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BIV-Mitgliederversammlung am 13.3.2008 in Dortmund

Junger BIV-Vorstand mit neuem Elan

Um es gleich vorwegzunehmen: Frank Heuberger, bisher 1. stellvertretender Bundesinnungsmeister, wurde erwartungsgemäß zum Bundesinnungsmeister gewählt. Die Wahl erfolgte einstimmig. Heuberger tritt damit die Nachfolge des im Herbst letzten Jahres verstorbenen Walter F. Specht an, dessen Aufgaben er seither als 1. Stellvertreter übernommen hatte.

In einem anschließend notwendigen Nachrückverfahren wurden Heribert Baumeister, bisher 2. stellvertretender Bundesinnungsmeister, als Nachfolger von Frank Heuberger in das Amt des 1. Stellvertreters gewählt und auf die dadurch wieder frei gewordene Position des 2. stellvertretenden Bundesinnungsmeisters Klaus Gering, Obermeister der Innung Osna­brück/Emsland.

Da ferner Ricardo Guevara, der erst im letzten Jahr in den Vorstand gewählt worden war, aus gesundheitlichen Gründen sein Amt aufgeben musste, war noch ein weiterer Vorstandsposten zu besetzen. Als weiteres Mitglied im Vorstand wurde auf Vorschlag der Versammlung die bisherige Rechnungsprüferin Andrea Lojewski gewählt. Deren Amt als Rechnungsprüfer wird künftig neben Emil Esser der neu gewählte Frank Strakerjahn übernehmen.

Ausbildungsverordnung

Doch nun die Vorstandswahlen standen eigentlich erst als TOP 9 auf der Tagesordnung etwas mehr der Reihe nach. Gleich zu Beginn der Versammlung hielt ZDH-Präsident Otto Kentzler eine kurze Rede, in der er unter anderem die Wichtigkeit der Ausbildung im Handwerk betonte und die Ausbildungsquote insbesondere im Kälteanlagenbauerhandwerk lobte. Er vermied es jedoch geschickt (Kentzler ist SHK-Mann) allzu sehr auf die Probleme bei der Erarbeitung der neuen Ausbildungsverordnung einzugehen.

Dafür wurde in der anschließenden Diskussion Holger Spörck von der Landesinnung Hessen um so deutlicher: Der ZDH ist uns in den Rücken gefallen. Spörck schilderte dazu einige Ereignisse, um diese Aussage zu untermauern. Kentzler reagierte zunächst recht verschnupft, aber wie der Volksmund so schön sagt: Ein getroffener Hund bellt!

Gerade im Hinblick auf den Fachkräftemangel in der Branche hätte die Berufsbezeichnung inklusive Klima sicher geholfen, den Beruf attraktiver zu machen und mehr junge Leute anzuwerben insbesondere nachdem es auch entsprechende, dem ZDH bekannte Gutachten gibt, was, wer unter Klima versteht! Im Verlauf des Tages gingen darauf auch nochmals BIV-Geschäftsführer Klaus Arns und Peter Bachmann bei ihren jeweiligen Berichten ein.

Da die Ausbildungsverordnung wohl in allerletzter Minute auf der Grundlage von zwei Gesetzen, nämlich der Handwerksordnung und des Berufsbildungsgesetzes, verabschiedet wurde, gibt es nun auch eine Möglichkeit für die Industrie auszubilden. Das Problem dabei ist jedoch, dass es in den Berufsschulklassen eine Art Zweiklassengesellschaft gibt. Die Auszubildenden aus dem Handwerk müssen zur ÜBL, die aus der Industrie nicht. Ein Missstand, der mit der neuen Änderungsverordnung geändert werden soll, so dass dann auch für die Auszubildenden aus der Industrie die ÜBL festgeschrieben wird.

Damit hat es sogar gewisse Vorteile, wenn die Industrie selbst im Bereich Kältetechnik ausbilden kann: Sie wirbt nicht immer die Leute aus dem Handwerk ab und man treibt nicht mehr wie bisher dem SHK-Handwerk Auszubildende zu, denn im SHK-Bereich gab es diese industrielle Öffnung schon; die Industrieunternehmen, die ausbilden wollten, schlossen daher in der Vergangenheit einfach SHK-Ausbildungsverträge ab und bildeten dann im Handlungsfeld Kälte aus, um die benötigten Leute zu bekommen.

IKKE

Ein weiterer spannender Punkt ergab sich mit der Jahresrechnung 2007, in der noch ausstehende Beiträge der Innung Nord­rhein in nicht unerheblicher Höhe ausgewiesen waren. Die Innung, vertreten durch ihren Obermeister Emil Esser, hatte bereits im Vorfeld zur Versammlung den Antrag gestellt, man möge ihr auf unbestimmte Zeit die Beiträge größtenteils erlassen, da die Innung anderenfalls Insolvenz anmelden oder nach 25 Jahren aus dem BIV austreten müsse, um eben diese Insolvenz abzuwenden in beiden Fällen werde der BIV jedoch letztlich keine Beiträge erhalten.

