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RecyclingWare wird es aus verschiedenen Quellen geben

Wie geht es nächstes Jahr weiter mit Kältemittel R 22?

KK-Redaktion: Herr Kemler, wie schätzen Sie den Bedarf an R 22-Recyclingware im nächsten Jahr ein?

Kemler: Nach meiner Markteinschätzung dürfte der Bedarf für R 22 im nächsten Jahr in Deutschland noch 600 bis 800 Tonnen betragen. Wir sprechen allerdings nicht von Recyclingware, sondern von aufgearbeitetem Produkt. In der EG-Verordnung Nr. 2037/2000 und anderen sind die Begriffe Rückgewinnung, Recycling und Aufarbeitung exakt definiert. Wobei Aufarbeitung die höchste qualitative Stufe darstellt und der Neuware gleichkommt.

KK-Redaktion: In Ihrem Unternehmen werden zurückgeführte Kältemittel zu Recyclingware aufbereitet oder entsorgt. Wie groß sind diese Stoffströme zurzeit?

Kemler: In diesem Jahr werden wir deutlich über 100 Tonnen gebrauchte Kälte-mittel zurücknehmen. Davon müssen wir etwa ein Viertel bis ein Drittel entsorgen, weil nicht sortenrein. Bei der verbleibenden Menge ist der R 22-Anteil überproportional hoch. Wir hätten uns jedoch noch deutlich mehr gewünscht, obwohl die Rücknahmemengen gegenüber 2008 schon gestiegen sind.

KK-Redaktion: Lagern Sie die Recyclingware für die nächste Zeit ein oder wird diese bereits jetzt stark nachgefragt, vielleicht auch zur Einlagerung bei Betreibern?

Kemler: Im Hinblick auf die zu erwartende Verknappung lagern wir seit geraumer Zeit aufgearbeitetes R 22 ein, um unsere Kunden über einen gewissen Zeitraum hinweg zuverlässig zu versorgen. Für jedes einzelne Kilo können wir übrigens die Herkunft lückenlos nachweisen. Entscheidend zur Deckung der künftigen Nachfrage sind aber vor allem die zurückfließenden Mengen 2010 und vielleicht noch 2011. Die Frage der Einlagerung bei Dritten ist für uns nicht wirklich relevant, weil wir ausschließlich Kälte-Klima-Fachbetriebe versorgen.

KK-Redaktion: Können Sie abschätzen, welche Mengen die Aufarbeiter, es sind ja weniger als eine Handvoll, nächstes Jahr insgesamt in Deutschland anbieten können und wie groß der Anteil der Westfalen AG sein wird?

Kemler: Das ist für mich eine echte Unbekannte, zumal ich auch nur sehr grob schätzen kann, welche Mengen sortenreines R 22 uns zur Aufarbeitung noch geliefert werden. Grundsätzlich sehe ich uns aber gut aufgestellt. Die Westfalen AG wird ganz sicher einer der wichtigsten Anbieter für aufgearbeitetes R 22 sein.

KK-Redaktion: Wie erwartet, wird also das Angebot kaum ausreichen. Wie schätzen Sie deshalb die Preisentwicklung für aufbereitetes R 22 ein?

Kemler: Dem kann ich durchaus zustimmen, vorausgesetzt, dass die zurückgegebenen Mengen zukünftig nicht deutlich höher ausfallen. Insofern ist es seriös nicht möglich eine andere Aussage zu treffen, als dass mit hoher Wahrscheinlichkeit die Preise nicht sinken werden.

KK-Redaktion: Ist Ihr Unternehmen vertragliche Bindungen mit Betreibern eingegangen, die diesen die Versorgung mit Recyclingware über eine bestimmte Zeitspanne sichern soll? Selbstverständlich erwarte ich jetzt keine Namen von Ihnen, aber falls es solche Bindungen gibt, werden diese die frei verfügbaren Mengen weiter einschränken. Die Frage ist also durchaus von allgemeinem Interesse.

Kemler: Dieser Punkt ist in der Tat von großer Bedeutung für den Markt. Wir haben trotzdem keine diesbezüglichen Verträge geschlossen. Auch nicht mit Kälte-Klima-Fachbetrieben. Aber: Wer der Westfalen AG als Kälte-Klima-Fachbetrieb R 22 in letzter Zeit zugeliefert hat oder in Zukunft noch zuliefern wird, kann zu Recht erwarten, dass er wenn gewünscht entsprechend der gelieferten Menge bevorzugt versorgt wird. Das ist für die Westfalen AG ein Gebot der Fairness.-

Marktübersicht R 22

Christof Fischer GmbH Derzeit wird geprüft, ob der Händler Recyclingmaterial anbieten wird. Beratung zum Thema Umstellung erfolgt durch Techniker in den Niederlassungen und die Nieder­lassungsleiter. http://www.kaeltefischer.de

DKF Dehon Kälte Fachvertriebs GmbH Die deutsche Filiale des europäischen Kältemittelanbieters Dehon Climalife bietet komplette Recyclinglösungen an und vertreibt aufbereitetes R 22 unter dem Namen R 22T. Ansprechpartner: Stefan Schiefer, Telefon (0 21 50) 70 73-15 http://www.R22T.com & http://www.climalife.dehon.com

E. I. du Pont de Nemours Das Unternehmen wird keinen Service mit Recyclingmaterial anbieten. Mit Isceon werde eine wirtschaftliche Retrofit-Lösung für bestehende Anlagen angeboten. Ansprechpartner: Dipl.-Ing. Joachim Gerstel, Market Development Manager, Telefon (0 61 02) 18-0 http://www.isceon.com/de

Honeywell Fluorine Products Europe B.V. Knappe Antwort von Honeywell: Nächstes Jahr keine R 22-Recyclingware. http://www.honeywell.com

Robert Schiessl GmbH Der Fachgroßhändler Schiessl wird im nächsten Jahr keine R 22-Recyclingware anbieten. Eine Information zu Umstellmöglichkeiten wurde an Kunden geschickt. Ansprech­partner: Axel Kähn, Technischer Leiter, Telefon (0 89) 6 13 06-1 83 http://www.schiessl-kaelte.de

TEGA Technische Gase und Gasetechnik GmbH Nächstes Jahr wird wiederaufbereitetes R 22 nach DIN 8960 (Spezifikation von Neuware) angeboten, zu beziehen über das deutschlandweite Lagernetz. Ansprechpartnerin: Dr. Jeanette Musick, Leitung Vertrieb Kältemittel, Telefon (09 31) 20 93-1 12 https://www.tega.de/de/

Westfalen AG, Bereich Technische Gase Ab 2010 wird aufgearbeitetes R 22 deutschlandweit angeboten. Der Vertrieb erfolgt über die Niederlassungen ausschließlich an Kälte-Klimafachbetriebe. Ansprechpartnerin: Anja Honerpeick, Produktmanagement Kältemittel, Telefon (02 51) 6 95-4 55 https://www.westfalen.com/de/de/

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