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Keine Lust auf Inspektion?

Es gibt da eine Studie, die mir einfach keine Ruhe lässt. Es handelt sich um die von Prof. Uwe Franzke (ILK Dresden) und Dipl.-Ing. Heiko Schiller (schiller engineering) gemachten Untersuchungen zum Energieeinsparpotenzial der Raumlufttechnik in Deutschland. In dieser Studie wird unter anderem auch auf den aktuellen Stand der Umsetzung des Paragrafen 12 der EnEV eingegangen. Dieser besagt sinngemäß, dass Klimaanlagen mit einer Nennleistung für den Kältebedarf von mehr als 12 kW einer regelmäßigen Inspektion hinsichtlich der energetischen Effizienz der eingesetzten Komponenten, aber auch der Anlagendimensionierung unterzogen werden müssen. Und das in bestimmten Zeitabständen und von fachkundigem Personal.

Ohne die 63 Seiten der Studie im Detail auswendig zu wissen, ist festzustellen, dass sich die Inspektionen lohnen. Alleine durch geringinvestive Maßnahmen lassen sich etwa 30 Prozent Energieeinsparung realisieren. Geringinvestive Maßnahmen wären z.B. Fehlerbeseitigungen, Betriebsoptimierungen und Drosselungen. In der Studie wird geschätzt, dass sich im Bereich der elektrischen Energie ein Einsparpotenzial von ca. 3,5 TWh er­reichen lässt. Würden die vorhandenen Wärmerückgewinnungsgeräte vollständig auf den neuesten Stand der Technik gebracht, so könnten etwa 15 TWh Heizenergie zusätzlich eingespart werden. Das hört sich gut an.

Es gibt aber in dieser Studie auch etwas, was sich weniger gut liest: Offensichtlich kommt nur ein sehr geringer Teil der Gebäudebetreiber der Pflicht zur energetischen Inspektion nach. So wird eingeschätzt, dass bisher bei weniger als zwei Prozent der mehr als zehn Jahre alten und damit durch den Paragraf 12 betroffenen Anlagen eine Inspektion ge-macht wurde. Woran liegt das?

Zum einen greifen die Instrumente auf Länderebene zur Kontrolle und Vollzug der Verordnung bisher nicht richtig. Aber liegt es nicht vielleicht auch an dem Anlagenbauer selbst? Ist der Aufwand gegenüber dem Ertrag zu groß oder mangelt es an Aufklärung des Betreibers und an Wissen um die Inspektion? Vielleicht fehlt es an Zeit oder qualifizierten Mitarbeitern. Fakt ist doch, dass eine Inspektion ein Auftrag ist. Ein Auftrag, der Geld bringt, in hohem Maße Energie einspart und somit ein wichtiger Teil des Klimaschutzes ist. Wir sollten jetzt die Ärmel hochkrempeln und zu den Anlagen gehen, die Betreiber über das Thema informieren und ihnen beratend zur Seite stehen. Was denken Sie? Schreiben Sie uns, denn Ihre Meinung ist uns wichtig.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Arbeit und viel Spaß bei der Lektüre!

Dirk Rehfeld

PS: Diskutieren Sie das Thema auch im Forum Das beschäftigt die Kältebranche aktuell unserer Xing-Gruppe und machen Sie mit bei der Frage des Monats auf Seite 6.

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