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Lufthygienische Klimatisierung des ZAP-X Radiochirurgiezentrums in Lingen

Individuelle Temperatursteuerung

Ziel ist es, den Patienten während ihrer Behandlung optimale Raumkonditionen zu bieten und vor allem eine gleichbleibende Temperatur für das Gerät zu gewährleisten. Maximaler Hygieneschutz, größtmögliche Energieeffizienz und intuitive Bedienbarkeit der dezentralen Klimatisierung waren dabei die Hauptanforderungen, die hinsichtlich Planung und Betrieb der Anlage gestellt wurden.

Das ZAP-X ist ein medizintechnisches Gerät zur ambulanten Hochpräzisionsbestrahlung von Gehirntumoren. Davon gibt es bisher nur zwei in Deutschland – neben dem Bonifatius Hospital in Lingen inzwischen auch in München. Mit hochdosierten Röntgenstrahlen zerstört das ZAP-X innerhalb von nur wenigen Minuten präzise Tumore und Metastasen im Gehirn – während das umliegende gesunde Gewebe geschont wird. Dabei werden mehr als 100 Photonenstrahlen aus verschiedenen Winkeln auf den Tumor gerichtet und wie unter einem Brennglas gebündelt. Die Behandlung ist schmerzfrei, die Patienten sind bei Bewusstsein und spüren die Bestrahlung nicht. Das in sich geschlossene Gerät wird durch eine integrierte Kühlung klimatisiert.

Der Behandlungsraum für die Strahlentherapie mit ZAP-X im Bonifatius Hospital misst etwa 70 m², davon sind 14 m² als Technikräume für Lüftung, Luftaufbereitung, Klimatisierung, Elektrounterverteilung und weitere technisch notwendige Geräte baulich abgetrennt. Da es sich um ein extrem empfindliches Gerät zur Behandlung von Gehirntumoren handelt, das Abwärme produziert, entschied man sich für eine Klimatisierung der Behandlungsräume. Da ein Anschluss an die Zentralkälteversorgung des Hospitals zu komplex gewesen wäre, zog man bei der Modernisierung der Räume und dem Einbau des ZAP-X eine Insellösung zur Klimatisierung vor. Im Mittelpunkt steht dabei nicht nur, den Patienten bei ihrer Behandlung eine optimale individuelle Temperatur bieten zu können, sondern auch das Gerät auf einer gleichbleibenden Temperatur zu halten, damit kein Kondenswasser durch zu hohe Luftfeuchtigkeit entsteht.

Umweltfreundliche und energieeffiziente Klimatisierung

„Für die Klimatisierung der ZAP-X Behandlungsräume war uns eine wirtschaftliche Lösung wichtig und zwar sowohl in der Anschaffung als auch im Betrieb. Ebenso sollte eine reibungslose Unterstützung bei der Planung, Umsetzung und Wartung gewährleistet sein“, erläutert Carsten Plagge, Technischer Leiter am Bonifatius Hospital.

Um die gestellten Anforderungen zur Raumkonditionierung der Behandlungsräume erfüllen zu können, entschied man sich im Bonifatius Hospital in Lingen für die Luft-Luft-Wärmepumpe Mini VRV IV. Das Komplettsystem mit integriertem Lüftungsanschluss kann Heizen und Kühlen. Zur Wärmegewinnung nutzt das System zu 75 Prozent die vorhandene Umweltwärme der Luft und nur 25 Prozent wird mit Strom als Antriebsenergie erzeugt. Dadurch wird der CO2-Ausstoß im Vergleich zu einer konventionellen Wärmeerzeugung mittels fossiler Brennstoffe verringert.

Aufgrund der engen Bebauung auf dem Klinikgelände sollte das Außengerät unauffällig und leise sein. Zudem durfte es nicht auf dem Dach montiert werden, um einer eventuellen zukünftigen Erweiterung des Klinikums nicht im Wege zu stehen. Daher war eine platzsparende Wandmontage der Außeneinheit vorgegeben. Das Klinikum wählte die VRV IV als Direktverdampfersystem mit einer Leistung von 33,5 KW. Die Inverter-Verdichter passen die Verdichterdrehzahl kontinuierlich an die tatsächlich benötigte Leistung an, was zu einem um bis zu 30 Prozent niedrigerem Energieverbrauch sowie zu stabileren Temperaturen führt.

Das Außengerät Daikin VRV IV wurde an der Gebäudewand des ZAP-X Zentrums montiert.

Bild: Daikin

Das Außengerät Daikin VRV IV wurde an der Gebäudewand des ZAP-X Zentrums montiert.

