KWKK-Anlagen auch bei kleinenLeistungen wirtschaftlich

13.06.2012 | Veröffentlicht in Ausgabe 06-2012

Seit November 2011 sorgt im Autohaus Gramsamer eine KWKK-Anlage für angenehme Raumtemperaturen. - © InvenSor — © InvenSor

Seit November 2011 sorgt im Autohaus Gramsamer eine KWKK-Anlage für angenehme Raumtemperaturen.

Seit November 2011 sorgt im Autohaus Gramsamer in Neufinsing eine KWKK-Anlage für angenehme Raumtemperaturen für alle Kunden und Mitarbeiter des Kfz-Betriebs. Die Installation besteht aus einer InvenSor-Adsorptionskältemaschine (9 kW Kälteleistung) in Verbindung mit einem gasgetriebenen Blockheizkraftwerk (BHKW) der Firma KW Energie. Durch den Einsatz dieser Technologie werden die Energiekosten um rund 40 Prozent gesenkt, was einer Einsparung von 20000 Euro pro Jahr entspricht. Die erwartete Amortisationszeit von rund fünf Jahren für die gesamte Investition zeigt, dass KWKK-Anlagen auch im kleinen Leistungsbereich wirtschaftlich interessant sein können, wenn sie klug geplant und umgesetzt sind.Ulrich Arndt, Radeberg

Adsorptionstechnik von InvenSor

Das Herzstück der Anlage, eine Adsorptionskältemaschine von InvenSor, arbeitet mit dem Arbeitsstoffpaar Wasser/Zeolith. Die Berliner InvenSor GmbH ist einer der weltweit führenden Hersteller von Kühlsystemen, die nach dem Prinzip der Adsorptionstechnologie arbeiten. Ingenieuren des Unternehmens ist es gelungen, anstatt des üblichen Silicagels sogenannte Zeolithe in den Adsorptionsmaschinen einzusetzen. Wasser dient als umweltfreundliches Kältemittel. Dank dieser Innovation erreichen InvenSor-Kältemaschinen bereits bei 65 °C Antriebstemperatur fast 100 Prozent ihrer Leistung das ist Weltrekord! Im Vergleich zu herkömmlicher Kältetechnik sparen sie damit bis zu 70 Prozent Strom ein. Alle InvenSor-Kältemaschinen sind auf den Anschluss an das Internet vorbereitet, sodass Unterstützung bei der Inbetriebnahme auch aus der Ferne möglich ist. Über die Online-Schnittstelle können darüber hinaus kundenspezifische Wünsche und Anpassungen per Software-Update schnell und unkompliziert vorgenommen werden, z. B. eine Änderung der KaltwasserSolltemperatur oder einer bestimmten Re-gelungsstrategie. Das Unternehmen, das bereits 2009 mit dem Kältepreis des Bundesumweltministeriums und 2010 mit dem Intersolar Award ausgezeichnet wurde, bietet Spitzentechnologie Made in Germany. Die hochmodernen Kühlanlagen sind in einem Leistungsbereich von 5 bis 100 kW einsetzbar. Die innovativen Kältemaschinen von InvenSor gelten als das Nonplusultra in Sachen Energieeffizienz und Umweltfreundlichkeit. So können in der beschriebenen Anlage jährlich bis zu 95 Tonnen CO₂-Emissionen eingespart werden.

Optimierte Lösung zur Deckung des Energiebedarfs

Ich hatte in der Vergangenheit schon mehrere Anläufe unternommen, die Energiekosten meines Betriebs durch eine innovative technische Lösung zu senken, erklärt Manfred Gramsamer, Geschäftsführer des Autohauses. Erst die Zusammenarbeit mit dem Elektromeister Ludwig Kirmair und dem Heizungsbauer Thomas Zeller, beide Geschäftsführer der Firma WBT GmbH, brachte schließlich die Lösung: ein mit Erdgas betriebenes BHKW in Verbindung mit einer wärmegetriebenen Kältemaschine LTC 09 von InvenSor (9 kW Kälteleistung). Eine gasbetriebene Spitzenlasttherme steuert zusätzlich modulierend 3 bis 90 kW bei, falls beispielsweise im Winter kurzfristig mehr thermische Leistung benötigt wird. Durch den ganzjährigen Rund-um-die-Uhr-Betrieb kommt das BHKW auf rund 6 666 Betriebsstunden pro Jahr, was einem Stromertrag von etwa 80000 kWh entspricht (s. Tabelle 1). Diese werden größtenteils direkt durch die elektrischen Anlagen und die Beleuchtung des Autohauses verbraucht oder als Überschuss ins Stromnetz eingespeist, wo sie entsprechend vergütet werden. Ein Warmwasser-Pufferspeicher mit 4000 Litern hält die Wärme vor, die nicht direkt durch die Gebäudeheizung, die Kälteerzeugung oder den Warmwasserbedarf verbraucht wird.

Im Kfz-Betrieb der Firma Gramsamer werden mit der prämierten Anlage rund 1 200 m² Betriebsfläche geheizt und rund 350 m² gekühlt. Der Kältepreis 2012 (siehe Kastenmeldung unten) ist eine große Ehre für uns und unsere Mitarbeiter. Sie untermauert das bislang Erreichte und bestärkt uns darin, unser Energiekonzept noch weiter auszubauen, erklären die Geschäftsführer der WBT GmbH, Thomas Zeller und Ludwig Kirmair, stolz. Was mit dem Preisgeld geschehen soll, ist laut Thomas Zeller bereits geklärt: Wir investieren das Geld in die Weiterbildung unserer Mitarbeiter, um noch möglichst viele dieser ausgezeichneten Anlagen installieren zu können, so Zeller. -

Technische Fakten Autohaus Gramsamer im Überblick

Kühlsystem: InvenSor-Adsorptionskältemaschine LTC 09 mit 9 kW Nennleistung, geschlossene trockene Rückkühlung, elektrische Leistungsaufnahme ca. 20 bis 70 W
Antriebswärme: WBT-Brennwert BHKW mit 12 kW elektrischer und 29 kW thermischer Leistung, Pufferwärmespeicher 4000 l
Klimatisierung: zwei Luftkühler mit Umluftfunktion, Luft/Wasser-Wärmeübertrager mit modulierender Steuerung bis max. 18 kW Kälteleistung (kombiniert) und 9 840 m³/h Luftumsatz
Installiert seit: November 2011

Deutscher Kältepreis 2012 für WBT GmbH

Die WBT GmbH aus Bruck in Bayern wurde beim Deutschen Kältepreis des Bundesumweltministeriums am 20. März 2012 in Berlin ausgezeichnet. Bereits zum vierten Mal lobte das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative den „Deutschen Kältepreis“ aus. In drei Kategorien vergab das BMU Förderpreise in der Höhe von insgesamt 52 500 Euro an Unternehmen und Einzelpersonen, die innovative Energiekonzepte im Bereich der Kältetechnik entwickelt und umgesetzt haben. Eine Experten-Jury entschied über die innovativsten Energieeffizienz-Konzepte der Deutschen Industrie. In der Kategorie „Installation von Kältemaschinen bzw. Klimaanlagen durch kleine Unternehmen mit maximal 50 Mitarbeitern“ belegte die im Autohaus Gramsamer in Neufinsing installierte Kraft-Wärme-Kälte-Kopplungsanlage (KWKK) den 2. Platz.