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1. DKA-Klimatag in Dresden

Klimaanlagenbauer intensiver in den Planungsprozess einbeziehen

1. Der Klimaanlagenbauer sollte zukünftigfrüher und intensiver in den Planungsprozess einbezogen werden, um diesen im Sinne einer optimalen Anlagenlösung mitgestalten zu können.

2. Die Unternehmensgruppe Dresdner Kühlanlagenbau möchte diesen Weg be­-schreiten, um ihr Klimaanlagenbau-Profil zu schärfen und zu erweitern.

3. Die neue Veranstaltungsreihe DKAKlimatag soll dafür die Impulse geben und helfen, Vertriebs- und Planungsstrategien zu entwickeln.

Den Einführungsvortrag Was ist eine Klimaanlage und was versteht man unter Klimatisieren? hielt Prof. Dr.-Ing. Achim Trogisch, HTW Dresden. Der Begriff Klimaanlage wird vielfältig bei der Raumkonditionierung, in der Fahrzeugtechnik, in gesetzlichen Regelungen (zum Beispiel energetische Bewertung und In­spektion in der EnEV 2009) und Regeln der Technik (zum Beispiel DIN EN 13779, DIN SPEC 13779, DIN EN 15251, DIN EN 15240) verwendet, ohne dass es bisher gelungen ist, diesen eindeutig zu definieren, so Trogisch. Er schlägt daher eine neue Klassifizierung vor, um zum einen die zu planenden bzw. zu realisierenden technischen Lösungen zwischen Auftraggeber/Nutzer und Planer/Anlagenbauer richtig definieren und vereinbaren zu können, und zum anderen den Intentionen einer Norm folgend, sowohl die zu realisierenden technischen Lösungen exakt und eindeutig zu beschreiben als auch in gesetzgeberischen Dokumentationen definieren zu können.

Dr.-Ing. Jochen Arthkamp, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft für sparsamen und umweltfreundlichen Energieverbrauch e. V. (ASUE), Essen, referierte zum Thema Inte­grierte Lösungen Vision und Wirklichkeit mit Gas. Da die Klimatisierung auch in Deutschland durch Lastspitzen in den Sommermonaten zunehmend zu Problemen in der Stromversorgung führt bzw. führen wird, sei es an der Zeit, verstärkt umweltfreundlichere Alternativen einzu­setzen. Dazu zählt Arthkamp gasmotorische Wärmepumpen und Gasabsorptionswärmepumpen mit Kühlfunktion. Damit lasse sich Primärenergie einsparen und die Kohlendioxid-Emission signifikant reduzieren. Interessant sei in diesem Zusammenhang auch der Einsatz von regenerativem Erdgas.

Dr.-Ing. Ulrich Arndt stellte anschließend Betriebserfahrungen mit VRF-Multisplitanlagen vor. Am Beispiel eines Geschäfts- und Bürocenters wurden die Energieverbrauchskosten für unterschiedliche Nutzungsbedingungen analysiert und mit Richtwerten aus der Fachliteratur verglichen. Außerdem wurden Planungs- und Ausführungshinweise gegeben sowie der Wartungsaufwand beleuchtet. Ausführliche Informationen zum Inhalt des Vortrags im Fachbeitrag ab S. 32 in dieser Ausgabe.

Prof. Dr.-Ing. Uwe Franzke, Hauptbereichsleiter Luft- und Klimatechnik am ILK Dresden und Vorsitzender der VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik, hielt den Vortrag Strömungstechnische und energetische Anforderungen an die Klimatechnik. Da Raumströmung, Behaglichkeit und Energieeffizienz untrennbar sind, ist die Optimierung einer raumlufttechnischen Anlage auch nur unter Beachtung aller Einflüsse möglich, so Franzke. Aus dieser Sicht wurden u. a. das Zugempfinden und die Besonderheiten gekühlter oder beheizter Bauteile (Fußboden, Wände, Decken) sehr anschaulich behandelt. Bezüglich Reduzierung des Energieaufwands von RLT-Geräten wurde auf die Anwendung der DIN EN 15251 und die aktuelle Energieeinsparverordnung EnEV hingewiesen.

