Der Albrecht Dürer Airport Nürnberg zählt mit bis zu 4,5 Mio. Passagieren jährlich in Vor-Corona-Zeiten zu den Top 10 der internationalen deutschen Verkehrsflughäfen. Um die Servicequalität weiter zu verbessern wurde die Sicherheitskontrolle 2016 in einem neuen Gebäude für alle Terminals zentralisiert, um die Schnelligkeit und den Komfort für die Passagiere zu erhöhen. Dabei ergaben sich allerdings Probleme, die mit einer Luftbefeuchtung von Condair gelöst wurden.
Elektrostatik im Neubau
Denn nach Inbetriebnahme der neuen zentralen Sicherheitskontrolle wurden bisher unbekannte Schwierigkeiten mit elektrostatischen Entladungen beobachtet. Insbesondere an den Rollentischen für die Gepäckbeförderung beschwerten sich die Mitarbeiter über unangenehme Stromschläge. Nach intensiver Analyse möglicher Ursachen wurde eine zu geringe Luftfeuchte im neuen Gebäude als ausschlaggebender Grund festgestellt.
Messungen ergaben, dass die Dampf-Luftbefeuchtung in der Zuluft der raumlufttechnischen Anlage mit geregelten 30 Prozent relativer Luftfeuchte nicht ausreicht. Erst bei einer konstanten relativen Luftfeuchtigkeit ab 40 Prozent bildet sich ein natürlicher, leitender Feuchtigkeitsfilm auf schwer leitenden Materialien wie z. B. Gummi oder Kunststoff. Dadurch werden auch die isolierenden Oberflächen der Rollentische leitfähiger. Bei Reibungskontakten durch die Gepäckbeförderung und anschließender Trennung ist dann ein vollständiger Ladungsaustausch zwischen den Materialien möglich, ohne dass es zu gefährlichen Aufladungen und schmerzhaften Stromschlägen kommt.
Nachdem bekannt war, wie die Elektrostatik-Probleme lösbar waren, wurde entschieden, eine zusätzliche Luftbefeuchtung nachzurüsten. Die positiven Effekte auf das Wohlbefinden und die Gesundheit waren weitere Argumente dafür.
Weniger Energiekosten
Für die Betriebstechnik der Flughafen Nürnberg GmbH sollte das zusätzliche Luftbefeuchtungssystem drei Eigenschaften erfüllen:
Deren Ausbau kam deshalb nicht in Frage, nicht zuletzt auch aufgrund der Energiekosten. Deshalb entschied man sich für eine adiabate Direkt- Raumluftbefeuchtung mit Hochdruckdüsen. Durch bereits bestehende Geschäftsbeziehungen zur Condair GmbH und Referenzbesuche in Nürnberg fiel die Wahl auf ein Draabe Hochdrucksystem der Schwesterfirma Condair Systems.
Bild: Condair Systems
Zusatznutzen Kühlung
Seit 2019 sind in der Sicherheitskontrolle des Flughafens Nürnberg 37 Hochdruckdüsen-Luftbefeuchter TurboFog im Einsatz. Die von der Hallendecke abgehängten Systeme sind individuell über dem Anstellbereich und der Gepäckbeförderung positioniert. Die mikrofeine Vernebelung mit einer Tröpfchengröße von < 15 μm wird durch eine Hochdrucktechnik erreicht, die das Wasser mit einem Betriebsdruck von bis zu 85 bar durch Hochleistungsdüsen presst.
Im Vergleich zu druckluftbetriebenen Düsen- oder Dampf-Luftbefeuchtern wird nur ein Bruchteil der Energiekosten verursacht. Zusätzlich sorgt der adiabatische Kühleffekt der Kaltwasser-Verdunstung für ein angenehmes Raumklima: 100 l Wasser einer Hochdruckdüsen- Luftbefeuchtung absorbieren rund 70 kW Wärme bei nur 0,6 kW Energieaufwand.
Die gewünschte Mindestluftfeuchte von 40 Prozent wird über Raumsensoren geregelt, die permanent die Klimasituation im Bereich der Sicherheitskontrolle überwachen und ein gleichbleibend konstantes Feuchteniveau sicherstellen. Die Aktivierung der Hochdruck- Luftbefeuchter erfolgt punktgenau nach Unterschreitung des eingestellten Sollwertes. Das System wurde über Modbus auf die BACnet-Gebäudeleittechnik aufgeschaltet, so dass alle Betriebszustände jederzeit überwacht und die Luftfeuchten aufgezeichnet werden können.
Bild: Condair Systems
Bild: Condair Systems
Wartungskonzept mit Container-Austausch
Wichtige Anforderung für die Betriebstechnik des Flughafens ist die hygienische und sichere Funktion der Luftbefeuchtung. Entscheidend für die Qualität und die Hygiene der Direkt-Raumluftbefeuchtung ist dabei die mehrstufige Wasseraufbereitung bestehend aus Enthärter, Filterstufen, einer zentralen Umkehrosmose und einer zusätzlicher UV-C Entkeimung.
Um präventiv vor einer Verkeimung wasserführender Elemente zu schützen, sind regelmäßige Kontrollen, Desinfektionen und der Austausch von stark beanspruchten Systembauteilen erforderlich. Sowohl die systemeigene Wasseraufbereitung als auch die Hochdruckpumpe des Systems sind dafür in tragbare Kleincontainer eingebaut, die zur Wartung ausgetauscht werden.
Der Flughafen Nürnberg erhält im Rahmen eines automatisierten Wartungsplanes alle sechs Monate komplett gewartete und desinfizierte Austauschgeräte, die außerhalb des Sicherheitsbereiches in einer Technikzentrale installiert und einfach zugänglich sind. Dieser Container-Austausch ist neben der adiabatischen High-End-Hochdrucktechnik eines der Alleinstellungsmerkmale bei Condair Systems.
Für den Flughafen Nürnberg bedeutet dieser Service mehr Sicherheit, einfaches Handling und wenig Aufwand. Dass die Anlage auch im laufenden Betrieb hygienisch funktioniert und dem Stand der Technik entspricht, wird außerdem einmal jährlich durch VDI-geprüfte Fachingenieure bestätigt. Da das Draabe System nach der VDI 6022 Blatt 6 zertifiziert ist, gehört diese jährliche Vor-Ort-Prüfung ebenfalls zum Regelservice des Herstellers.
Fazit: Ziele erreicht
Nach über zwei Jahren Erfahrung ist der Flughafen Nürnberg zufrieden mit der Direkt-Raumluftbefeuchtung. Zwar gab es anfangs Probleme, das System in die vorhandene Gebäudeleittechnik einzubinden. Das konnte aber mit Hilfe der Ansprechpartner des Herstellers gut gelöst werden. Die Anlage läuft nun jedenfalls zuverlässig ohne Probleme.
Aufgrund der hohen Zuverlässigkeit des Condair-Luftbefeuchtungssystems wurde die vorhandene Dampfbefeuchtung seither nicht mehr benötigt. Beschwerden der Mitarbeiter über Elektrostatik gibt es ebenfalls keine mehr. Gleichzeitig leistet die zusätzliche Luftbefeuchtung einen wichtigen Beitrag für ein höheres Wohlbefinden und ein gesunderhaltendes Raumklima. Die Raumluft in der Sicherheitskontrolle wird generell frischer und angenehmer für die Atemwege, die Haut und die Augen wahrgenommen. Davon profitieren auch die Passagiere.
Bild: Condair Systems
Condair / Giesel