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Wenn die Bank mit Nachforderungen kommt

Finanzierungslücken durch Lebensversicherungen

Investitionsfinanzierungen mit Lebensversicherungen als Tilgungsersatz waren lange Jahre gängige Finanzierungspraxis. Das lang anhaltende Zinstief sorgt jetzt bei vielen Handwerkern für Probleme, denn die bei Finanzierungsbeginn errechneten Ablaufsummen der Lebensversicherungen werden bei Weitem nicht erreicht. Daraus resultiert eine Liquiditätslücke für die Finanzierung, weil das Darlehen aus der Ablaufsumme der Lebensversicherung nicht vollständig zurückgezahlt werden kann.

Ein Praxisbeispiel

Hierzu beschreibt der Unternehmerberater Carl-Dietrich Sander aus Neuss ein Beispiel aus seiner Praxis:

Handwerker Jakob W. wollte seinen Augen nicht trauen. Seine Bank schrieb ihm, dass sie ab sofort vierteljährlich Tilgungsbeiträge von 2500 Euro abbuchen müsse, um die entstandene Tilgungslücke von etwa 100000 Euro bei seiner Immobilienfinanzierung schrittweise abzudecken. Dabei hatte die Bank seinerzeit selber für die Finanzierung des Werkstattgebäudes die Tilgungsaussetzung gegen Abschluss einer Lebensversicherung vorgeschlagen. Und das sollte jetzt zehn Jahre später nicht mehr gelten?

Der Hintergrund wurde W. schnell klar, als er sich um das Thema kümmerte. Vor zehn Jahren bei der Finanzierung kalkulierten die Versicherungen mit Durchschnittsverzinsungen von etwa 6% p.a. Aufgrund der lange Zeit niedrigen Kapitalmarktzinsen wurde dieser kalkulierte Satz aber schnell und dauerhaft nicht erreicht. Aktuell erwirtschaften Lebensversicherungen in der Regel einen durchschnittlichen Zins von 4% bis 4,5% p.a. wobei die Zinssätze je nach Versicherung auch deutlich streuen können.

Bei der 20-jährigen Finanzierung von W. wurde die Versicherungssumme mit 67% der Darlehenssumme angesetzt. Die Differenz sollte aus den Verzinsungen und den Überschussanteilen abgedeckt werden. Und genau das funktionierte jetzt nicht mehr.

Handwerker W. überlegt nun, wie er mit seiner Bank die Situation verhandeln wird. Das Schreiben will er auf jeden Fall so einfach nicht akzeptieren. W.: Der richtige Weg wäre doch wohl gewesen, sich zusammenzusetzen, die Situation zu erörtern und gemeinsam nach Wegen zu suchen statt hier per Anweisung agieren zu wollen.

Dringender Überprüfungsbedarf

Sander weist daraufhin, dass es viele von diesen Fällen im deutschen Handwerk gibt und dass manche dieses Problem noch gar nicht erkannt hätten. Deshalb sieht er für solche Finanzierungen einen dringenden Überprüfungsbedarf.-

Links

https://www.cd-sander.de/

Kommentar

Auch ohne Niedrigzinsphase ist die Darlehens­tilgung durch Lebensversicherungen nur eine suboptimale Lösung. Banken und andere Verkäufer sind deshalb so scharf darauf, weil in der Lebensversicherung eine riesige Provision steckt wohl gut und gerne 1 bis 2 Jahresbeiträge. Dann kommen noch die üblichen Gebühren für das Darlehen dazu. Bei solcher Finanzierung zahlt der Dar­lehensnehmer also doppelt. U.B.

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