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NürnbergMesse

Lesen und mitmachen!

Frau Wolf, Sie haben kürzlich die Chillventa als Mitglied der Geschäftsleitung übernommen und das in so schwierigen Zeiten. Vor welchen Herausforderungen stehen Sie als Messemacherin und die NürnbergMesse als Messegesellschaft?

Petra Wolf: „Das Messewesen ist weltweit in schwerer See. Ich denke, das Bild trifft es sehr gut. Weltweit wurden fast 2.400 Messen abgesagt. Alleine in Deutschland mussten bis dato über 469 Messen abgesagt oder verschoben werden, bei uns am Messeplatz Nürnberg rund 20. Das hat es in der Geschichte des nationalen und internationalen Messewesens und bei uns in Nürnberg so noch nicht gegeben. Der AUMA, der Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V., meldete am 15. April 2020 beispielsweise, dass das Absagen von Messen in Deutschland zu 9,3 Mrd. Euro Verlusten für die Gesamtwirtschaft führen könnte. 76.000 Arbeitsplätze wären betroffen, 1,5 Mrd. Euro Steuereinnahmen gingen verloren. Das ist ein enormer Schaden für die Messe- und Gesamtwirtschaft, besonders für die, die mit uns im direkten Kontakt stehen und von Messen abhängig sind wie Messebauer, Servicepartner der Messegesellschaften, Gastronomen, Hoteliers, um nur einige zu nennen.“

Wie schätzen Sie die aktuelle Lage im Messewesen ein?

„Wir stehen, nicht nur als Messemacher, aufgrund der Covid-19 Pandemie vor großen, noch nie dagewesenen Herausforderungen, die uns tagtäglich neue und schwierige Entscheidungen abverlangen. Wir erleben gerade eine große Verunsicherung und hören aus den unterschiedlichen Branchen immer wieder Fragen, wie, wann und ob Veranstaltungen stattfinden können. Bis Ende August sind bei uns in Bayern Großveranstaltungen untersagt. Sie können sich vorstellen, das beschäftigt uns und unsere Kunden sehr, insbesondere, wenn es um Herbst-Veranstaltungen wie die Chillventa geht. Dennoch entwickelt sich die Chillventa nach wie vor auf sehr gutem Niveau. Stand heute, 4. Mai 2020, haben über 800 Aussteller aus aller Welt zugesagt – das ist das gleiche hohe Niveau wie im Vergleichszeitraum 2018. Das ist in diesen schwierigen Zeiten ein tolles Zeichen.“

Sehen Sie ein Licht am Ende des Corona-Tunnels?

„Aktuell können wir nicht einschätzen wie es weitergeht, hoffen aber sehr, dass wir wieder ab September Messen veranstalten dürfen. Gerade Messen als Branchen- und Kommunikationsplattformen werden essentiell sein, die Wirtschaft im Herbst schnell und nachhaltig wieder zu starten und zu verstärken. Wir haben sehr schnell verstanden, dass es wichtig ist, mit unseren Kunden zu reden und uns intensiv mit ihnen auszutauschen. Wir stehen in engem Kontakt mit unserem sehr engagierten Messebeirat sowie vielen Ausstellern, Verbänden und Institutionen der Chillventa. Hierdurch erhalten wir ein differenziertes Stimmungsbild zur Branche.“

Mit wem sprechen Sie noch?

„Gemeinsam mit unserem Chillventa Messebeirat waren wir uns schnell einig, dass es essentiell ist, die Meinung all unserer Kunden sowohl auf Aussteller- als auch auf Besucherseite einzuholen. Der Beirat besteht aus ausstellenden Unternehmen sowie Institutionen und stellt einen repräsentativen Querschnitt der gesamten Branche aus allen Segmenten der Chillventa dar (www.chillventa.de/ideelle-traeger). Darüber hinaus sind wir natürlich im engen Austausch mit unseren Tochtergesellschaften in Brasilien, China, Indien, Italien, Nord Amerika, Österreich sowie unserem sehr großen internationalen Netzwerk, das aus über 100 Vertretern aus aller Welt besteht. Auch hier bekommen wir regelmäßig ein sehr gutes Stimmungsbild von unseren Ausstellern und Fachbesuchern gespiegelt.“

Wie wollen Sie das angehen?

„Wir werden alle angemeldeten Aussteller sowie die Besucher der Chillventa 2018 anschreiben und befragen. In den kommenden Wochen werden wir unsere Kunden bitten, uns Fragen zur Durchführung der Chillventa zu beantworten. Wir würden uns freuen, wenn Ihre Leser ebenfalls an der Umfrage teilnehmen: www.ntgt.de/a/s.aspx?s=417065X80828929X41122.

Zusammen mit dem Messebeirat der Chillventa haben wir überlegt, wie es aus unserer Sicht mit der Chillventa weitergehen kann. Wir werden keine Veranstaltung gegen den Wunsch der Branche durchführen, sondern mit und für die Community. Die Ergebnisse werden für uns ein Gradmesser für unsere Entscheidungen rund um die Chillventa sein, die wir in Abstimmung mit unserem Beirat treffen werden – im Sinne der Kälte-, Klima-, Lüftungs- und Wärmepumpen-Community.“

Wie kann eine Chillventa in diesen Zeiten aussehen?

„Die Chillventa im Oktober 2020 wird sicherlich einen anderen Charakter haben, als wir es gewohnt sind. Eventuell haben die weltweiten Reiserestriktionen auch im Herbst noch Gültigkeit. Die Chillventa wird aller Voraussicht nach sowohl auf Aussteller- als auch auf Besucherseite deutlich nationaler sein. Zudem werden wir uns daran gewöhnt haben, Abstand zu halten und uns alle mit Mund-Nasen-Schutz wieder zu sehen. In jeden Fall werden wir alle Empfehlungen der Behörden, der WHO und die des Robert-Koch-Instituts beherzigen und umsetzen. Wir stehen immer im engen Austausch mit allen relevanten Ministerien und Behörden und können so schnell reagieren.

Zudem implementieren wir ein umfangreiches Sicherheits- und Hygienekonzept zum Schutz aller unserer Gäste vor Ort, von Maskenpflicht bis Handhygiene spannen wir einen großen Bogen. Das Management der Personendichte wird ebenfalls ein wesentlicher Aspekt werden, genügend Abstand halten zu können. Hier haben wir bereits neue Konzepte entwickelt, die wir zeitnah kommunizieren werden (www.chillventa.de/maßnahmen). Nicht auszuschließen ist letztendlich, dass die Chillventa dieses Jahr aufgrund von behördlichen Vorgaben nicht stattfinden kann. Auch das haben wir in unsere Überlegungen mit einbezogen. Wir arbeiten für diesen Fall auch parallel an digitalen Lösungen rund um die Chillventa und Chillventa CONGRESS, wobei aus unserer Sicht eine virtuelle Messe kein Ersatz oder eine Alternative für den persönlichen Kontakt ist.“

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