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5. Azubi-Treff an der David-Roentgen-Schule in Neuwied

Auf Augenhöhe in die Zukunft

Bereits am Vorabend trafen sich die Referenten zu einem gemeinsamen Abendessen. Diese Kennenlern-Runden haben sich mittlerweile bewährt und so stand auch dieses Mal der rege Austausch im Vordergrund. Der Vortragstag begann mit einer Begrüßung der Auszubildenden und Referenten durch die Lehrkräfte Meike Heigert und Robert Zahler-Jung. Auch Schulleiter Dirk Oswald fand ein paar Worte, um seine Wertschätzung für die Branche und ihre Initiative auszudrücken.

Die Vorträge

Los ging es mit Martin Krämer von Johnson Controls. Er sprach über zukunftsorientierte Kältetechnik mit natürlichen und synthetischen Kältemitteln und legte dabei einen Fokus auf Propan. Das gilt mit seinem niedrigen GWP von 3 als umweltfreundlich, bedarf aber besonderer Sicherheitsmaßnahmen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Die volumetrische Kälteleistung ist höher als die von zum Beispiel R134a. Es ist günstig, kommt natürlich in der Umwelt vor und lässt sich vollständig zersetzen. Zudem können Anlagen mit R290 vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gefördert werden. In einer Fallstudie über einen Flüssigkeitskühler am Flughafen Saarbrücken seien damit gut 72 000 Euro an Förderung möglich.

Direkt im Anschluss gab Jan Bäumer von Advansor eine Einführung in die CO2-Technik. Dabei ging er auf die Gründe für CO2 als Kältemittel und seine Eigenschaften ein. Es trägt nicht zur globalen Erwärmung bei und greift die Ozonschicht nicht an. Es ist nicht giftig oder brennbar und schadet nicht dem Trinkwasser und ist es sehr energieeffizient. Gerade im Hinblick auf die Umweltauswirkungen von HFKW und HFO hält er Einsparungen an CO2-Emissionen bis 2050 im Gigatonnenbereich für möglich. CO2 als Kältemittel hat allerdings auch seine Herausforderungen, wie zum Beispiel die hohe Drucklage und der transkritische Betrieb. Die Kosteneffizienz allerdings ist überzeugend: Mit Parallelverdichtern, Gas- und Flüssigkeitsejektoren und Ultra-Low-Superheat-Modul ist die Technik heute enorm wirtschaftlich.

Nach einer kurzen Pause trat dann Jens Wiegand von Refco vor die Auszubildenden. Er stellte das System RefMesh vor, welches den Ansatz verfolgt, das Smartphone zu nutzen. Denn das hat jeder Monteur bereits in der Tasche. Dieses dient so als Schnittstelle zwischen den Werkzeugen und sorgt für Datenerfassung, -dokumentation und -kommunikation. Die digitale Monteurhilfe kann so mitteilen, was in einem anderen Raum vorgeht. Ein analoges Manometer dagegen mag zwar bewährte Technik sein, kann hier aber einfach nicht mithalten. Die Kälte-Mechatroniker der Zukunft sind außerdem mit ihrem Smartphone bestens vertraut. Zur Veranschaulichung brachte Refco ein paar Vorführmodelle mit.

Ein Extra auf dem Pausenhof

„Was machen Sie eigentlich beruflich?“ Wer darauf mit „Kältetechnik“ antwortet, erntet oft ein „Hä? So was gibt es auch?“ als Reaktion. Um das zu ändern, ist der PINK-Anhänger auch dieses mal wieder mit dabei. Inmitten aller Vorträge können wir einer elften Klassenstufe anschaulich erklären, dass es so etwas tatsächlich als Beruf gibt, warum die Kälte so wichtig ist und was alles von ihr abhängt. Diese Art der Berufsinformation ist zwar nicht unbedingt neu für uns, erzeugt aber immer wieder ein Augenöffnen bei den Schülern. Der Nachwuchsmangel hat leider Tradition in der Kältewelt. So ist jeder junge Mensch, den wir hiermit erreichen, ein kleiner Beitrag.

Weiter ging es mit Manuel Grovejahn von Kelvion. Dieser sprach über Gaskühler für CO2-Anwendungen, deren Steuerungsmöglichkeiten und Auswahlsoftware. Auch ging er näher auf den CO2-Äquator ein. Dieser ist eine virtuelle Grenze, ab der der Betrieb einer CO2-Kälteanlage wegen klimatischer Bedingungen unwirtschaftlich ist. Durch den Einsatz der Ejektortechnik konnte zum Beispiel die Effizienz der Anlagen um durchschnittlich 10 % gesteigert werden. Dadurch wird der CO2-Äquator weiter nach Süden geschoben. Mit einem Betriebsdruck typischerweise von 120 bar, Eintrittstemperaturen von 120 °C und Austrittstemperaturen von ca. 35 °C benötigt die Gaskühlerkonstruktion spezielle Maßnahmen. Diese Maßnahmen erstrecken sich hinsichtlich der konstruktiven Art auf das verwendete Rohr, die Lamelle und das Gehäuse.

Da es in Ermangelung einer Klimaanlage in der großen Aula nicht kühl war, hatten sich Referenten und Azubis eine fünfzehnminütige Pause verdient. Im Anschluss daran referierte Rüdiger Geier von Panasonic über CO2 als Kältetechnik der Zukunft. Er zeigte dabei auf, wie und wann der Einsatz sinnvoll oder überhaupt möglich ist und welche Neuerungen sich am technischen Horizont abzeichnen.

Schließlich gab Oliver Barner noch einen Einblick über das Netzwerken in der Branche und was genau der KältenKlub eigentlich ist. Darüber, warum das überbetriebliche Miteinander in der kleinen Kältewelt so wichtig geworden ist und im Hinblick auf die kommenden Herausforderungen noch deutlich wichtiger werden wird. Damit schloss der letzte Vortrag und die Lehrer bedankten sich bei allen Azubis und Referenten.

Beamer aus, Grill an

Azubis können hervorragend grillen. Das traf zumindest auf die beiden zu, die sich vorbildlich um das Essen kümmerten. Bei Grillwurst und Kartoffelsalat ließ es sich so auf dem Schulhof entspannt plaudern. Dabei gefiel sowohl Referenten als auch Auszubildenden, dass sich alle Anwesenden auf Augenhöhe unterhalten konnten. Das „Du“ war nicht nur zugelassen, sondern sogar erwünscht und von Angesicht zu Angesicht bringen diese Gespräche immer neue Erkenntnisse. Ein erster Vorgeschmack also auf die große, weite Welt. OB 

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