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Performax LT: Neues Kältemittel von Honeywell für stationäre Anlagen

Die Funktion ist nicht mehr das einzige Bewertungskriterium!

KK: Honeywell bringt ein neues Kältemittel auf den Markt. Warum ist das notwendig? Es gibt doch gut funktionierende Kältemittel auf dem Markt.

Nacer Achaichia: Die Funktion ist nicht mehr das einzige Kriterium für die Bewertung eines Kältemittels. Kosteneinsparung und Sicherheit sind weitere Faktoren, auf die es heute ankommt. Umweltgesetz­gebung, aber auch zunehmendes Umweltbewusstsein sorgen zusätzlich für Bewe­gung auf dem Markt. Honeywell Specialty Materials hat erkannt, wie wichtig es ist, ­kosteneffiziente und umweltfreundliche Kältetechnik zu entwickeln. Die neueste Lösung für die stationäre Kältetechnik ist das Kältemittelgemisch Genetron Performax LT. Es besteht aus einem Mix von herkömmlichen Fluorkohlenwasserstoffen (R 32, R 125 und R 134 a). Seine offizielle ASHRAE-Bezeichnung ist R 407 F. Eine typische Anwendung ist die Gewerbekälte in Supermärkten.

Performax LT ist gut geeignet für An­wendungen in der Tiefkühlung und Normalkühlung, zum Beispiel in Supermarkt-Tiefkühltruhen, Tiefkühlschränken, Kühlregalen und Kühltheken, in der Transportkälte und in Eismaschinen. Honeywell bietet seinen Kunden damit ein neuartiges Kältemittelgemisch aus der Serie R 407 an, das vergleichbaren Gemischen wie dem R 407 A, die für diesen Zweck eingesetzt werden, überlegen ist. Das betrifft sowohl den Umweltschutz als auch Faktoren wie Energieeinsparung und Leistungsfähigkeit.

KK: Welche Verbesserungen können die Anwender, zum Beispiel in einem Supermarkt, durch den Einsatz Ihres neuen Kältemittels erwarten?

Nacer Achaichia: Die Kältetechnik stellt einen bedeutenden Kostenfaktor im Betrieb eines Supermarkts dar, sowohl was die Kapitalkosten anlangt als auch die Betriebskosten. Sie ist auch ein wesentlicher Faktor für die Gesamtklimabilanz eines Supermarkts. Der Einzelhandel ist auf der Suche nach Kältemitteln, die dabei helfen, den für die Kältetechnik erforderlichen Energieverbrauch und die damit zusammenhängenden klimarelevanten Emissionen zu senken. Verbraucher, aber auch Behörden achten beim Einsatz von chemischen Substanzen besonders auf das sogenannte Treibhauspotenzial (Global Warming Potential GWP). Dieser Wert misst die schädlichen Einflüsse auf das Weltklima, wenn eine bestimmte Sub­stanz oder ein Gemisch in die Atmosphäre gelangt. Es ist heute wichtig, dass Unternehmen bei ihrer täglichen Arbeit Chemikalien mit einem niedrigen GWP-Wert verwenden. Das hat nicht zuletzt auch eine Image-Wirkung beim Verbraucher.

Ein Beispiel ist unser Pilotkunde ASDA, eine der größten Supermarktketten Großbri­tanniens. Das Unternehmen hat sich klare Umweltziele gesetzt hinsichtlich Energieein­sparung und Reduzierung von CO2-Emis-sionen. Zu den Zielen, die bis zum Jahr 2015 erreicht sein sollen, gehört unter anderem eine Verringerung des Energieverbrauchs in bestehenden Supermärkten um 35 Prozent. Neue Supermärkte sollen zu 60 Prozent weniger CO2 ausstoßen. Insgesamt sollen die CO2-Emissionen um zehn Prozent sinken usw.

Das Kältemittel Performax LT von Honeywell wird dabei helfen, diese ehrgeizigen Ziele zu erreichen. Umfangreiche Tests laufen, erste Ergebnisse liegen bereits vor. Performax LT zeigt dabei deutliche Vorteile gegenüber herkömmlichen Lösungen.

KK: Können Sie diese Vorteile auch durch Zahlen belegen?

