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Frisch und knackig Möhrenlager Greengrow, Polen

Darauf kommt an: Lagertemperatur und Luftgeschwindigkeit

    Die höchste Qualität wird erst dann erreicht, wenn neben einem optimalen Wachstum und dem richtigen Erntezeitpunkt die richtige Lagertechnologie angewendet wird. Als ausführenden Anlagenbauer wählte man die Firma P. P. H. Cool, die ebenfalls als zuverläs­siger Partner in diesem Bereich bekannt ist.

    Auswahl der Luftkühler

    Das Lager ist in fünf Räume unterteilt und so konzipiert, dass unterschiedliche Obst- und Gemüsesorten gelagert werden können. Hauptsächlich werden Möhren gelagert, daher erfolgten die Auslegung der Anlage und die Optimierung der Luftkühler für dieses Gemüse. Bei der Projektierung wurde der gesamte Komplex an Anforderungen betrachtet: Produktanforderungen, Lagertechnologie (speziell die Stapeltechnologie), Anforderungen an die Kälteanlage, und insbesondere die Ausführung der Luftkühler. Eine weitere Herausforderung ist die Umsetzung des Regelverhaltens, da die Anforderungen während der Einlagerungs- und der Lagerphase unterschiedlich sind.

    Lagereigenschaften von Möhren

    Möhren zählen zu den Produkten mit geringer Atmungsintensität und sind deshalb für eine Lagerung über mehrere Monate geeignet. Die Atmung reagiert sehr empfindlich auf Schwankungen der Temperatur, wenn diese in kürzeren Zeitabständen auftreten. Das führt zur Qualitätsminderung durch zusätzlich auftretende Atmungswärme. Werden die Möhren mit Blättern eingelagert, steigert das die Atmungswärme erheblich und damit verringern sich die Lagerzeit und der Zyklus für die Frischhaltung. Aus diesem Grund sollte für die Langzeitlagerung der Restanteil an Blättern möglichst gering sein (Stengelreste ≤ 20 mm).

    Die Lagertemperatur hat großen Einfluss auf die physiologischen Prozesse der Lagermöhren. Vor allen Dingen sind Frostschäden unterhalb der Gefriertemperatur (bei Möhren 2,2 bis 1,2 °C) unbedingt zu vermeiden. Häufige Temperaturschwankungen wirken sich negativ auf die Lagerfähigkeit aus; die Temperaturschwankungen sollten ± 0,25 K nicht überschreiten.

    Bei einer Lagertemperatur von ± 0 bis + 1 °C sollte die relative Luftfeuchtigkeit ≥ 96 % betragen. Wird nur eine Lagertemperatur von +4 °C erreicht, muss die relative Luftfeuchtigkeit auf ≤ 95 % gesenkt werden, um Kondenswasserbildung zu vermeiden.

    Die Luftgeschwindigkeit ist für die Frischhaltung ebenfalls eine wichtige Einflussgröße. Je größer die Luftgeschwindigkeit am Produkt ist, desto näher wird die Kaltluft mit dem geringen Wasserdampfdruck an die Gemüseoberfläche geführt. Wenn die Luft nur gering bewegt wird, bildet sich um das Lagerprodukt eine Grenzschicht, die eine höhere Luftfeuchtigkeit aufweist. Wenn diese gesättigte Luftschicht nicht zu häufig durch den Abkühlvorgang zerstört wird, ist der Wasserverlust geringer.

    Welche Lagerformen gibt es?

    Es gibt zwei Lagerformen für die langfristige Möhrenlagerung.

    Die Schütt- und Haufenlagerung: Bei dieser Lagerung ist aufgrund der Beschädigungsempfindlichkeit eine maximale Stapelhöhe von 2,5 m zulässig. Durch eine Zwangsbelüftung, die von unten durch den Möhrenstapel geführt wird, wird die zugeführte Luft gut verteilt. Eine externe Pressung von ca. 150 Pa ist zu berücksichtigen. Bei dieser Lagerform können statt der Möhrenstapel auch Kisten von unten mit der kalten Luft angeblasen werden.

    Die Behältnis- oder Kistenlagerung: Diese Lagerung ist für die meisten Gemüsesorten geeignet. Das Kühlgut ist in den Kisten gut vor Beschädigungen geschützt; die Größe der Kisten kann nach der Empfindlichkeit des Lagerproduktes und der Grundfläche des Lagers angepasst werden. Die Lagerung in Kisten erfordert eine hohe Anforderung an die Luftführung. Es muss gesichert sein, dass alle Kisten gleichmäßig mit Luft umspült werden.

