertragung (DFÜ) entschieden. Dies bietet uns den Vorteil, unsere Anlagen von unserem Büro oder sogar aus dem Homeoffice heraus zu betreuen, zu überwachen und zu interagieren, ohne dass direkt ein Servicemitarbeiter zum Kunden fahren muss. Durch die zentrale Steuerung über das Tool FrigoData XP haben wir alles im Blick und können schnell reagieren, falls es zu Störungen kommen sollte. FrigoData XP übernimmt das kontinuierliche und regelmäßige Sammeln und Protokollieren von Anlagendaten. Ohne die DFÜ von Wurm könnten wir die Vielzahl unserer Kunden nicht bedienen. Für RS ist es problemlos, jederzeit bundesweit die Märkte – sei es in Hamburg oder München – zu überwachen. Die Zuverlässigkeit von Wurm ist herausragend.
Darüber hinaus ermöglicht die nahtlose Integration der Wurm-Systeme in die Gebäudetechnik unserer Kunden eine effizientere Arbeitsweise und minimiert Ausfälle. Die Technik stammt von GTM Gebäudetechnik Management GmbH, einem Tochterunternehmen von Wurm, das auf derselben Hardware basiert. Dies erlaubt es uns, schnell auf Probleme zu reagieren und die Anlagen optimal zu überwachen, um einen reibungslosen Betrieb sicherzustellen. Ein entscheidender Vorteil von GTM in Verbindung mit Wurm ist, dass trotz unterschiedlicher Gewerke und möglicherweise verschiedener Eigentümer nur ein Gateway für Störungsübermittlung, Ferndiagnose, Historiendatenerfassung und Fernservice erforderlich ist. Das Multigate verhält sich nach außen hin wie zwei separate Gateways: Die Gebäudetechniker und wir als Kältetechniker haben nur Zugriff auf Daten aus dem jeweiligen Verantwortungsbereich, während der Betreiber das Gesamtsystem über die Software FrigoData Online übergeordnet einsehen kann. Ein maßgeblicher Vorteil dieser integrierten Lösung ist die Fähigkeit der beiden Systeme trotz Trennung der Daten und Zugriffsberechtigungen untereinander zu kommunizieren. Dadurch können sehr effiziente Synergieeffekte, beispielsweise bei Wärmerückgewinnungssystemen, genutzt werden.
Leider gibt es in unserem Gewerbe zu wenig Nachwuchs
TEKO: Welche durchschnittliche Lebensdauer haben, die von Ihnen errichteten und gewarteten Anlagen?
Braun: RS benötigt äußerst selten Ersatzteile, was die außergewöhnlich hohe Produktsicherheit und Langlebigkeit der Produkte widerspiegelt. Durch die Zusammenarbeit mit Wurm und TEKO können wir stets auf ein umfangreiches Ersatzteillager zurückgreifen. Dadurch sind wir in der Lage, Reparaturen sofort durchzuführen, ohne auf die Lieferung von Ersatzteilen warten zu müssen.
Wir haben Anlagen, die bereits seit 20 Jahren in Betrieb sind, und selbst hier haben wir keine Schwierigkeiten, Ersatzteile zu beschaffen. Außerdem ist die Wurm-Regeltechnik fast immer abwärtskompatibel, was bedeutet, dass neue Komponenten einfach ältere ersetzen können, ohne dass die Anlage aufwändig umgebaut oder ausgetauscht werden muss. Dadurch haben unsere mit Wurm-Regeltechnik ausgestatteten Anlagen eine hohe Lebensdauer.
Bezogen auf unsere älteste Anlage kann ich Ihnen mitteilen, dass wir eine Kälteanlage in einem Supermarkt haben, die seit 1999 einwandfrei funktioniert. Dies unterstreicht die Langlebigkeit und Zuverlässigkeit der Wurm-Systeme. Selbst bei der Implementierung neuer Regeltechnik in diese Anlage treten keine Probleme auf.
TEKO: Jede Kälteanlage erzeugt Abwärme. Wie können Sie diese nutzen?
Braun: Für viele unserer Kunden wird die Nutzung von Abwärme immer wichtiger. Durch unsere Erfahrung haben wir festgestellt, dass wir in der Lage sind, einen Supermarkt zu 90 % mit Abwärme zu heizen, ohne fossile Brennstoffe oder eine zusätzliche Wärmepumpe nutzen zu müssen. Angesichts steigender Energiekosten spielt die Wärmerückgewinnung (WRG) für die Effizienzsteigerung eine entscheidende Rolle.
Die WRG ist nicht nur wirtschaftlich sinnvoll, sondern auch ein wichtiger Beitrag zum Thema Nachhaltigkeit. Indem wir die vorhandene Abwärme effektiv nutzen, reduzieren wir den Bedarf an externer Energie und tragen dazu bei, den CO2-Ausstoß zu verringern. Dies ist besonders relevant in Zeiten, in denen Umweltschutz und Nachhaltigkeit immer mehr an Bedeutung gewinnen.
TEKO: Immer wieder hört man von Fachkräftemangel. Welche Maßnahmen werden bei RS getroffen, um Fachmitarbeiter zu finden?
Braun: Unsere Branche ist seit Jahren vom Fachkräftemangel betroffen, dies ist für uns kein neues Thema. Leider gibt es in unserem Gewerbe zu wenig Nachwuchs, was die Suche nach qualifizierten Fachkräften erschwert.
