Mit Ihrem Eintritt ins Unternehmen ist die Ankündigung verbunden, dass die Siegmund-Gruppe sich strategisch neu aufstellen will. In welche Richtung soll es gehen?
Michael Loft: Wir haben Strukturen, die über Jahre gewachsen sind, einige davon sind für die Bearbeitung des Marktes nicht optimal. Wir wollen zukünftig die Ausrichtung der einzelnen Unternehmen innerhalb der Gruppe schärfer trennen. Die ibb Modul Air ist Hersteller und OEM-Lieferant von Komponenten für Flächenheizsysteme, SG Sieger-Solar ist OEM-Hersteller von Röhrenkollektoren und eht Siegmund Systemanbieter von Heiz-, Kühl- und Lüftungssystemen. Insbesondere bei eht Siegmund ist eine klarere vertriebliche Ausrichtung erforderlich, hier hat es in der Vergangenheit einige Verunsicherung am Markt gegeben.
Dazu haben sicherlich auch häufigere Veränderungen im Unternehmen beigetragen?
Michael Loft: Ja, das stimmt. Das Unternehmen wurde 1998 veräußert, später gründeten ehemalige Mitarbeiter die heutige eht Siegmund GmbH, die seit 2005 wieder im ursprünglichen Besitz von Helmut Siegmund ist. Auch wiederholte personelle Veränderungen haben in der Vergangenheit dazu beigetragen, dass es manchmal an Kontinuität fehlte. Aber gerade in den letzten Jahren ist viel in Forschung und Entwicklung investiert worden, eht Siegmund hat mit proKLIMA und proOXiON zwei sehr innovative Systeme, die perfekt zu den heutigen Anforderungen des Marktes passen. Vieles ist schon vorhanden. Meine Aufgabe ist dafür zu sorgen, dass die Entwicklung in die richtige Richtung geht.
Was bedeutet das konkret?
Michael Loft: Wir werden unseren Absatz wieder konsequent auf dreistufigen Vertrieb umstellen. Der Fachgroßhandel bietet viele Vorteile in Logistik und Versorgung des Marktes, die wir als mittelständisches Unternehmen so nicht leisten können. Im Schulterschluss mit dem Großhandel bringen wir die Stärken beider Seiten zusammen, davon profitieren am Ende alle, auch der Markt. Die ersten Gespräche bestätigen, dass der Großhandel an unseren Systemen sehr interessiert ist, weil sie großes Marktpotenzial haben und wichtige Lücken im Sortiment schließen. Wir müssen uns nur konsequent und nachhaltig auf diesen Vertriebsweg einstellen.
Was wollen Sie im Hinblick auf den dreistufigen Vertrieb verändern?
Michael Loft: Wir überprüfen derzeit unsere internen Strukturen und nehmen überall dort Änderungen vor, wo sie den gesetzten Zielen nicht optimal entsprechen. Wir werden unsere Verkaufsgebiete neu aufteilen, unser Handelsvertreter-Netz straffen und das gesamte Rabatt- und Konditionssystem überarbeiten. Auch interne Abläufe werden wir an die Anforderungen des dreistufigen Vertriebs anpassen, bis hin zur Neustrukturierung von Artikelstammdaten in unserer EDV. Ausschreibungen und Projekte unterstützen wir heute schon mit Außendienst und Technik, das werden wir intensivieren und Projekte noch stärker verfolgen.
Wie schnell soll das geschehen?
Michael Loft: Die Umsetzung hat bereits begonnen. Vieles ist vorhanden und muss nur angepasst werden. Den Großteil unserer Hausaufgaben wollen wir bis Mitte dieses Jahres gemacht haben, parallel laufen die Gespräche mit dem Fachgroßhandel. Alle wichtigen Schritte sollen noch im Laufe dieses Jahres abgeschlossen sein.
Ist die neue Ausrichtung eine langfristige Lösung?
Michael Loft: Eindeutig ja. Uns ist klar, dass wir an einigen Stellen im Markt erst wieder Vertrauen zurückgewinnen müssen. Das Unternehmen ist fest entschlossen, den eingeschlagenen Weg langfristig zu gehen. Alle Verantwortlichen haben verstanden, dass nachhaltiger Erfolg nur mit Kontinuität zu haben ist. Wer mich kennt, weiß, dass ich großen Wert auf langfristiges, strategisches Handeln lege. Wir sind auf einem guten Weg, eht Siegmund wird in Zukunft deutlich mehr aus seinem Potenzial machen können als bisher. -