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Luftrettungszentrum heizt und kühlt per Wärmepumpe

Energie aus der Luft

Die neue Luftrettungswache hat eine ganz spezielle Form: Das Gebäude ist einem Helikopter-Rotorblatt nachempfunden. Am besten lässt sich das aus der Luft sehen – ein Leichtes für das in der Wache stationierte Team, das regelmäßig mit einem Intensivtransporthubschrauber des Typs Eurocopter AS 365 N 3 in ganz Deutschland unterwegs ist. Von Reichelsheim aus übernehmen die Johanniter Lufttransporte intensivmedizinisch zu versorgender Patienten von Klinik zu Klinik und auch Notfalleinsätze.

Umweltbewusst heizen

Die Verantwortlichen in Reichelsheim planten, das rund 300 m² große Gebäude mit moderner Heiztechnik auszustatten. Dabei standen Energieeinsparung sowie die Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen wie Öl und Gas im Vordergrund. In Sachen Heiztechnik fiel die Wahl in Abstimmung mit dem zuständigen Architekturbüro Wallenborn + Mende Architekten GbR und dem Fachbetrieb Deinlein Haus- und Bädertechnik auf eine Lösung von Buderus.

Installiert wurde eine monoenergetische Luft / Wasser-Wärmepumpe Logatherm WLW 196 i-14 AR E zur Außenaufstellung aus der Titanium-Linie des Herstellers – geeignet für Ein- und kleine Mehrfamilienhäuser bis zu kleineren Objekten wie der Rettungswache, für Neubauten sowie Erweiterungen bestehender Anlagen. Die Luft / Wasser-Wärmepumpe zieht Energie aus der Luft und wandelt sie in einem geschlossenen Kältemittelkreis mit Verdampfer, Kompressor, Kondensator und Expansionsventil in Wärme für die Beheizung des Gebäudes um. Verteilt wird diese über eine Fußbodenheizung.

Das Wärmepumpensystem besteht aus zwei kompakten Einheiten, einer modulierenden Außen- und einer Inneneinheit, die über wasserführende Leitungen miteinander verbunden sind. Die Inneneinheit ist wahlweise als Gerät zur Wandmontage oder als Tower mit integriertem Warmwasserspeicher verfügbar. In der Rettungswache wurde die wandhängende Version installiert. Den Warmwasserbedarf deckt eine Frischwasserstation im Durchlaufprinzip. Die Frischwasserstation zur hygienischen Warmwasserbereitung erwärmt das Trinkwasser im Durchlauf mit einer Warmwasserleistung von 28 l/min.

Ein separater Pufferspeicher von Buderus mit 750 l Fassungsvermögen speichert die von der Wärmepumpe bereitgestellte Wärme für das Heizsystem zwischen und versorgt die Frischwasserstation. Um auch in Spitzenlastzeiten eine zuverlässige Wärmeversorgung rund um die Uhr zu gewährleisten, kann bei Bedarf parallel der in der Inneneinheit integrierte 9 kW-Heizstab zum Einsatz kommen. Installiert wurde ebenfalls ein Pufferspeicher Logalux P 200 W für die Wärmepumpe.

Durchdachte Systemtechnik

Die Wärmepumpe ließ sich schnell an ihren Aufstellort bringen. Denn in der Außen­einheit steckt eine neue Konstruktion aus EPP, einem recycelbaren Partikelschaumstoff auf Polypropylenbasis. Damit wird der Transport erleichtert. Gewünschter Nebeneffekt: Das Material senkt nicht nur das Gewicht, sondern trägt gemeinsam mit dem drehzahlgeregelten Gebläse zum niedrigen Betriebsgeräusch der Außeneinheit bei. Der maximale Schalldruckpegel in 1 m Abstand liegt bei 54 db(A). Für besonders schallkritische Aufstellbedingungen gibt es optionale Schallschutzhauben, mit denen sich der Schalldruckpegel um 4 db(A) senken lässt. Auch bei der Wahl des Lüftermotors wurde auf niedrige Lärm­emission geachtet, außerdem hat man die Lüfterräder in ihrer Geometrie speziell für den Wärmepumpeneinsatz optimiert. Der Kompressor ist schallentkoppelt in der Außeneinheit montiert.

Die Inneneinheit umfasst bereits die wichtigsten hydraulischen Komponenten, unter anderem die Hocheffizienzpumpe, die Wärmepumpenregelung HMC 300, ein 10 l-Ausdehnungsgefäß und den 9 kW-Elektroheizeinsatz. Der Heizungsfachbetrieb konnte sich somit auf die grundlegenden Installationen, beispielsweise der Vor- und Rücklaufleitungen, konzentrieren. Die Installation war daher in wenigen Tagen erledigt. Der innere Aufbau der Wärmepumpe kam auch dem Elektriker entgegen, die integrierte elektrische Anschlussbox ist so in der Außeneinheit platziert, dass sie sowohl für den Anschluss als auch für die Wartung gut zugänglich ist.

Bedarfsgerecht heizen, komfortabel bedienen

Die drehzahlgeregelte Invertertechnik passt die Leistung der Wärmepumpe an den aktuellen Bedarf im Heizsystem an. Durch einen COP-Wert > 4,0 bei A 2 / W 35 arbeitet die Wärmepumpe besonders effizient,
bei einer Vorlauftemperatur von 55 °C mit Energieeffizienzklasse A++ für die Raumheizung.

Auch deren Steuerung, Bedienung und Überwachung erfüllen hohe Anforderungen. So ist die Wärmepumpe über das Regelsystem Logamatic EMS plus und die Bedieneinheit Logamatic HMC 300 serienmäßig für eine Internetanbindung ausgerüstet. Bei Bedarf lässt sie sich vom Anlagenbetreiber mit der Buderus-App EasyControl per Smartphone oder Tablet über das Internet bedienen. Falls gewünscht, kann der Heizungsfachmann die Anlage über die weitere App EasyControlPro im Blick behalten und sogar Einstellungen vornehmen oder eine Wartung planen, ohne vor Ort sein zu müssen.

Fazit

Die Wärmepumpe stellt zuverlässig Heizwärme bereit, selbst im Winter kann sie den Bedarf des Luftrettungszentrums effizient und klimaschonend decken. Im Sommer lässt sie sich zudem zur Kühlung einsetzen. Weil alle Komponenten aufeinander abgestimmt sind, wäre auch eine nachträgliche Erweiterung des Heizsystems gut möglich – beispielsweise um eine Photovoltaik-Anlage, um die Wärmepumpe mit selbst erzeugtem Strom zu betreiben. ■

Tilman Faust,
Leiter Vertriebsbereich ­Mitte Buderus Deutschland, Wetzlar.
Buderus

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