Wir gehen daher aktiv in die Öffentlichkeit, um uns als attraktiven Arbeitgeber bekannt zu machen. In den vergangenen Jahren haben wir verschiedene Maßnahmen ergriffen, um unsere Präsenz zu stärken. Dazu gehört beispielsweise die Produktion von Trailern, die vor Kinovorstellungen gezeigt wurden. In insgesamt 12 Kinos wurde unser Imagevideo mit einer Länge von etwa 30 Sekunden vor Filmbeginn präsentiert. Es ist uns wichtig, dass die Videos gemeinsam mit unseren Mitarbeitern produziert werden und ihre Arbeit authentisch darstellen. Zusätzlich haben wir einen Imagefilm für unsere Webseite produziert und unsere Werbung ist auf Nahverkehrsbusse im Stadtgebiet Saarbrücken zu sehen. Wir unterstützen auch verschiedene Sportvereine in unserer Region.
Ein gutes Arbeitsklima ist uns besonders wichtig, daher pflegen wir eine offene Kommunikation auf Augenhöhe mit unseren Mitarbeitern. Aktuell bilden wir vier Auszubildende aus, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und qualifizierten Nachwuchs zu fördern.
TEKO: Wie werden neue Mitarbeiter in das Thema natürliche Kältemittel eingeführt?
Braun: Bei uns arbeiten unsere Monteure stets im Team. Insbesondere in Supermärkten, wo die Wege lang und die Zeit knapp ist, hat sich das Arbeiten im Zwei-Mann-Team bewährt.
RS macht regelmäßig Gebrauch von Schulungsangeboten von TEKO und Wurm. Der kontinuierliche Austausch mit Experten hält uns stets auf dem neuesten Stand und motiviert unsere Mitarbeiter. Bei komplexen Fragestellungen oder technischen Herausforderungen können wir jederzeit auf das Fachwissen von Wurm und TEKO zurückgreifen. Diese partnerschaftliche Beziehung trägt maßgeblich dazu bei, dass wir unseren Kunden einen erstklassigen Service bieten können und auch bei anspruchsvollen Projekten erfolgreich sind.
TEKO: Sie haben erwähnt, dass Sie 50 Mitarbeiter haben. Wie schaffen Sie es, Ihren Kunden einen 24/7-Service anzubieten?
Braun: Dank der Datenfernübertragung (DFÜ) von Wurm können wir 400 Supermärkte bundesweit mit nur acht Servicemitarbeitern betreuen. Durch die Software FrigoData XP können wir jede einzelne Marktstörung direkt auswerten und unnötige Einsätze am Wochenende oder in der Nacht vermeiden. Wir erkennen beispielsweise Probleme wie eine offenstehende Kühlraumtür und können diese Meldung an den Kunden weiterleiten, ohne dass ein RS-Mitarbeiter vor Ort sein muss.
Die Sicherheitsvorkehrungen sind äußerst hoch
TEKO: Wie funktioniert das genau?
Braun:Über den gesicherten Proxyserver von Wurm werden die Daten über das Überwachungstool FrigoData XP an RS gemeldet. Die Störungsmeldung wird dann bei uns im Hause an drei Notdiensthandys als SMS gesendet (24 Stunden). Auf diese Weise werden mehrere Mitarbeiter über die Fehler informiert und können die Servicepläne entsprechend anpassen. Zusätzlich nutzen wir die Wurm-App Frida. Mit Frida haben all unsere Servicemonteure alle wichtigen Funktionen von FrigoData XP immer auf dem Display in der Tasche und können bei Bedarf ein Projekt bis auf die tiefste Detailebene analysieren und verstellbare Werte ändern, ohne vor Ort sein zu müssen. Die Abwärtskompatibilität von Frida ermöglicht es, auch ältere Kälteanlagen zu überwachen, was einen erheblichen Nutzen für die Kunden darstellt. Dadurch müssen sie nicht zwingend ihre gesamte Anlage aufrüsten oder ersetzen, um von den Vorteilen der modernen Überwachungstechnologie zu profitieren.
TEKO: Bedeutet das, dass RS Zugriff auf alle Supermärkte hat? Haben Sie eine eigene IT-Abteilung?
Braun: Nein, wir verfügen nicht über eine umfangreiche IT-Abteilung, da alles über den Proxyserver aus Remscheid geregelt wird. Wurm übernimmt Service und Wartung für die verschlüsselte VPN-Verbindung. Die Sicherheitsvorkehrungen sind äußerst hoch – über One ID werden User mit ihrer Identität an einem Sicherheitscenter gebunden. Bei dem Fernzugriff werden die User über ihre zugehörigen Berechtigungen und Firmenangehörigkeit legitimiert. Durch zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen wie die Möglichkeit, Geräte von extern zu sperren, verschiedene Passwort-Ebenen für unterschiedliche Gewerke und gesicherte VPN-Verbindungen, die gemeinsam nach den Sicherheitsstandards des Betreibers definiert werden, wird die Sicherheit erhöht. Wir als Kunden nutzen diese sichere Infrastruktur und brauchen uns darüber keine Gedanken machen und können uns auf unsere Kernkompetenz der Kälte- & Gebäudetechnik konzentrieren.
TEKO: Wie hat sich Ihre tägliche Arbeitsweise durch die Wurm-App Frida verändert? Wie bewerten Ihre Mitarbeiter die Benutzerfreundlichkeit?
Braun: Unsere Mitarbeiter bestätigen regelmäßig, dass die Frida-App sehr intuitiv ist. Selbst große Parametersätze werden übersichtlich dargestellt. Durch den Onlinezugriff auf alle technischen Informationen können sich unsere Monteure optimal auf ihre Serviceeinsätze vorbereiten. Dies ermöglicht es ihnen beispielsweise, Ersatzteile im Voraus zu identifizieren und mitzunehmen, was wiederum Zeit und Kosten spart. Frida ist ein modernes Werkzeug für unsere Monteure, dass es ihnen ermöglicht, eigenständig zu arbeiten.
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