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BIV-Mitgliederversammlung 2012 von Austritten überschattet

Heribert Baumeister zum neuen Bundesinnungsmeister gewählt

Von den 33 anwesenden Stimmberechtigten erhielt Heribert Baumeister (Innung Dortmund) 32 Ja-Stimmen bei einer Enthaltung. Seine Wahlperiode dauert bis zur nächsten regulären Wahl des Gesamtvorstands im Frühjahr 2013. Baumeister fungierte als 1. stellvertretender BIM bereits seit dem vor einem Jahr erfolgten Rücktritt von Frank Heuberger als geschäftsführendes Vorstandsmitglied.

Neuer 1. stellvertretender BIM ist Klaus Gering, bisher 2. Stell-vertreter (31 Ja-Stimmen, 2 Enthaltungen). Auf den Posten des 2. stellvertretenden BIM wurde das bisherige Vorstandsmitglied Wilfried Otto berufen (30 Ja-Stimmen, 3 Enthaltungen), Obermeister der Sächsischen Innung der Kälte- und Klimatechnik. Erstmals ein­stimmig per Akklamation in den Vorstand gewählt wurde Jan Schultz, stellvertretender Obermeister der Innung München und Oberbayern. Weiterhin zum Vorstand gehört Andrea Lojewski, Obermeisterin der Innung für Kälte- und Klimatechnik Ostwestfalen-Lippe.

Nach der Erledigung aller weiterer Formalien, wie der Bericht des Vorstands, die Jahresrechnung 2011, der Bericht der Rechnungs­prüfer sowie der einstimmigen Entlastung von Vorstand und Ge-schäftsführung, fand die Nachwahl des BIV-Vorstands mit den o. g. Ergebnissen statt. Danach stellte Geschäftsführer Dr. Matthias Schmitt umfänglich die neue Nachwuchskampagne des BIV vor. Weiteres hierzu unter https://www.der-coolste-job-der-welt.de/. Anschließend berichtete der Technische Geschäftsführer Peter Bachmann über die Aktivitäten des Berufsbildungsausschusses (BBA) sowie der Informationsstelle Technologie. Matthias Schmitt informierte sodann über Aktuelles aus dem ZVKKW, darunter über den Mitgliederzuwachs.

Landesinnung Baden-Württemberg beschließt BIV-Austritt zum Jahresende und Fusion mit Hessen-Thüringen

Der Nachmittag war durch die aktuelle branchenpolitische Entwicklung bestimmt. Bereits am 3. März hatte die diesjährige Versammlung der Landesinnung Kälte-Klimatechnik Baden-Württemberg in Mannheim beschlossen, zum Jahresende aus dem Bundesinnungsverband des Deutschen Kälteanlagenbauerhandwerks auszutreten. Von den insgesamt 154 stimmberechtigten Mitgliedsbetrieben der Landesinnung waren lediglich 16 stimmberechtigte Mitglieder zugegen. Davon stimmten acht Personen für den Austritt, sechs enthielten sich und zwei stimmten dagegen. Gleichzeitig wurde für eine Fusion mit der Landesinnung Hessen-Thüringen Kälte-Klima-Technik gestimmt (siehe auch Meldung auf https://www.diekaelte.de/ vom 6. März 2012).

So wie Heribert Baumeister am 3. März gemäß Tagesordnung die Gelegenheit hatte, Stellung zum Austritt zu nehmen und für einen weiteren Verbleib im BIV zu werben, hatten in Heide auch die beiden Innungsobermeister Walter Walz (Baden-Württemberg) und Jürgen Kaul (Hessen-Thüringen) die Gelegenheit, der Mitgliederversammlung ihre Standpunkte und Argumente für die Austritte resp. Fusion vorzutragen.

