Wer Innovation will, muss gegen Widerstände arbeiten – manchmal sogar im Wortsinn. Diese Ausgabe zeigt, wie technische Reibungspunkte zu Treibern für Qualität, Effizienz und neue Perspektiven werden können. Etwa beim Thema Löten: Was traditionell mit der Flamme erledigt wurde, wird nun durch Tiefeninduktion neu ergründet. Der Beitrag von VauQuadrat in Offenburg zeigt, wie der Verzicht auf offene Flammen, kombiniert mit Induktoren und Lotringen, nicht nur die Sicherheit erhöht, sondern auch zu einer Null-Leckagen-Quote bei Chromnickel-Kupfer-Verbindungen führen kann.
Ähnlich disruptiv geht es bei ebm-papst zu: Mit der Entwicklung ölfreier Turbo-Kompressoren betritt der Ventilatorenhersteller ein neues Feld – und bringt dabei die eigenen Kernkompetenzen in Aerodynamik, Motorsteuerung und Elektronik gezielt zur Anwendung. Die kontaktfreie Lagerung auf einem Gaspolster eliminiert klassische Schwachstellen wie Ölverschleppung. Das Ergebnis: ein Verdichter, der nicht nur leise und effizient arbeitet, sondern durch den Verzicht auf Schmiermittel auch neue Wege in der Systemarchitektur eröffnet. Besonders relevant vor dem Hintergrund der F-Gase-Verordnung: Der Fokus liegt klar auf natürlichen und A2L-Kältemitteln.
Ein dritter Reibungspunkt, der sich produktiv nutzen lässt, ist der hydraulische Abgleich. Während er im Heizungsbereich inzwischen Standard ist, fristet er in der Kältetechnik oft ein Nischendasein. Zu Unrecht, wie der Beitrag von myWarm zeigen möchte. Denn gerade in Rechenzentren oder komplexen Gebäudestrukturen kann ein datenbasierter Abgleich auf Basis realer Temperaturwerte nicht nur Energie sparen, sondern auch die Betriebssicherheit erhöhen – und im Kontext des Energieeffizienzgesetzes sogar über regulatorische Konformität entscheiden.
Reibungspunkte als Innovationsmotor
Dass technischer Fortschritt konkrete Anforderungen im Markt adressieren muss, zeigt schließlich der Blick nach Stuttgart-Vaihingen. Dort entwickelt Midea im europäischen R&D-Zentrum maßgeschneiderte Wärmepumpenlösungen, etwa für urbane Räume ohne Platz für Außengeräte. Die H-PACK, eine innenaufgestellte Luft-Wasser-Wärmepumpe, ist ein Ergebnis dieser Arbeit – entstanden im engen Austausch mit Installateuren, Designern und Endkunden. Die Herausforderung bestand hier nicht nur in der technischen Umsetzung, sondern auch in der Integration europäischer Anforderungen an Lärmschutz, Bedienkomfort und Gestaltung.
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen eine friktionsreiche, im besten Sinne produktive Lektüre.
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