Heiße Temperaturen, steigende Energiekosten und immer strengere Umweltauflagen fordern innovative Lösungen für die Gebäudekühlung. Klimaanlagen sind längst nicht mehr nur Komfort, sondern in zahlreichen Bürogebäuden, Rechenzentren und öffentlichen Einrichtungen unverzichtbar. Doch viele Anlagen schöpfen ihr Potenzial nicht aus – oft weil der hydraulische Abgleich fehlt. Diese wenig beachtete Maßnahme sorgt für eine ausgewogene Kälteverteilung, senkt den Energieverbrauch spürbar und erhöht gleichzeitig den Komfort sowie die Betriebssicherheit.
Während die Maßnahme im Heizungsbereich bereits etabliert ist, bleibt sie bei Kälteanlagen oft unerkannt – dabei ist die Wirkung hier ebenso bedeutend: Ein professioneller hydraulischer Abgleich sorgt für eine gleichmäßige Kälteverteilung, reduziert den Energieverbrauch und verbessert den Komfort sowie die Betriebssicherheit. Mit einem patentierten Verfahren bietet das GreenTech-Unternehmen myWarm eine datenbasierte Lösung für den hydraulischen Abgleich von Kühlanlagen an, die auf real gemessenen Temperaturwerten basiert.
Kälteanlagen ohne hydraulischen Abgleich – ein unsichtbares Effizienzleck
Das Grundproblem ist physikalisch simpel: Wasser folgt dem Weg des geringsten Widerstands. In nicht abgeglichenen Kältesystemen führt das dazu, dass Kühlenergie ungleichmäßig verteilt wird. Entfernte Kühlflächen werden unterversorgt, während nahegelegene Bereiche überkühlt werden. Betreiber bemerken dies oft erst, wenn spürbare Symptome auftreten: unregelmäßige Raumtemperaturen, Komforteinbußen trotz laufender Anlage, Strömungsgeräusche wie Pfeifen oder Rauschen, erhöhte Betriebskosten durch überdimensionierte Pumpenleistung oder ein schnellerer Verschleiß, der durch die ungleichmäßige Belastung der Komponenten verursacht wird.
Um diesen Problemen entgegenzuwirken, wird häufig der Systemdruck erhöht oder die Kältemitteltemperatur abgesenkt – mit dem Ergebnis, dass der Energieverbrauch weiter steigt. Die eigentliche Ursache bleibt jedoch bestehen.
Zwei Wege zum hydraulischen Abgleich
Für den hydraulischen Abgleich existieren grundsätzlich zwei Ansätze: das traditionelle Berechnungsverfahren und das moderne, temperaturbasierte Messverfahren. Beide zielen darauf ab, die Heiz- oder Kühlenergie im Gebäude optimal zu verteilen, unterscheiden sich jedoch in ihrer Methodik und den technischen Anforderungen.
Die herkömmliche Methode
Das Berechnungsverfahren ist die herkömmliche Methode des hydraulischen Abgleichs. Hier wird auf Basis einer technischen Bestandsaufnahme – also Informationen zu beispielsweise Raumgrößen, Heizkörpertypen, Rohrleitungen und Dämmstandards – eine theoretische Berechnung durchgeführt. Diese Werte werden anschließend manuell an voreinstellbaren Ventilen eingestellt. Beim klassischen Berechnungsverfahren werden im Falle fehlender Daten, Erfahrungswerte oder Standardwerte angenommen.
Diese Methode eignet sich gut für Neubauten und kleinere Gebäude mit klarer Hydraulikstruktur und vollständiger Datenlage. In großen, gewachsenen Bestandsgebäuden oder bei unvollständigen Dokumentationen stößt das Verfahren jedoch schnell an seine Grenzen. Denn selbst kleinste Abweichungen in der Annahme – etwa bei der tatsächlichen Nutzung eines Raumes – können zu spürbaren Komfortverlusten und Energieverschwendung führen. Zudem bleibt das Ergebnis meist unbeobachtet: Eine messtechnische Kontrolle der errechneten Werte findet in der Praxis nicht statt.
Das temperaturbasierte Verfahren
Temperaturbasierte Verfahren wie das von myWarm gehen einen entscheidenden Schritt weiter. Dabei wird die Kühl- bzw. Heizungsanlage während des laufenden Betriebs überwacht: Dafür werden Temperaturfühler installiert, die kontinuierlich Daten erfassen.Die realen Temperaturverläufe werden analysiert und die Einstellungen iterativ mittels Stellmotoren so lange angepasst, bis alle Räume genau so viel Kälte erhalten, wie sie tatsächlich benötigen.
Ein großer Vorteil: Auch komplexe oder unübersichtliche Anlagen, etwa in großen Mehrfamilienhäusern oder öffentlichen Gebäuden, können so präzise abgeglichen werden – selbst, wenn keine voreinstellbaren Ventile vorhanden sind. Das temperaturbasierte Verfahren erkennt nicht nur fehlerhafte Einstellungen, sondern deckt auch versteckte hydraulische Probleme oder Störungen an der Anlage auf.
Berechnung oder Messung – was bringt mehr?
