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Klimaschutz in der Kühlgeräte-Rückproduktion

CO2-Vermeidung berechnen

    Das im Rahmen der Stufe 1 und Stufe 2 angewandte Monitoring aller rückgewonnenen FCKW, KW sowie sonstiger CO2-relevanter Materialien ermöglicht die punktgenaue Berechnung der vermiedenen CO2-Äquivalente und macht den Klimaschutzbeitrag der Rückproduktion messbar.

    Die erfolgreiche Markteinführung von RAL CO2OL-PRINT ermöglicht Rückproduzenten in Luxembourg, der Schweiz, Österreich, Deutschland, Schweden und seit Januar in Griechenland ihren Beitrag zum Klimaschutz von der RAL-Gütegemeinschaft ermitteln und beurkunden zu lassen. Die beteiligten Betriebe haben zur Umsetzung von RAL CO2OL-PRINT umfangreiche Maßnahmen ergriffen, um ihre Dienstleistung transparent und kontrollierbar zu gestalten.

    Monitoring Input- und Output-Materialien

    Transparenz bezüglich aller in den Betrieb ein- und ausgehenden Materialien ist Grundvoraussetzung für die Anwendung von RAL CO2OL-PRINT. Um die tatsächlich eingesparten CO2-Äquivalente – also nicht irgendwelche theoretischen Daten – in der täglichen Praxis berechnen zu können, müssen insbesondere alle ausgetragenen Materialien minutiös ermittelt und gespeichert werden. Das erfordert eine taggenaue Ermittlung aller erforderlichen Daten. Die EN 50574:2012 und das dort manifestierte Monitoring liefern die ideale Basis für das im Rahmen von RAL CO2OL-PRINT aufzubauende Datenwerk.

    Die in allen europäischen Ländern bereits eingeführte EN-Norm 50574:2012 schreibt beispielsweise die Ermittlung und Dokumentation der aus den Stufe-1- und Stufe-2-Prozessen erhaltenen Kälte- und Treibmittel-Massen vor. Das heißt in der praktischen Umsetzung nicht, dass nur die Bruttodaten der ausgetragenen FCKW und KW ermittelt werden sollen. Da sowohl Kälte- als auch Treibmittel nie in reiner Form und meistens als Mix vorliegen, muss EN-normgerecht eine kontinuierliche Analyse der chemischen Zusammensetzung durchgeführt worden. In der Praxis haben sich zur Beprobung und Analyse der Kältemittel mobile Analysegeräte durchgesetzt, die schnell und einfach eine exakte Zusammensetzung der in den Gasflaschen rückgewonnenen Kältemittel ergeben.

    Aus den resultierenden Anteilen der verschiedenen FCKW und KW können die CO2-Äquivalente punktgenau berechnet werden und in die Gesamtbilanz des Betriebes eingerechnet werden. Die Ermittlung der chemischen Zusammensetzung der Treibmittel gestaltet sich ungleich schwieriger, zumal bereits bei der Probenahme einige potenzielle Schwierigkeiten in Betracht gezogen werden müssen.

    Die repräsentative Beprobung des Tank- oder Fass-Inhaltes muss berücksichtigen, dass ein mehr oder minder hoher Anteil Wasser im ausgeschiedenen Treibmittel enthalten sein kann. Die Ermittlung der exakten Wassermenge pro Tank oder Fass ist daher primäre Aufgabe des Probenehmenden. Wenn die Anlage der Stufe 2 bereits werkseitig die Möglichkeit bietet, den Wasseranteil kontinuierlich zu bestimmen, ist das nicht nur EN-normkonform, sondern auch eine ideale Voraussetzung für die exakte Ermittlung der tatsächlich abgeschiedenen Treibmittel-Massen. Die organische Phase des Treibmittels kann aufgrund unterschiedlicher physikalischer Eigenschaften ihrer Bestandteile auch bei augenscheinlich homogener Mischung unterschiedliche Gradienten an Konzentrationen von FCKW und KW enthalten. So wurden beispielsweise offensichtlich einheitliche organische Phasen beobachtet, die im unteren Bereich einen höheren FCKW-Anteil und im oberen Bereich einen höheren KW-Anteil aufweisen. Dass eine falsche Probenahme an dieser Stelle in einer falschen Analyse mündet, liegt auf der Hand. Maßnahmen zur Homogenisierung der organischen Phase sind daher zwingende Voraussetzung für eine zielsichere Analyse des Tank- oder Fass-Inhaltes. Eine mögliche Beeinflussung des Analyseergebnisses durch die Verhältnisse in der Gasphase ist ebenso zu berücksichtigen wie Temperatur- und Druckverhältnisse. Analog zur Stufe 1 können die CO2-Äquivalente aus der chemischen Zusammensetzung des Treibmittels berechnet werden. Ohne eine repräsentative Probenahme und eine entsprechende qualifizierte Analyse ist die Berechnung der vermiedenen CO2-Emissionen nicht möglich.

