1982 nach Lieferproblemen mit der Vorgängerfirma gegründet, fertigt TEKO heute eine Vielzahl von eigenen Anlagen.
Seit mehr als vier Jahrzehnten baut TEKO Kälteanlagen. Wir haben das Unternehmen im hessischen Altenstadt besucht und Geschäftsführer Edgar Holzhäuser auf den Hocker gesetzt. Er erzählt uns, wie alles seinen Lauf nahm.
Wie entsteht ein Unternehmen, das über Jahrzehnte Bestand hat? Bei TEKO begann alles mit einer Notlage – und dem Willen, eine Lösung zu finden.
KältenKlub: Gut vier Jahrzehnte gibt es TEKO jetzt. Wie hat das alles angefangen?
Edgar Holzhäuser: TEKO wurde 1982 gegründet. Die Vorgängerfirma konnte vollhermetische Verdichter nicht mehr liefern, was die beiden Gründer, Herr Kirschniok und Herr Kohr, dazu veranlasste, eine eigene Vertriebsgesellschaft ins Leben zu rufen. Ihr Ziel war es, Kältekomponenten direkt anzubieten und so den Markt besser bedienen zu können.
KältenKlub: Wer waren die beiden Gründer und wie ging es mit der Firma weiter?
Edgar Holzhäuser: Herr Kirschniok und Herr Kohr waren zuvor für Prestcold, einen britischen Kompressorenhersteller, tätig. Nach dem Verkauf von Prestcold an Copeland sahen sie die Notwendigkeit für eine neue Lösung im Markt. Mit der Gründung der TEKO Gesellschaft für Kältetechnik mbH erhielten wir auch die Vertriebsrechte für Kältekomponenten des Unternehmens Aspera in Norddeutschland. Die Kältekompressoren und Aggregate sind heute unter dem Namen Embraco bekannt. Ein entscheidender Meilenstein war die Zusammenarbeit mit der Firma Wurm in den Jahren 1985 und 1986. Diese Partnerschaft eröffnete neue Märkte für den Einsatz von Elektronik in der Kältetechnik und ermöglichte einen erheblichen Ausbau unserer Produktpalette. Wurm ist bekannt für seine innovativen Steuerungs- und Regelungslösungen im Bereich der Kältetechnik. Durch diese Kooperation konnten wir unsere technischen Fähigkeiten verbessern und komplexe Systeme entwickeln.
Es ist eine spannende Zeit voller Herausforderungen und Chancen
KältenKlub: Das klingt nach einem vielversprechenden Start. Gab es noch andere bedeutende Entwicklungen in der Geschichte von TEKO?
Edgar Holzhäuser: Ja, ein weiterer entscheidender Schritt war die Entwicklung eigener Anlagen nach der Wende Anfang der 90er-Jahre. Die Nachfrage nach hochwertigen Kälteanlagen stieg stark an, und wir erkannten die Notwendigkeit, unsere Produktlinie zu erweitern. Unsere ersten Anlagen wurden noch in einer kleinen Werkstatt zusammengebaut, aber mit dem wachsenden Markt konnten wir unsere Produktion professionalisieren und größere Stückzahlen herstellen. Ebenfalls nach der Wende erschlossen wir neue Märkte in Osteuropa und wurden zunehmend als zuverlässiger Lieferant für große Supermarktketten anerkannt. Heute haben wir nicht nur unseren Hauptsitz in Altenstadt, sondern auch Tochterunternehmen in Polen, Frankreich und Thailand, um nur einige zu nennen. Aktuell konzentrieren wir uns auf eine breite Produktlinie, die CO2-Kälteanlagen sowie maßgeschneiderte Kühlsysteme als Schwerpunkt umfasst. Unsere Produkte sind darauf ausgelegt, höchste Effizienz und Nachhaltigkeit zu bieten – ein wichtiger Aspekt in der heutigen Kältebranche.
KältenKlub: Ihr habt also nicht nur eure Produktion ausgebaut, sondern euch auch geografisch erweitert. Wann gab es einen wichtigen Schritt in der Unternehmensführung?
Edgar Holzhäuser: Ein entscheidender Moment war Anfang der 2000er-Jahre, als die beiden Gründer aufgrund ihres Alters eine Nachfolgeregelung benötigten. In dieser Phase traten mein Kollege Christoph Bänfer und ich die Unternehmensführung. Ein weiterer bedeutender Schritt erfolgte im Jahr 2004/2005 mit der Integration von TEKO in die KKVB-Gruppe, zu der auch Reiss Kälte Klima gehört. Diese Partnerschaft stärkte unsere Marktposition erheblich und eröffnete uns neue Vertriebskanäle sowie einen erweiterten Kundenstamm. Seit August 2015 ist Andreas Meier Mitglied der Geschäftsleitung bei TEKO. Gemeinsam leiten wir das Unternehmen und bringen unterschiedliche Erfahrungen ein.
Unsere ersten Anlagen wurden noch in einer kleinen Werkstatt zusammengebaut
KältenKlub: Seit eurer Verbindung mit Reiss hat sich eure Ausrichtung verändert. Wie sieht es heute aus?
Edgar Holzhäuser: Die Zusammenarbeit mit Reiss hat es uns ermöglicht, unser Portfolio erheblich zu erweitern und neue Märkte zu erschließen. Ein zentraler Schwerpunkt liegt auf CO2-Anlagen, da dieses Kältemittel aufgrund gesetzlicher Auflagen immer wichtiger wird – insbesondere im Lebensmittelhandel. Aktuell haben wir einen Anteil von 95-98 % CO2 in unseren Kälteanlagen. Diese Anlagen bieten umweltfreundliche Lösungen mit hervorragenden Leistungseigenschaften für moderne Supermärkte und Kühlketten. Darüber hinaus haben wir unser Portfolio um maßgeschneiderte Kühlsysteme erweitert. Durch diese Neuausrichtung können wir unseren Kunden umfassende Lösungen anbieten, die sowohl ökonomisch als auch ökologisch sinnvoll sind.
KältenKlub: CO2 scheint also nicht nur für den Lebensmittelbereich relevant zu sein, sondern auch für viele andere Anwendungen. Wie seht ihr die Zukunft?
Edgar Holzhäuser: CO2 hat großes Potenzial über den Lebensmittelbereich hinaus. Wir entwickeln ständig neue Lösungen für verschiedene Industrien und Anwendungsgebiete – sei es in der industriellen Kältetechnik oder im Bereich Klimatisierung. Wir arbeiten auch an Anwendungen für die chemische Industrie sowie Pharma- und Biotechnologie, um Effizienzsteigerungen zu erzielen und den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Es ist eine spannende Zeit voller Herausforderungen und Chancen; die wachsende Nachfrage nach nachhaltigen Lösungen treibt uns an, neue Technologien zu erforschen und umzusetzen.
KältenKlub: Edgar, vielen Dank für das interessante Gespräch.
Bild: TEKO
Seit Anfang der 2000er Jahre in der Unternehmensführung: Edgar Holzhäuser