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UNTERNEHMENSNACHFOLGE – Worauf kommt es an?

Am Anfang steht die betriebswirtschaftlich fundierte Analyse

    Es beginnt mit der Thematik Wann soll man mit dem Projekt der Regelung der Nachfolge beginnen“ und endet im nächsten Jahr mit Abschluss und Regelung der Übergangszeit der Unternehmensnachfolge“. In den Beiträgen wird die Situation analysiert und es werden die wichtigen Fragen behandelt, wie zum Beispiel: Gibt es überhaupt genug junge Unternehmer, die einen Betrieb übernehmen wollen und wie findet man sie? Das Problem, einen Nachfolger zu finden, ist selbst für einen sehr erfahrenen Unternehmer ein völlig neues und unbekanntes Gebiet, mit dem er sich in der Regel vorher noch nie befasst hat. Darüber hinaus ist es ein sehr sensibles Thema, das äußerste Diskretion verlangt und mindestens zu Beginn in Anonymität ablaufen muss.

    KK: Herr Müller, was sind die wichtigsten Aspekte bei einer Unternehmensnachfolge, die man als Unternehmer beachten muss?

    Dirk G. Müller: Als die ganz wichtigen Aspekte beim Nachfolgeprozess fallen mir sofort vier Punkte ein:

    1. Das Projekt Nachfolge sollte vom Unternehmer rechtzeitig begonnen werden. Das heißt genau, und jetzt werden einige Unternehmer einen Schreck bekommen, man sollte sich zehn Jahre vor der geplanten Übergabe, das heißt ab einem Lebensalter von Mitte 50, mit dem Thema befassen. Das ist insbesondere dann wichtig, wenn mit der Nachfolgeregelung der Verkauf oder die Übertragung von Immobilien verbunden ist und Freibeträge nach dem heute noch geltenden Erbschaftssteuerrecht mehr als einmal in Anspruch genommen werden sollen. Es ist eine kurze steuerliche Prüfung des Sachverhalts (Spekulationsfrist) notwendig. Das kann ein erfahrener Berater, ein Anwalt oder ein Steuerberater mit dem Unternehmer durchsprechen. Wenn der gerade beschriebene Sachverhalt nicht zutrifft, ist es ausreichend, sich etwa fünf Jahre, allerspätestens aber drei Jahre vor der geplanten Übergabe mit dem Thema zu befassen.

    2. Der Unternehmer, der sich entschlossen hat, den Nachfolgeprozess einzuleiten, sollte sich von einem erfahrenen Nachfolgeberater helfen lassen. Es ist darauf zu achten, dass die Chemie zwischen Unternehmer und Berater stimmt. Das ist genauso wichtig, wie die beiden wirtschaftlichen Fragen: Wie erfahren ist der Berater in der Branche und kennt er sich bei Nachfolgeprojekten tatsächlich sehr gut aus? Denn für den Unternehmer ist das Nachfolgethema völliges Neuland und er ist doch gefangen im Tagesgeschäft; wir wissen alle, wie stressig das ist.

    3. Ein ganz zentraler Punkt beim Nachfolgeprozess ist aus meiner Sicht die betriebswirtschaftlich fundierte Analyse der wirtschaftlichen und betrieblichen Situation des Unternehmens, für das die Nachfolge geregelt werden soll. Die Analyse ist sogar die Voraussetzung für ein erfolgreiches Nachfolgeprojekt; sie zeigt einerseits die Stärken und Schwächen des Unternehmens, die sich in der Folge möglicherweise noch beheben lassen, liefert aber auch die wesentlichen Grundlagen für die Verkaufsunterlagen und die betriebswirtschaftlichen Argumente für die Kaufpreisspanne. Es überrascht sicher niemanden, dass es nicht einen bestimmten Kaufpreis für ein Unternehmen gibt, sondern immer eine Spanne. Dabei zeigt die Praxis, dass eine Einzelperson als Erwerber tendenziell weniger für ein Unternehmen zahlt als ein Unternehmen.

    4. Der gesamte Nachfolgeprozess muss bis zu einem vorher festgelegten Zeitpunkt bzw. Projektstand diskret und anonym erfolgen. Dafür müssen Regeln aufgestellt werden, an die man sich unbedingt halten muss. Wenn gegen Diskretion und Anonymität im Projekt verstoßen wird, verringern sich der Handlungsspielraum und letztendlich möglicherweise auch der zu erzielende Kaufpreis.

    KK: Wer kommt eigentlich als Nachfolger und damit als Käufer des Betriebs in Frage und wie erreicht man ihn?