    Anordnung der Lagerkisten

    Natürlich sind auch Art und Größe der Kiste von Bedeutung. Zur Ermittlung der Stapel­anordnung müssen bei der Projektbetrachtung die Kistenabmessungen bekannt sein. Unter Berücksichtigung der Lagerhallenmaße muss die Stapelung so vorgenommen werden, dass die Luftführung den Qualitätserhalt sichert und eine optimale Lagerauslastung erreicht wird.

    Bei der Berechnung der Luftströmungen zwischen den Kisten und durch die Kisten sind die Kistenabstände in Luftrichtung und quer zur Luftrichtung zu ermitteln. Grundlage hierzu ist die notwendige Luftwechselzahl (Luftvolumenstrom zum Rauminhalt ohne Beladung).

    Um beim Einlagerungsprozess schon bei der Teilbeladung eine gute Luftströmung um die Kisten zu erhalten, ist die fortschreitende Stapelung vorzunehmen: Bei der Stapelung ist es wichtig, die ermittelten Abstände der Kisten annähernd gleichmäßig auszuführen. Nur so kann eine durchgängige Qualität des Lagerprodukts erreicht werden.

    Gute Lösung

    Für die Auswahl der Luftkühlerausführung wurden im Vorfeld unterschiedliche Alternativen untersucht (Verdampfer mit Direktverdampfung, Luftkühler für Kälteträger; unterschiedliche Bauarten von Luftkühlern). Nach Besichtigung eines Referenzobjektes entschied sich das polnische Unternehmen Greengrow für den Einsatz von Doppelblockluftkühlern DGN von Güntner.

    Pro Lager kommen sechs Luftkühler der Baureihe DGN in drückender Ausführung zum Einsatz. Die Temperaturdifferenz ist DT1 ≤ 5 K und sichert damit eine Luftfeuchtigkeit von mindestens 95 Prozent für die Lagerphase. Die Luftkühler hängen in der Mitte des Raums. Der Vorteil dieser Positionierung ist eine gleichmäßige Luftverteilung nach beiden Seiten mit geringen Strömungsgeschwindigkeiten und geringen Druckverlusten in den Lagerstapeln. Zusätzlich wurden ein Sortierraum mit vier Luftkühlern und ein Verpackungsraum mit zwei Luftkühlern der Baureihe GGHN ausgestattet.

    Das Möhrenlager wird seit Herbst 2010 genutzt. Die konzipierte Anlage hat inzwischen gezeigt, dass sie allen Anforderungen gewachsen ist. -

    Technische Daten des Lagers

    Die Lagerhalle verfügt über fünf ­Einzellager.

    Abmessungen pro Lager: 35 m (L) x 19 m (B) x 8,5 m (H)

    Isolierung: 120 mm Polyurethan-Paneele

    Grundfläche: ca. 664 m2

    Rauminhalt: ca. 5 640 m³

    Lagerkapazität pro Lager: ca. 1 470 t

    Anzahl der Kisten pro Lager: ca. 2 100

    Lagerkapazität der Halle (5 Lager): ca. 7 350 t

    Lagergut: überwiegend Möhren, aber auch andere ­Gemüsesorten

    Technische Daten der ­Kälteanlage

    Die Firma P. P. H. Cool versah zwei ihrer Flüssigkeitskühlsätze mit zwei halbhermetischen Schraubenverdichtern von RefComp. Die entzogene Wärme wird mit luftgekühlten Verflüssigern mit Axialventilatoren, Güntner Baureihe GVH, abgeführt. Die Verdichter und die Verflüssiger-Ventilatoren sind stufenlos regelbar, um ihre Leistung an die unterschiedlichen Anforderungen anpassen zu können.

    Kälteleistung: 950 kW

    Kältemittel im Primärkreislauf: R404A

    Kälteträger im Sekundärkreislauf: Propylenglykol 30 Vol. %

    Glykoltemperatur: 6 / 2,3 °C (Lagerphase) (Luftkühlereintritt /-austritt)

    Luftkühler in Lagern: 5 x 6 Stück, Güntner DGN, beidseitig ausblasend

    Luftkühler Sortierraum: 4 Stück, Güntner GGHN

    Luftkühler Verpackungsraum: 2 Stück, Güntner GGHN

    Luftkühler Versandlager: 2 Stück, Güntner DGN, beidseitig ausblasend

    Die Abtauung der Luftkühler wird mit Warmsole durchgeführt, die mit Abwärme der Kälteanlage erwärmt wird.

    Kältebedarf: Einlagerungsphase: ca. 250 kW / Lager

    Lagerphase: ≤ 120 kW / Lager

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