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Luftentfeuchtung und Klimatechnik in Schrambergs neuem Hallenbad

Fünf-Zonen-Klimatisierung im badschnass“

Für Peter Kälble, Geschäftsführer der Stadtwerke Schramberg, steht fest: Das badschnass“ ist ein Erfolg. Das neue Hallenbad im Schramberger Ortsteil Sulgen hat ein altes Schwimmbad abgelöst, das sanierungsbedürftig war – und zudem relativ schlecht be-sucht. Über mangelnden Zuspruch muss sichbeim neuen Schwimmbad niemand mehr be-klagen. Christoph Huber, technischer Leiterbei den Stadtwerken: Früher hatten wir nur ein Schwimmbecken und keinerlei Besonderheiten. Nun haben wir insgesamt etwa die dreifache Beckenfläche, bieten für Nichtschwimmer und Kinder einen eigenen Bereich und einige Attraktionen und wir sprechen mit dem Ambiente Besucher jeden Alters an.“

Das Konzept kommt gut an. Obwohl das badschnass im Sommer 2015 eröffnet wurde – also in der Freibadsaison – kamen in den ersten Wochen bis zu 700 Besucher pro Tag in das Hallenbad. Ausgelegt ist es für bis zu 200 Personen gleichzeitig. Die aktuellen Besucherzahlen lassen vermuten, dass nun etwa dreimal so viele Gäste kommen wie zuvor, die Stadtwerke rechnen (Schulklassen und Vereinsschwimmer mitgerechnet) mit etwa 90 000 Gästen pro Jahr.

Mehr Platz, mehr Attraktionen, mehr Besucher

Der Erfolg des mit 7,8 Mio. Euro Investitionssumme größten Einzelprojekts der Stadt Schramberg in den vergangenen Jahren kommt nicht von ungefähr: Die vom Ar-chitekturbüro Schick und Partner aus Karlsruhe geplante, eingeschossige Schwimmhalle wirkt von außen unaufdringlich, bietet aber genügend Platz für ein etwa 300 m2 großes Schwimmerbecken mit fünf 25-m-Bahnen, ein 90-m2-Becken für Nichtschwimmer und ein Planschbecken mit 18 m2.

Die Gestaltung des Interieurs in den Bauhaus-Farben Rot, Gelb und Blau wirkt frisch und hat nichts mehr mit der farblosen Architektur des früheren Hallenbads gemein. Neu sind auch die kleinen und großen Attraktionen, angefangen von den Fontänen des Planschbeckens über Bodensprudler, Schwallduschen und Massagedüsen bis hin zu dem Schnupper-Dampfbad“ oder der Aqua-Cross-Anlage, die sich bei Bedarf in das Schwimmerbecken senken lässt.

Effiziente Entfeuchtung erforderlich

Rund 400 m2 Wasserfläche und die Wasserattraktionen sorgen für Spaß – und treiben die Luftfeuchtigkeit in der Halle in die Höhe. Damit Besucher die auf fast 30 °C temperierte Luft nicht schwül finden, arbeitet im Keller energieeffiziente Lüftungstechnik. Das fast 1 000 m2 große Untergeschoss bot genügend Raum; das Team der ESW Luft- und Klimatechnik GmbH (Ellwangen/Jagst), das die Klimatechnik installierte, konnte in der Lüftungszentrale somit leicht die Geräte für fünf verschiedene Klimazonen und ein kleines Abluftgerät für die WCs aufstellen. Zwischen den Geräten ist viel Platz, sodass die Wartungsarbeiten und Filterwechsel leicht von der Hand gehen.

Für jede Klimazone ein Lüftungsgerät

Die L & P Beratende Ingenieure GmbH aus Haar bei München, die sich für die Technikplanung verantwortlich zeigt, hat folgende Klimazonen im badschnass vorgesehen:

1. Schwimmhalle und Duschbereich

2. Eingangshalle

3. Umkleideräume

4. Schwimmmeisterraum

5. Technikbereich

Der größte Bereich ist die etwa 1 000 m2 große Schwimmhalle. Das zur Entfeuchtung und Klimatisierung installierte Gerät mit Wärmepumpenschaltung und Wärmerückgewinnung der DencoHappel GmbH (früher GEA Air Treatment) in Herne ermöglichteinen Zu- und Abluftstrom von 25 000 m3/h bei einer Luftgeschwindigkeit von 2,15 m/s im lichten Querschnitt. Es handelt sich um ein kombiniertes Zu- und Abluftgerät CAIRfricostar aus übereinander angeordneten Einheiten. Da seine maximale Luftleistung selten gefordert ist, werden seine Radialventilatoren über Frequenzumformer geregelt. Sie ermöglichen das stufenlose Anpassen der Ventilatordrehzahl, was die durchschnittlichen Stromkosten zum Betrieb der beiden 15-kW-Motoren senkt.

