Auf der Chillventa 2024 trafen wir Massimo von Secop, um über die neuesten R 290 Kompressoren und ihre Besonderheiten zu sprechen. Neben technischen Details wie einem „Safety Plug“ geht es auch um variable Drehzahlsteuerungen sowie die fortschreitende Digitalisierung in der Kühltechnik.
Massimo Gentile ist „Head of Sales“ für den EU-Bereich. im Gespräch mit der KK-Redaktion gibt er Aufschluss über die eigenen Entwicklungen.
KK: Massimo, vielen Dank, dass Sie sich Zeit für uns nehmen. Können Sie uns kurz erzählen, was Sie hier auf der Messe vorstellen?
Massimo: Sehr gerne. Wir zeigen hier unsere komplett neue Linie an R 290 - Kompressoren. Diese Produktreihe ist in drei Plattformen unterteilt, in denen jeweils mehrere Modelle verfügbar sind. Dadurch können wir einen großen Leistungsbereich abdecken – aktuell von etwa 4 cm³ (Hubvolumen) bis hin zu 25 cm³ bei unserem neuen Modell SCE plus. Diese neue Plattform präsentieren wir hier zum ersten Mal in Chillventa.
Die Anwender in Supermärkten erhalten volle Transparenz über den Systemstatus
KK: Für welche Anwendungen sind diese neuen Modelle hauptsächlich gedacht?
Massimo: Die gesamte Palette eignet sich im Grunde für sehr viele Einsatzbereiche in der Gewerbekälte. Besonders aber unsere größeren Modelle, die neue SCE plus und die NLE-Plattform, sind konzipiert für Food-Service- und Food-Retail-Anwendungen sowie Monoblock- und Verbundanlagen. Kurz gesagt: überall dort, wo Kälteleistung für die gewerbliche Kühlung benötigt wird.
KK: Sie haben außerdem etwas gezeigt, das Sie „Safety Plug“ nennen. Was steckt dahinter?
Massimo: Der „Safety Plug“ ist eine spezielle Sicherungs- und Schutzvorrichtung für unsere Kompressoren, insbesondere für R 290 - Systeme mit dem brennbaren Kältemittel Propan. Dabei geht es um den Bereich der elektrischen Anschlüsse am Kompressor („Fusite“), wo sonst im Fehlerfall Funken oder elektrische Lichtbögen auftreten könnten. Der Safety Plug schützt diesen Bereich durch ein besonderes Dichtungskonzept und verhindert so, dass metallische Partikel oder elektrische Entladungen in Kontakt mit dem Kältemittel geraten. Damit können wir das Sicherheitsniveau gerade bei brennbaren Kältemitteln deutlich erhöhen.
Bild: Secop
Secop-Verdichter mit variabler Drehzahl sind für Kältesysteme mit R 290 (Propan) ausgelegt.
KK: Wie wichtig war die Entwicklung solcher Sicherheitsfunktionen, als Sie begannen, mit R 290 zu arbeiten?
Massimo: Das Thema Sicherheit stand für uns immer an erster Stelle. Wir beschäftigen uns seit rund 16 Jahren mit Propan (R 290) und haben seitdem mehrere Evolutionsstufen bei unseren Sicherheitskonzepten durchlaufen. Zunächst gab es einfache Dichtungsringe, später haben wir spezielle Silikonabdichtungen entwickelt und nun eben den Safety Plug als aktuellsten Schritt. Damit gewährleisten wir ein sehr hohes Schutzniveau und erhöhen so die Zuverlässigkeit und Langlebigkeit unserer Kompressoren.
KK: Kommen wir zum Thema variable Drehzahl. Sie haben hier auch Inverter-Kompressoren ausgestellt. Was genau bieten Sie an und welche Vorteile haben die unterschiedlichen Modelle?
Massimo: Wir haben unsere gesamte Palette an elektronisch geregelten (invertergesteuerten) Kompressoren mitgebracht. Diese Linie haben wir in drei Kategorien unterteilt, damit wir die unterschiedlichen Kundenbedürfnisse optimal abdecken können: eine Basic-, eine Intermediate- und eine Advanced-Version.
Die Basic-Version richtet sich an einfache Anwendungen der Gewerbekälte, wie zum Beispiel Getränkekühlschränke oder kleine Merchandiser. Dort braucht man nur die grundlegende Inverter-Funktion zur Drehzahlregelung.
Wir beschäftigen uns seit rund 16 Jahren mit Propan
Intermediate: Hier gehen wir einen Schritt weiter und bieten zusätzliche Funktionen, etwa die Kontrolle der Verflüssigertemperatur oder weitere Überwachungsoptionen. Das ist besonders interessant für Food-Service- und Food-Retail-Anwendungen, wo eine präzisere Steuerung notwendig ist.
Das Advanced-System ist eine Komplettlösung, mit der man die gesamte Applikation steuern kann. Neben dem Kompressor lassen sich damit z. B. auch Beleuchtung oder Abtauvorgänge kontrollieren. Das ist sehr attraktiv für Supermärkte und andere größere Anwendungen, wo viele Komponenten vernetzt sind und eine zentrale Überwachung gewünscht ist.
KK: Welche Rolle spielt dabei die Kommunikation mit anderen Systemen?
Massimo: Alle unsere Inverter-Kompressoren ab der Intermediate-Stufe bieten eine RS485-Schnittstelle. Damit können sie in Echtzeit mit einem übergeordneten Leitrechner oder Master-Controller kommunizieren. Die Anwender in Supermärkten erhalten so volle Transparenz über den Systemstatus und können verschiedene Parameter laufend überwachen und anpassen, was wiederum Effizienz und Zuverlässigkeit steigert.
Massimo Gentile (links) ist Head of Sales für den EU-Bereich.
Jetzt weiterlesen und profitieren.
+ KK E-Paper-Ausgabe – jeden Monat neu + Kostenfreien Zugang zu unserem Online-Archiv + Fokus KK: Sonderhefte (PDF) + Webinare und Veranstaltungen mit Rabatten uvm.