Die Auswirkungen gesetzlicher Rahmenbedingungen für die Kälte- und Klimabranche behandelte Dr. Horst Sieber in seinem Vortrag Umwelt und Kältemittel. Obwohl die Umweltschädigung durch Kältemittel­emission einen wesentlich geringeren Anteil hat als die durch Energieverbrauch, tangieren die Gesetze alle Betreiber. Sieber sieht in Anbetracht der vorliegenden Chemikalien-Klimaschutzverordnung VO (EG) Nr. 842/2006 und der Chemikalien-Ozonschichtverordnung Nr. 1005/2007 u. a. offene Fragen in der Definition von Leckraten und der Praktikabilität von Leckerkennungssystemen. Des Weiteren ging er auf potenzielle Arbeitsstoffe für Kaltwassersätze und Direktverdampfungsanlagen ein. Für letztere, z. B. VRF-Systeme, sind natürliche Kältemittel, wie von der Politik global gefordert, eher zurzeit nicht als die optimale Lösung zu erkennen.

In seinem zweiten Beitrag Entwicklungsanforderungen und -potenziale von RLT-Anlagen ging Prof. Franzke auf die besonderen Anforderungen ein, die aus den europäischen Vorgaben zur Gebäudeenergieeffizienz EPBD resultieren. Er führte u. a. aus: Eine Hauptaufgabe im Bereich der Entwicklung von RLT-Anlagen liegt langfristig im Bereich der Energieerzeugung, Speicherung und Verbesserung der Energieeffizienz. Dazu gehört die Nutzung der natürlichen Kältequellen (Außenluft, Erdreich, Grundwasser u. a.) und die solare Klimatisierung. Im Vortrag wurde auch auf neue Entwicklungen im Bereich der Wärmeübertrager eingegangen. So liefen derzeitig am ILK Dresden Untersuchungen zum Einsatz von Membranen zur Luftaufbereitung (Kühlen, Entfeuchten). In Kombination mit flüssigen Salzlösungen könne auf den Einsatz von Kompressionskältetechnik verzichtet werden, so Franzke.

Im Vortrag Kühlung von Lagerflächen im Logistikzentrum Allermöhe Iwan Budnikowsky GmbH & Co. KG berichtete Dipl.-Ing. Maik Spreer, Vertriebsingenieur DKA Nord GmbH, Rostock, über die hohen Anforderungen an die Raumluftkonditionierung in dem größten Drogeriemarktunternehmen der Metropolregion Hamburg. Geringere Investitionskosten, niedrigerer Stromverbrauch und geringere Belastung der Tragkonstruktion im Vergleich zu anderen Lösungen gaben den Ausschlag für den Einsatz einer VRF-Anlage, so Spreer. In den 20 bis 30 m hohen Lagerhallen wird die mittels Ka­nalgeräten konditionierte Luft über Textilschläuche bzw. Weitwurf­düsen optimal verteilt.

Der letzte Vortrag zum Thema Erfolge integraler Planung in der Praxis wurde von Dipl.-Ing. Architekt Frank W. Lipphardt, Ecobau Consulting, Berlin, gehalten. Mit der bisherigen unkoordinierten Planung kann man in Zukunft keine leistungsfähigen Gesamtkonzepte umsetzen! Ausgehend von dieser Eingangsthese entwickelte Lipphardt in überzeugender Weise den Integralen Planungsprozess am Beispiel eines EDEKA-Mustermarktes. Voraussetzungen für den Erfolg sind nach Lipphardt u. a.: die Motivation und Kooperationswille aller Projektbeteiligten, interdisziplinäres Denken und die maßgebliche Einbindung des Anlagenbauers.

Die Wortmeldungen in der lebhaften Abschlussdiskussion zeigten, dass die Beiträge gut angekommen sind. Damit wurde ein erster Schritt in Richtung Umsetzung der eingangs formulierten Zielstellung getan. A R -

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