    Dirk G. Müller: Für den übergebenden Un-ternehmer sind Wer wird Nachfolger?“, Wie finde ich ihn?“ und Was bekomme ich für mein Unternehmen?“ zentrale Fragen! Was sagt die Statistik? Etwa 40 Prozent der Nachfolgen werden innerhalb der Familie gelöst. Vor Jahren war dieser Prozentsatz noch höher. In rund 15 Prozent der Nachfolgeprojekte findet man einen Mitarbeiter aus dem eigenen Betrieb als Nachfolger. Bei ca. 30 Prozent der Projekte übernimmt ein Unternehmer aus der Branche oder ein Existenzgründer den Betrieb. Wer die Prozentzahlen zusammenzählt, erkennt, dass nicht alle Betriebsinhaber eine Lösung für ihr Nach-folgethema finden. So weit die Statistik.

    Wenn der Unternehmer darauf angewiesen ist, einen Nachfolger außerhalb seines Unternehmens zu finden, kann er die Suche aus naheliegenden Gründen nicht selbst organisieren. In diesen Fällen ist ein fachkundiger Berater besonders gefragt, der sich in der Branche und ihren Gepflogenheiten auskennt. Es gibt vielfältige Möglichkeiten auf Internetportalen, in Netzwerken oder in Publikationen nach qualifizierten Nachfolgern zu suchen. Wir haben dafür in den letzten Jahren eine ganz spezielle Art von Recherche und Kampagne entwickelt.

    KK: Wie kann ein Käufer den Kaufpreis finanzieren?

    Dirk G. Müller: Jetzt kann ich einmal etwas richtig Positives sagen: Die Finanzierung aufzubringen war früher schwieriger! Heute helfen jedem Übernehmer oder Existenzgründer die niedrigen Zinssätze, die wirkungsvolle öffentliche Förderung und die guten wirtschaftlichen Aussichten der Kälte-Klima-Branche, eine günstige und maßgeschneiderte Finanzierung zu bekommen.

    KK: Wie lange dauert der eigentliche Nachfolgeprozess und wie sicher kann der Unternehmer sein, dass die Nachfolge klappt?

    Dirk G. Müller: Wenn man innerhalb der drei- bis fünfjährigen Frist die internen Vorbereitungen abgeschlossen hat und die mentale Bereitschaft des Unternehmers gegeben ist, den Nachfolgeprozess zu beginnen, das heißt, aktiv suchen zu lassen, dann dauert es ab diesem Punkt im Schnitt vier bis sechs Monate bis zur Übergabe, wenn ein Unternehmen der Erwerber ist und sechs bis acht Monate, wenn ein Existenzgründer der Nachfolger ist. Der längere Zeitraum beim Existenzgründer liegt an der in der Regel längeren Bearbeitungsdauer der Banken bei Gründern. Wenn es länger als die angegebenen Monate dauern sollte, ist ein unerwartetes Ereignis eingetreten, möglicherweise lag eine Leiche im Keller.

    Aufgrund der derzeit positiven gesamtwirtschaftlichen Situation und der günstigen Branchenkonjunktur kann man mit ganz hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die Nachfolgeregelung klappt. Wir haben in den letzten Jahren jedes Projekt in der Kälte-Klima-Branche erfolgreich abgeschlossen.

    KK: Herr Müller, wir danken Ihnen für das Interview!

    Die Themen für die Artikelserie

    Wann soll man mit dem Projekt der Regelung der Nachfolge beginnen (1)

    Vorbereitungen auf den Prozess der Nachfolge (2)

    Analyse, Bewertung und Bestimmung des Kaufpreises des Unternehmens (3, 4)

    Interessenten durch die Recherche und die Kampagne akquirieren (5)

    Vorbereitung und Durchführung einer Prüfung des zu verkaufenden Unternehmens (Due Diligence) (6)

    Wichtige Elemente des Kaufvertrags (7)

    Abschluss der Verträge und Regelungen für die Übergangszeit (8)

    Beschreibung praktischer Fälle und der dabei aufgetretenen Probleme (9, 10)

    Wie sich ein Unternehmer auf ein Bankgespräch vorbereitet (11)

    Notfallplan, ist das Unternehmen auf den Super-GAU vorbereitet? (12)

    ZUR PERSON DIRK G. MÜLLER

    Dirk G. Müller ist Geschäftsführer der Beratungsfirma DMConsulting Dirk G. Müller mit Sitz in Berlin und einem Büro in München. Die Gesellschaft berät Unternehmer bei der Regelung der Nachfolge, beim Kauf und Verkauf von Unternehmen sowie in allen betriebswirtschaftlichen Fragen. Aufgrund seiner langjährigen Erfahrung als Unternehmer wird er auch häufig als Moderator zur Regelung von Angelegenheiten innerhalb des Gesellschafterkreises berufen. In den letzten fünf Jahren hat Müller mit seinem Team mehr als zehn Projekte in der Kälte-Klima-Branche erfolgreich begleitet.

    dirk.g.mueller@dmcon.de

    www.dmcon.de

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