    Andere Materialien, die im Rahmen der Behandlung ausgedienter Kühlgeräte gewonnen und in den Stoffkreislauf rückgeführt werden, haben dann ebenfalls vergleichbar hohe CO2-Äquivalente, wenn sie dem stofflichen Recycling dienen. Im Rahmen der RAL CO2OL-PRINT- Berechnungen werden für diese Stoffe (z. B. Eisen, NE-Metalle, Kunststoffe, PUR, Kältemaschinenöle etc.) CO2-Äquivalente zugrunde gelegt, die vom Öko-Institut e. V. eigens für diese spezielle Anwendung berechnet worden waren. Bei der Ermittlung der vermiedenen CO2-Emissionen werden logischerweise auch eventuelle Emissionen von klimaschädlichen Treibhausgasen bei der Rückproduktion von Kühlgeräten mit einbezogen und als CO2-Äquivalente ausgewiesen. So werden z. B. der Energieverbrauch der Anlagen oder etwa messbare FCKW-Emissionen mit den entsprechenden CO2-Äquivalenten in die Berechnungen mit einbezogen.

    Angesichts der enormen CO2-Äquivalente, die in ausgedienten FCKW-Kühlgeräten enthalten sind, wird klar, dass die Kühlgeräte-Rückproduktion als nachhaltiger Motor der CO2-Reduzierung anzusehen ist.

    Wenngleich durch das Montreal-Abkommen ein weltweiter Stopp der Produktion und des Einsatzes von FCKW erreicht wurde, konnte nach neuesten Pressemitteilungen der Rückgang des Ozonloches nicht vollständig erreicht werden. Immer noch berichten Wissenschaftler über die bestehende Schädigung der Ozonschicht. Offensichtlich bewirkt der stetige Anstieg von CO2 in der Atmosphäre eine Verlangsamung des Ozonloch-Rückgangs. Die verheerenden Folgen des Ozonlochs und des damit zusammenhängenden Anstiegs der UV-B-Strahlung für Mensch (Hautkrebs, Erblindung), Tier- und Pflanzenwelt (Wachstumsminderung durch Inaktivierung von Enzymen) können daher auch auf mittelfristige Sicht noch nicht als abgearbeitet gesehen werden. Sofern konsequent und gütegesichert durchgeführt, bezeichnen Experten die Rückproduktion ausgedienter Kühlgeräte als das wirksamste CO2-Reduzierungstool im WEEE-Bereich. Die Branche leistet also einen Beitrag für zwei Klimaaspekte: für die Reduzierung des Treibhauseffektes und für den Rückgang des Ozonloches. RAL CO2OL-PRINT dient dabei als Instrument für die Quantifizierung des Rückgewinnungserfolges bei klimarelevanten Bestandteilen ausgedienter Kühlgeräte.

    Das Klimaschutz-Tool steht allen Marktteilnehmern zur Verfügung. Recycling-Betriebe, Rücknahmesysteme oder Hersteller, die im Rahmen der WEEE Verantwortung tragen, können sich dieses Tools bedienen, um ihre jeweiligen Klimaschutzbeiträge transparent und neutral beurkunden zu lassen. Wenn Recycling zum Spiegelbild der Produktion wird – Rückproduktion also mit den gleichen Qualitätsansprüchen wie in der Produktion einhergehen soll – dann führt an der transparenten Rückgewinnung der klimarelevanten Materialien aus Kühlgeräten kein Weg vorbei.

    https://www.ral-guetezeichen.de/

    Klima-Fakten zum Kühlgeräte-Recycling

    Die Rückproduktion von Kühlgeräten wird in Europa bereits seit Anfang der 90er-Jahre mit der Intention Klimaschutz“ betrieben. Stand zu Beginn der getrennten Sammlung vor allem die Sanierung der angeschlagenen Ozonschicht im Vordergrund, wurde später auch der enorme Beitrag einer vollständigen FCKW-Rückgewinnung und -Zerstörung für den Treibhauseffekt bekannt. Während das im Kältekreislauf zu findende FCKW R 12 pro Kilogramm ein CO2-Äquivalent von 10 900 kg innehat, bringt es das in dreifacher Menge im Isoliermaterial enthaltene FCKW R 11 auf 4 750 kg CO2-Äquivalente. Unvorstellbare 2,8 t CO2-Äquivalente, also so viel wie im Treibstoffverbrauch einer Laufleistung von ca. 17 000 km eines Autos stecken in einem unbehandelten FCKW-Kühlgerät.

    Dipl.-Ing. Christoph Becker,

    studierter Umwelt-Ingenieur, ist seit 1998 Geschäftsführer der RAL-Gütegemeinschaft Rückproduktion von Kühlgeräten e. V. Becker ist für europäische WEEE-Rücknahme-Systeme, für Recycler und nicht zuletzt für die RAL-Gütegemeinschaft als Auditor tätig.

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