Wie war es zu dieser Schieflage gekommen? Die Innung hatte als Mehrheitseigner (51%) an der IKKE Informationszentrum für Kälte-, Klima- und Energietechnik gGmbH in Duisburg-Rheinhausen die Anteile der übrigen Mitgesellschafter zwar zu einem symbolischen Betrag übernommen, damit aber auch deren Verpflichtungen, Geld in die IKKE nachzuschießen, was nun zu einer erheblichen Belastung des Innungshaushalts geführt hat. Dies geschah freilich in bester Absicht, um die Bildungsstätte zu retten, da nämlich die bisherigen Mitgesellschaften nicht weiter nachfinanzieren wollten.

Wäre es zu einer Schließung gekommen, hätten die bereits ausgegebenen Fördermittel zurückgezahlt werden müssen; dies hätte auch weitreichende negative Konsequenzen für die Förderchancen künftiger Projekte in der Branche gehabt, und selbst die Handwerkskammer habe dringend davon abgeraten, das Projekt sterben zu lassen. Fraglich bleibt dennoch, ob es etwas blauäugig war oder ob es eine unumstößliche Notwendigkeit gab, dass die Innung die anderen Gesellschafter ablöst.

Da dem Vorstand und den anwesenden Mitgliedern zu wenig Informationen über die wirtschaftliche Gesamtsituation vorlagen, um eine endgültige Entscheidung zu fällen, fasste die Versammlung nach langer und ausführlicher Diskussion mit vier Gegenstimmen und neun Enthaltungen sinngemäß folgenden Beschluss: Bis zu einer endgültigen Entscheidung über die künftige Höhe des Mitgliedsbeitrags werden die ausstehenden Beiträge gestundet. Zwei Mitglieder des Vorstands in Begleitung einer entsprechend sachkundigen externen Person (z.B. Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer) fahren möglichst zeitnah nach der Mitgliederversammlung zur Innung Nordrhein, um sich vor Ort einen Überblick zu verschaffen und um anschließend eine begründete Stellungnahme abzugeben. Sollte sich aufgrund dieser Prüfung herausstellen, dass die Innung in die Insolvenz getrieben würde, verzichtet der BIV auf die Beitreibung der ausstehenden Beiträge und entscheidet über einen verminderten Beitrag, der, wie von Obermeister Emil Esser vorgeschlagen, in der Größenordnung von 5000 Euro jährlich liegen könnte.

Mit diesem Beschluss konnten dann die weiteren vom Vereinsrecht vorgesehenen Formalien (Bericht der Rechnungsprüfer, Entlastung des Vorstands, Haushaltsplan) behandelt werden. Beim Bericht der Rechnungsprüfer gab es dennoch einen erwähnenswerten Punkt: Laut veranschlagtem Plan 2007 wurden 30000 Euro für Nachwuchswerbung bereitgestellt, von denen jedoch im betreffenden Haushaltsjahr kein Cent ausgegeben wurde.

Chillventa

Thomas Ernst ging in seinem Bericht der Fachgruppe Handel und Industrie hauptsächlich auf die Messen ein. Zum einen schilderte er einige Entwicklungen um die IKK, deren bevorstehendes Aus sich bereits an diesem Tag immer deutlicher andeutete, zum anderen gab er bekannt, dass es während der Chillventa einen von den Fachgroßhändlern finanzierten Festabend (mit einem kleinen Obolus der Gäste) als eine Art Nachfolgeveranstaltung für den Klönschnack geben werde, bei dem auch die Siegerehrung für den Bundesleistungswettbewerb stattfinden solle. Als möglicher Name für diese Veranstaltung kristallisierte sich in der Diskussion Afterchill(e)vent heraus.

Ernst schloss seine Ausführungen mit dem Aufruf an den VDKF: Nutzen Sie die ausgestreckte Hand von Frank Heuberger! In der ehrlichen Sorge um eine weitere Schwächung der Branche brachte er zum Ausdruck, dass er sich eine Annäherung mit Werner Häcker durchaus vorstellen könne.

Klimaschutzverordnung

Ergänzend zum Bericht des Leiters der Informationsstelle Technologie Peter Bachmann wies Dr. Rainer Jakobs vom DKV zum Punkt Kennzeichnungspflicht für neu erstellte HFKW-Anlagen darauf hin, wie wichtig es hinsichtlich des Klimaschutzes für die Branche ist, auch einen Nachweis zu erbringen, dass etwas getan und erreicht wurde. Die Politik hat kein Interesse nachzufragen und wartet quasi nur auf den Review zur F-Gase-Verordnung, um mit am grünen Tisch errechneten Zahlen entsprechende Maßnahmen durchzusetzen. Für diesen Nachweis der Branche sind LEC und EcoKlima durchaus geeignete Werkzeuge.

Schwerpunkte 2008

Zum Schluss der Versammlung fasste der neu gewählte Bundesinnungsmeister Frank Heuberger nochmals die Schwerpunkte für das laufende Jahr zusammen:

  • Aktive Mitgestaltung bei der Chillventa
  • Öffentlichkeitsarbeit
  • Zusammenarbeit mit dem DKV (DKV-Arbeitsblätter und BIV-Edition zusammenlegen)
  • Ausbildungsverordnung
  • Annäherung mit dem ZVSHK bzw. ZVEH ohne das Kältehandwerk zu beschneiden

Die nächste Mitgliederversammlung wird Anfang März 2009 bei der neuen Innung Oberfranken (Bayreuth) stattfinden. Damit schloss Heuberger eine überaus interessante und von ihm souverän geleitete Mitgliederversammlung 2008.M.S. -

Links

https://www.biv-kaelte.de/

M.S.

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