Das temperaturbasierte Verfahren liefert eine realitätsnähere Optimierung als reine Berechnungen. Statt auf theoretischen Werten basieren die Einstellungen auf konkreten, raumbezogenen Messdaten – was eine präzisere Justierung und langfristige Kontrolle ermöglicht. Besonders bei älteren oder komplexen Gebäuden sowie bei geänderten Nutzungen sorgt diese Flexibilität für eine passgenaue Kühl- und Wärmeversorgung.
Falsche Lösungen erhöhen nur den Energieverbrauch.
So funktioniert der hydraulische Abgleich bei Kälteanlagen – einfach erklärt
Damit eine Kälteanlage optimal funktioniert, muss jede Kühlfläche exakt mit der passenden Menge Kaltwasser versorgt werden. Dies erfordert einen hydraulischen Abgleich. Zunächst wird der Kühlbedarf der einzelnen Räume oder Bereiche ermittelt.
Auf Basis dieser Daten lässt sich das Kühlsystem so einstellen, dass der Kaltwasserstrom ideal verteilt wird. Dabei fließen Aspekte wie Leitungslängen, Rohrdimensionen und Temperaturdifferenzen im System in die Berechnung mit ein. Je geringer der Unterschied zwischen Vor- und Rücklauftemperatur, desto höher ist der benötigte Wasserdurchfluss, was wiederum die Rohrgrößen beeinflusst.
Regulierventile in den Leitungen ermöglichen eine präzise Steuerung des Volumenstroms. Dadurch arbeitet jede Kühlstelle effizient, ohne störende Geräusche oder unnötigen Energieverbrauch zu verursachen. Auch Druckverluste in den Leitungen werden berücksichtigt. Moderne Anlagen können sogar im laufenden Betrieb feinjustiert werden, um dauerhaft eine stabile und energiesparende Leistung zu garantieren.
Dadurch wird die Effizienz der Kälteanlagen spürbar verbessert – ganz ohne Annahmen, sondern mit realen Messwerten.
Messverfahren: Echte Daten statt Annahmen.
Typische Einsatzfelder: Wo sich der hydraulische Abgleich besonders lohnt
Der Abgleich von Kälteanlagen ist besonders wirtschaftlich in Gebäuden mit hohen internen Lasten wie Serverräumen, Laboren oder Studios, bei großen Zirkulationsstrecken wie etwa in Bürokomplexen, Krankenhäusern oder Schulen sowie bei zentralen Kälteanlagen mit zahlreichen Abnahmestellen. Auch bei einer stufenweisen Modernisierung oder Teilsanierung lohnt sich der Abgleich. In vielen dieser Fälle amortisieren sich die Investitionskosten dank der erzielten Einsparungen bereits innerhalb weniger Jahre – bei gleichzeitiger Verbesserung des Nutzer:innenkomforts und einer spürbaren Reduktion der CO₂-Emissionen.Rechenzentren im Blickpunkt: Hydraulischer Abgleich als Schlüssel zur EnEfG-Konformität
Ein besonders kritisches Anwendungsfeld für Kälteanlagen ist die Kühlung von Rechenzentren. Hier herrschen sehr hohe Anforderungen an die Temperaturstabilität – und gleichzeitig enorme Energiekosten. Laut dem deutschen Energieeffizienzgesetz (EnEfG) müssen Rechenzentren künftig folgende PUE-Ziele (Power Usage Effectiveness) erreichen: Ein Verfehlen dieser Werte kann Bußgelder bis zu 100.000 Euro nach sich ziehen. Der hydraulische Abgleich ist daher nicht nur eine Effizienzmaßnahme, sondern eine gesetzlich relevante Investition in die Betriebssicherheit und Compliance.
Theoretische Berechnung: Oft ungenau im Bestand.
Hydraulischer Abgleich als Diagnosetool
Ein weiterer Vorteil des temperaturbasierten Verfahrens liegt in seiner Funktion als Diagnosetool: Die Temperaturmessungen an allen Kühlstellen decken unsichtbare Probleme im System auf. Dazu gehören beispielsweise falsch angeschlossene Leitungen, über- oder unterdimensionierte Pumpen, nicht abgestimmte Regelstrategien sowie Leistungseinbußen durch verschlammte oder verstopfte Leitungen. Diese Erkenntnisse ermöglichen es, gezielt Maßnahmen zu ergreifen, bevor teure Schäden oder Ausfälle auftreten. Für Betreiber:innen von Rechenzentren bietet das einen klaren Vorteil gegenüber pauschalen Maßnahmen, die oft an den wahren Ursachen vorbeigehen.
Fazit: hydraulischer Abgleich zahlt sich aus
Ob es sich um Bürogebäude, Rechenzentren oder öffentliche Einrichtungen handelt – der hydraulische Abgleich von Kälteanlagen spielt eine zentrale Rolle, um Effizienz zu steigern und Betriebskosten zu reduzieren. Verfahren wie das temperaturbasierte von myWarm setzen dabei auf echte Betriebsdaten und liefern dadurch präzisere Ergebnisse als herkömmliche theoretische Ansätze. Angesichts steigender Anforderungen an Energieeffizienz und Umweltschutz ist der hydraulische Abgleich bei Klimaanlagen heute keine Wahl mehr, sondern eine unverzichtbare Maßnahme. Eine frühzeitige Optimierung hilft nicht nur, Kosten zu sparen, sondern schafft auch langfristig Wettbewerbsvorteile.
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