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HKK- und DKV-Senioren-Treff in Chemnitz

Blick in die sächsische Kältegeschichte

Vereinsversammlung

Am ersten Nachmittag war der HKK unter sich, um seine Jahresversammlung durchzuführen. Der Vorsitzende Kurt Kohr begrüßte die Teilnehmer und widmete sich der Frage, wozu und warum es den HKK eigentlich gibt. Er erinnerte an den Anfang mit der Kältemaschinen-Sammlung von Heinz Bacher, die einen neuen Platz benötigte, wenn sie nicht zerfallen sollte. Nach der Zwischenstation im TWK Karlsruhe kam es zur HKK-Vereinsgründung und zur Bereitstellung der Ausstellungsfläche durch die Hessische Innung der Kälte- und Klimatechnik im Gebäude der ESaK in Maintal.

In verdienstvoller mühsamer und fachlich kompetenter Arbeit gestaltete die Kommission „Exponatenbetreuung“ unter Herbert Kaulbach die Ausstellung des Museums. Dazu kam später die „Straße der Kälte“ für all die Exponate, die aus unterschiedlichen Gründen am Ort ihrer Wirkung verbleiben sollten, aber einer historischen Erwähnung bedurften. Die „Straße der Kälte“ wird nun von Horst-DieterNoll betreut, der u. a. mit großer Begeisterung vom Deutschen Brauereimuseum und der dort befindlichen Kältetechnik berichtete.

Das Ehrenmitglied Herbert Kaulbach hatte in Abwesenheit den Bericht über die Exponatenbetreuung schriftlich vorgelegt und zum Bedauern aller, aber mit vollem Verständnis der Mitglieder, mitgeteilt, dass er mit dem Tagungsdatum seine Arbeit zur Organisation und Betreuung des Frigotheums aus Altersgründen beendet. Er will aber beratend und für Vorträge und Führungen weiter verfügbar sein.

Im Bericht zur Öffentlichkeitsarbeit konnte Adalbert Stenzel eine positive Bilanz ziehen. Die Website des Vereins wird täglich 50 bis 80 Mal besucht und die monatlichen Informationsberichte werden von ihm regelmäßig erstellt.

Im Rahmen der Neuwahlen wurden Kurt Kohr als Vorsitzender und Manfred Seikel als Schatzmeister einstimmig wiedergewählt. Roman Brüderl wurde für den ausscheidenden Karl Huber zum Schriftführer gewählt. Brüderl bringt ein enormes Wissen über Kälteanlagen und ein großes Interesse für historische Fragen mit.

Die nächsten Aktivitäten des HKK sind der Auftritt auf der Chillventa und die Bildung einer Projektgruppe von ESaK-Studenten zur besseren Präsentation der Audiffren-Singrün-Kältemaschine der weltweit ersten Hermetikmaschine in der Ausstellung. 19 ESaK-Studenten konnten für die HKK-Mitgliedschaft als fördernde Mitglieder gewonnen werden.

Die Zusammenkunft des HKK und der DKV-Senioren im nächsten Jahr ist für Lindau oder Friedrichshafen geplant.

Tagung im Industriemuseum

Als Gastgeber für die Durchführung der Tagung konnte das Sächsische Industriemuseum Chemnitz gewonnen werden. Zunächst sprach Dr. Müller vom Förderverein des Industriemuseums über Chemnitz als Industriestadt mit ihren Wurzeln in der Textilindustrie und im Bergbau. Im 19. Jahrhundert erfolgten die Gründungen der großen Maschinenbaubetriebe, die auch die Kältetechnik nach Chemnitz brachten. Darüber sprachen dann in weiteren Vorträgen Dipl.-Ing. Wolfgang Hähnel, ebenfalls Förderverein, und Dr.-Ing. Peter König vom HKK. Diese beiden sehr detaillierten Vorträge sind für die HKK-Mitglieder auf der Webseite des Vereins (http://www.vhkk.org/page/home/index.php) nachlesbar, für Nichtmitglieder wenigstens die Kurzfassungen.

Dr. Müller widmete sich dann weiter der Kraftfahrzeugindustrie in Chemnitz. Bei der Betrachtung der Gesamtentwicklung ist die Einschätzung gerechtfertigt, dass Chemnitz das industrielle Herz Sachsens war und bis heute geblieben ist.

Besichtigungen

Die Besichtigung des Industriemuseumsunter der Leitung des stellvertretenden Direktors und Sammlungsleiters, Achim Dresler, war dabei ein Höhepunkt. Im Depot konnten sich die Gäste am überreichen Bestand an historischen Objekten erfreuen und in der öffentlichen Ausstellung sowohl vom Reichtum der sächsischen Technikgeschichte als auch vom hohen Niveau der hervorragenden Präsentation der einzelnen Themen überzeugen.

Am Nachmittag standen weitere Besichtigungen auf dem Programm. Zuerst wurde mit einem Vortrag auf das Fernkältesystem für das Chemnitzer Stadtzentrum eingestimmt. Es ist das zweite Fernkältesystem nach Hamburg in Deutschland und die Anfänge gehen auf das Jahr 1973 zurück. Das völlig erneuerte System besteht aus Kältemaschinen zur Erzeugung von kaltem Wasser, einem 4,3 km langen Rohrleitungssystem zum Transport des kalten (und warmen) Wassers und den Übergabestationen zu den Klimaanlagen in den Gebäuden. Von der verfügbaren Arbeit von 11 GWh werden 93 Prozent für die Klimatisierung und sieben Prozent für Kühlung aufgewendet. Die Kälteerzeugung befindet sich außerhalb der Chemnitzer Innenstadt. Die Grundlast wird mit Absorptionskältemaschinen erzeugt, diese werden mit Prozessabwärme aus dem Chemnitzer Heizkraftwerk betrieben. Die Nutzung von Abwärme zur Kaltwassererzeugung ist eine sehr ökologische und ökonomische Lösung. Zur Erzeugeranlage gehören weiterhin strombetriebene Kompressionskältemaschinen, die aber nur selten bei Spitzenlasten benötigt werden.

Die nächste Station war Scharfensteinim Erzgebirge, der Ort, an dem seit 1929 zuerst unter dem Namen DKW-Kühlung und DKK Scharfenstein und später unter Foron vor allem Kühlschränke entwickelt und produziert wurden, in dem 1993 der erste FCKW- und FKW-freie Kühlschrank entstand, und von dem heute fast nichts mehr zu sehen ist. Zwei Firmen der Kältetechnik haben sich auf dem ehemaligen Gelände des Werkes angesiedelt: die Rochhausen Kältesysteme GmbH und eine zweite Produktionsstätte der compact Kältetechnik Dresden GmbH.

Daneben gibt es das von einem verdienstvollen Verein unter seinem Vorsitzenden Dieter Rochhausen geschaffene Ausstellungs- und Informationszentrum Kleinkälte, das die Geschichte der Scharfensteiner Kühlschrankproduktion mit vielen beeindruckenden Ausstellungstücken dokumentiert. Besonderes Interesse fand die neu eingerichtete thematische Ausstellung zu Umwelt und Kältemittel. U A -

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