Die Entfeuchtungsleistung des Geräts orientiert sich mit 159 kg/h (nach VDI 2089) eng an den Anforderungen, die sich aus der rund 400 m2 großen Wasserfläche (300 m2 mit ca. 29 °C Wassertemperatur, 90 m2 mit 32 °C, 18 m2 mit 34 °C) und den Attraktionen beim Besuch von maximal 200 Badegästen ergeben. Für ausreichend frische Luft sorgt dann ein hygienischer Mindestaußenluftanteil von 30 Prozent. In den Ruhezeiten wird die Frischluftmenge gedrosselt und die Entfeuchtungsleistung beträgt dann nur etwa ein Viertel dessen, was tagsüber erforderlich ist.

Wärmerohr spart thermische Energie

Damit thermische Energie effizient gehandhabt wird, verfügt das Klimagerät für die Schwimmhalle und die Duschen über eine mehrstufige Wärmerückgewinnung, hier umgesetzt durch ein Wärmerohr Ecostat2 Power  Tube. Es besteht aus Rippenrohren,die mit dem Kältemittel R 134 A gefüllt und in zwölf Rohrreihen angeordnet sind. Der Wärmeübertrag geschieht nach dem Siphonprinzip, das Abluftgerät ist daher unten angeordnet. Diese Konstruktion gestattet eine Wärmerückgewinnung von bis zu 70 Prozent im Teilluftbetrieb – und dies bei einer Baulänge von nur 45 cm.

Der Keller selbst ist zwar groß, die Zugänge zum Keller sind aber relativ klein, sodass das große Lüftungsgerät in acht Sektionen angeliefert werden musste“, berichtet Huber, der den Neubau des Schwimmbads betreut und geleitet hat. Daraus ergab sich, dass auch das Wärmerohr, das vom Abluft- in den Zuluftstrom ragt, in Teilen ankam und vor Ort zusammen- und eingebaut wurde.“

Geräteanlieferung in Sektionen

In Teilen kamen auch die anderen DencoHappel-Lüftungsgeräte CAIRplus, nur waren bei ihnen nicht so viele Sektionen je Gerät erforderlich. Das Zu- und Abluftgerät für die Umkleideräume z. B. bietet einen maximalen Luftvolumenstrom von 7 000 m3/h Zuluft und 6 000 m3/h Abluft. Zur Wärmerückgewinnung ist hier ein Rotationswärmeübertrager eingebaut. Durch den Rotationswärmeübertrager ist eine Rückbefeuchtung der Zuluft möglich; dies verhindert eine Austrocknung der Raumluft in den Umkleiden. Durch die etwas feuchtere Raumluft kann die Raumtemperatur in den Umkleiden bei gleichem Wohlbefinden für die Badegäste abgesenkt werden, was zu einer Energieeinsparung von ca. 15 Prozent führt.

Etwa die halbe Luftleistung liefern sowohl das kombinierte Zu- und Abluftgerät zum Klimatisieren des Eingangsbereichs als auch die bauähnliche Anlage für die Technikräume. Beide Geräte sind mit Plattenwärmeübertragern zur Wärmerückgewinnung ausgerüstet. Damit die Luft in den Räumen der Badeaufsicht unabhängig vom Eingangs- und Schwimmhallenbereich konditioniert werden kann, liefert ein Zuluftgerät bis zu 450 m3/h Luft, die Abluft aus der Badeaufsicht wird über die Nachbarbereiche abgeführt.

Möglichkeiten zum Stromsparen genutzt

Alle Lüftungsgeräte sind mit Frequenzumformern für die Ventilatoren ausgerüstet, nur beim Abluftgerät für die WCs, das in der Regel kontinuierlich durchläuft und etwa 1 700 m3/h Luft aus den jeweils benachbarten Bereichen zieht, wurde auf die stufenlose Drehzahlregelung des Ventilators verzichtet.

Auch kleine Details wie die leicht ablesbaren Manometer und die Ist-Volumenstromanzeigen an den Lüftungsgeräten werden zur Wirtschaftlichkeit beitragen. Anhand der roten Druckanzeigen lässt sich erkennen, ob die Druckverluste an den Filtern zu hoch sind und ein Wechsel empfehlenswert ist. Da das Überwinden des Filterwiderstands einen Großteil der Stromkosten ausmacht, kann ein Filtertausch vor dem Zusetzen des Vlieses die Kosten maßgeblich senken.

Komfortabel in vielerlei Hinsicht

Komfortklimatisierung bedeutet nicht nur, dass Lufttemperatur und relative Feuchte zur Behaglichkeit beitragen, sondern auch, dass die Klimatisierung angenehm und unaufdringlich stattfindet. Dafür sorgen unter anderem angemessen große Auslassquerschnitte in den Räumen und Schalldämpfer im Luftweg. Auf diese Weise bleiben Luftaustrittsgeschwindigkeit und -geräusch niedrig. Selbst außerhalb der Publikumszeiten fällt ihr Geräusch nicht auf, was unter anderem der bedarfsorientierten Drehzahlregelung zu verdanken ist.

Nach knapp einem halben Jahr Betrieb kann Huber über die Effizienz der Lüftungstechnik noch nicht abschließend urteilen. Was die Ausführung und die Luftqualität angeht, hat er sich jedoch schon eine Meinung gebildet: Er ist hochzufrieden“.

Ralf Dunker,

Fachjournalist, München

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