Elegante Optik und flüsterleiser Betrieb der Innengeräte

Für die Temperierung des Behandlungsraums kommt ein Roundflow Zwischendeckengerät der Baureihe FXZQ125B mit einer Kühlleistung von bis zu 14 KW und einer Heizleistung von bis zu 16 KW zum Einsatz. Mit seinen Designblenden und der geringen Montagehöhe von 288 mm fügt es sich nahezu bündig in die abgehängte Decke ein und bietet eine gelungene Kombination aus eleganter Optik und technischer Spitzenleistung. Die automatische tägliche Reinigung des Filters erhöht die Effizienz und verringert gleichzeitig die Betriebskosten. In Abstimmung mit dem Krankenhaushygieniker wurde das Gerät mit einem zusätzlichen M5 Luftfilter ausgestattet, um den filterseitigen Vorgaben der Richtlinie VDI 6022 gerecht zu werden. Zwei weitere Roundflow Zwischendeckengeräte und zwei Euroraster-Zwischendeckengeräte der Baureihe FXFQ-B & FXZQ-A, mit reduziertem Energieverbrauch dank eigens entwickeltem Rohrwärmetauscher, sowie zwei Daikin Wandgeräte (FXAQ-A) kommen in den angrenzenden Technikräumen zum Einsatz. Die Innengeräte arbeiten ebenso wie das Außengerät flüsterleise und bieten beispielsweise mit einer 360 ° Luftblasrichtung höchsten Komfort. Grundsätzlich können an die Mini VRV IV von Daikin bis zu 64 Innengeräte angeschlossen und separat gesteuert werden.

Moderne Technologie mit recyceltem Kältemittel

Bei der verbauten Technik wird auch der Umweltaspekt berücksichtigt. Die Daikin VRV IV arbeitet mit recyceltem Kältemittel R 410 A. Bereits 2020 baute Daikin sein Kreislaufwirtschaftsprogramm „L∞P by Daikin“ entsprechend aus, so dass in allen in Europa hergestellten und verkauften VRV Systemen mit dem Kältemittel R 410 A aufbereitetes Kältemittel zum Einsatz kommt. Dadurch wird jährlich die Neuproduktion von 250.000 kg Kältemittel eingespart. Eine unabhängige Zertifizierung garantiert, dass das zurückgewonnene Kältemittel dieselben Qualitätsstandards erfüllt wie neu produziertes Kältemittel.

Lufthygienischen Anforderungen für medizinische Räume

Bei der Planung, Ausführung und im Betrieb raumlufttechnischer Anlagen in Krankenhäuern müssen entsprechende lufthygienische Anforderungen und Vorschriften an Räume im Gesundheitswesen erfüllt werden – vor allem die bereits erwähnte Richtlinie VDI 6022 „Hygieneanforderungen an RLT-Anlagen und Geräte“. Die Anforderungen an die Keimarmut in medizinisch genutzten Räumen werden durch die Einteilung in bestimmte Raumklassen definiert: Für Operationsräume mit Instrumententisch gelten im Rahmen der Raumklasse 1a zum Beispiel strengere Vorschriften, hier ist zwingend eine mechanische Be- und Entlüftung vorgesehen. Minimalinvasive Eingriffsräume, MRT/CT/ERCP-Räume, Aufwachbereiche, Dialysestationen, Notaufnahmen und Räume, in denen Instrumente aufbereitet werden, fallen unter Raumklasse 2. Hier entscheidet der Krankenhaushygieniker individuell, welche Anforderungen an das jeweils einzusetzende RLT-System konkret gestellt werden. Auch bei dem hier beschriebenen ZAP-X Behandlungsraum handelt es sich um einen solchen der Raumklasse 2.

Um die lufthygienischen Anforderungen der Richtlinie VDI 6022 für die Raumklassen 2 zu erfüllen, ergänzt Daikin im Gesundheitssektor seine Serienprodukte nach Bedarf mit den erforderlichen Filterklassen. So wurde im ZAP-X Behandlungsraum in enger Abstimmung mit dem Hygienebeauftragten des Krankenhauses ein Zusatzfilter der Klasse ISO epm10 > 50 % eingebaut. Das bedeutet, dass der Partikelfilter mindestens 50 % der Partikel mit einer Größe von ≤ 10 µm (den Kehlkopf passierender Feinstaub) aus der Raumluft filtert. Zur Frischluftversorgung wurde zusätzlich ein Kompaktlüftungsgerät von einem anderen Anbieter mit einem DX Register verbaut, welches von der Daikin-Anlage mit Kühlung versorgt wird.

Einfache Regelung der Raumtemperatur

Die Regelung des Systems erfolgt mittels Raumfühler an der Wand und wird über eine Daikin Madoka Kabel-Fernbedienung gesteuert. Durch sie lassen sich die verbauten Daikin Klimageräte intuitiv regulieren. Das entspricht der Vorgabe des Hospitals, dass das medizinische Personal schnell eine behagliche Raumtemperatur für die Patienten sowie eine optimale Temperatur und Luftfeuchtigkeit für das Gerät selbst einstellen kann und dabei auf eine aufwendige und kostspielige Zentralregelung verzichtet wird.

Mit der Kabel Fernbedienung Daikin Madoka mit ihren Touch-Bedienflächen lassen sich die verbauten Daikin Geräte steuern und die Raumtemperatur regeln.

Bild: Daikin

Mit der Kabel Fernbedienung Daikin Madoka mit ihren Touch-Bedienflächen lassen sich die verbauten Daikin Geräte steuern und die Raumtemperatur regeln.
Gerold Freitag
Planungsberater, Daikin Airconditioning Germany GmbH

Bild: Daikin

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