Nacer Achaichia: Unsere Zahlen sind überzeugend: Bei Performax LT ist das Treibhaus-Potenzial (GWP) um mehr als 50 Prozent geringer im Vergleich zu R 404 A und noch rund 15 Prozent geringer als bei R 407 A. Die Energieeinsparung hängt von der Anwendung, sowie den Betriebs- und Umgebungsbedingungen ab. Zwischen fünf und 15 Prozent der Energie können eingespart werden. Dies waren die Daten, die wir durch Labortests ermittelt haben.

Mittlerweile liegen aber erste Daten aus einem Praxistest in einem Supermarkt in Großbritannien vor. Honeywell arbeitet mit ASDA und verschiedenen anderen Partnern zusammen, um wissenschaftlich fundierte Daten aus der Praxis zu erhalten. Der ASDA-Markt in Hunts Cross, einem Stadtteil von Liverpool, erhielt zwei identische Anlagen für Normalkühlung. Das eingesetzte Kältemittel war R 404 A. Dann stellte das Projektteam eine der beiden Anlagen auf R 407 A um und dokumentierte die Leistungsfähigkeit und den Energieverbrauch beider Anlagen für zwölf Monate.

Im September 2010 schließlich wurde die zweite der beiden R 404 A-Anlagen umgestellt, jetzt auf Performax LT. Alle Messdaten wurden genau erfasst und zum Vergleich der einzelnen Kältemittel ausgewertet. In diesem speziellen Fall wurde gemessen, dass beim Einsatz von Performax LT 13 Prozent weniger Energie verbraucht wird als beim Einsatz R 407 A. Im Vergleich zu R 404 A konnten sogar rund 20 Prozent Energie eingespart werden. Daraus kann der Schluss gezogen werden: Wenn herkömmliche Anlagen auf Genetron Performax LT umgestellt werden, können 15 Prozent der Energiekosten und zehn Prozent der Betriebskosten sowie bis zu 40 Prozent der CO2-Emissionen eingespart werden.

KK: Sind bei dem Einsatz Ihres neuen Kältemittels umfangreiche Umbauten und Investitionen notwendig? Welche Kosten kommen auf den Anwender zu?

Nacer Achaichia: Genetron Performax LT kann bei Neuinstallationen, aber auch zur Nachrüstung von bestehenden Anlagen, die mit R 404 A und R 22 betrieben werden, eingesetzt werden. Bei der Umrüstung von bestehenden R 404 A-Anlagen müssen nur kleinere Anpassungen am Expansionsventil vorgenommen werden. Die Um­rüstung von bestehenden R 22-Anlagen erfordert nur einen einmaligen Ölwechsel und keine Anpassung am Expansionsventil. Die Umstellung kann auch sehr schnell erfolgen ohne Unterbrechung des Verkaufsbetriebs. Bei ASDA in Großbritannien konnte zum Beispiel die Umstellung über das Wochenende vorgenommen werden. Das Hochfahren verlief ohne Probleme. Die Kosten der Nachrüstung zahlen sich durch die Energieeinsparungen in wenigen Monaten aus. Die Umstellung auf Performax LT ist eine kostengünstige Möglichkeit, bedeutende Umweltvorteile zu erzielen.

KK: Gibt es durch das neue Kältemittel irgendwelche Risiken oder bisher unbekannte Gefahren? Wie steht es um die Sicherheit?

Nacer Achaichia: Genetron Performax LT ist als A1 eingestuft, was bedeutet, dass es nur gering toxisch und nicht entflammbar ist. In Bezug auf die Sicherheit bestehen keine wesentlichen Unterschiede zu herkömmlichen Fluorkohlenwasserstoffen (FKW).

KK: Ist das neue Kältemittel schon erhältlich? Wie sieht der Vertriebsweg aus?

Nacer Achaichia: Das neue Kältemittel ist bereits im Handel erhältlich. Kunden können es dort kaufen, wo auch andere Honeywell-Kältemittel-Produkte erworben werden können. Honeywell hat für Genetron Performax LT in den USA bereits ein Patent erteilt bekommen und in Europa Patentschutz beantragt.

KK: Herr Achaichia, wir danken Ihnen für diese Ausführungen. -

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