Landesinnung Hessen-Thüringen fühlt sich schon lange nichtmehr für voll genommen

Jürgen Kaul stand der Runde Rede und Antwort. Die Quintessenz der Argumentation für den auch von Hessen-Thüringen beabsichtigten und dann auch am 20. März beschlossenen Austritt aus dem BIV (siehe Kastenmeldung auf S. 20 und auf https://www.diekaelte.de/ vom 20. März 2012) könnte man wie folgt zusammenfassen: Zu lange schon fühlt sich die hessische Innung und ihre Aktivitäten für die Branche nicht entsprechend gewürdigt. Bereits seit 2007 gab es immer wieder konkrete Austrittsüberlegungen. Zu tief sitze die Enttäuschung über die Tatsache, dass die Anstrengungen Hessens im BIV nicht entsprechend zur Geltung gekommen seien. Viele Dinge, die eigentlich vom Bundesverband in den vergangenen Jahren hätten vorangetrieben werden sollen, seien auf Initiative der hessischen Landesinnung vorangebracht worden, so der Tenor.

Die neue vergrößerte Landesinnung erhoffe sich künftig mehr Einfluss in der Branche durch einen eigenständigen Beitritt in den ZVKKW, hieß es weiter. Und dies gehe nur durch einen Austritt aus dem BIV. Man wolle weder in Konkurrenz zum BIV treten noch die Branche zersplittern, so Kaul weiter. Die Hand zur konstruktiven Zusammenarbeit sei weiterhin gereicht. Nur wie das konkret geschehen soll, kam nicht zur Sprache.

Reaktionen auf BIV-Austritte: Erstaunen und Unverständnis

Die Reaktionen unter den anwesenden BIV-Mitgliedern reichten von ungläubigem Erstaunen bis hin zu blankem Unverständnis. Karsten Beermann (IKKE) warnte vor einer Isolation der Groß-Innung Hessen-Thüringen/Baden-Württemberg. Norbert Baum (GF Innung Mittelfranken) verschwieg nicht die administrativen Probleme des BIV in früheren Jahren, betonte aber, dass die jüngste Entwicklung dies inzwischen wettgemacht habe. Der Weg war steinig, aber da müssen wir durch!, so Baum weiter. Hessen könne jetzt nicht sagen, da machen wir nicht mehr mit. Jetzt machen wir alles kaputt, was wir bisher gefordert haben. Was gibt das für ein Bild in der Branche ab!? Werner Rolles (ZVKKW): Es wäre schade, wenn ein so großer Block aus der Branche ausbricht.

Andrea Lojewski (BIV-Vorstandsmitglied): Ich kann nicht nachvollziehen, warum sich seitens Hessen jahrelang beklagt wurde, aber bis auf die zeitweise Mitarbeit durch Richard Guevara im BIV-Vorstand keine aktive Mitarbeit erkennbar war. Emil Esser (OM Innung Nordrhein): Hessen kann nicht behaupten, nicht gehört worden zu sein! Dr. Wolfgang Lange (ehem. BIV-Vorstandsmitglied): Die Innung Hessen hat sich immer einbringen können. Diese Entwicklung führt nicht nur zur Schwächung der Branche, sondern auch zur Schwächung der Innung. Stark sind die Hessen nicht nur aus eigener Kraft, sondern auch weil vieles im BIV mit ihnen besprochen wurde!

Appelle an Solidarität verhallten

Klaus Gering (neu gewählter 1. stv. BIM) dankte den beiden Obermeistern Kaul und Walz, sich der Diskussion zu stellen, betonte aber zugleich, dass zahlreiche Forderungen seitens der hessischen Innung gegenüber dem BIV inzwischen zur Zufriedenheit aller erfüllt worden sind. Dazu gehöre u. a. die kompetente Besetzung der Geschäftsführung, die Umsetzung der Nachwuchskampagne und die Sanierung des Haushalts. Wir hatten bis jetzt eine fast geschlossene Branche, falls eine Einigung mit dem VDKF erzielt werde, so Gering. Er appellierte an den Vorstand der Innung Hessen-Thüringen, sich die Entscheidung gegen den BIV noch einmal zu überlegen: Sagen Sie die Abstimmung ab. Es wäre gut für die Gemeinschaft.

Für den neu gewählten Bundesinnungsmeister Heribert Baumeister ist der Austritt zweier so großer Innungen nur schwer verdaulich. Ein bundesweiter Vertretungsanspruch durch den BIV sei nicht mehr gegeben. Man müsse sich wohl mit der Tatsache arrangieren, dass das Handwerk jetzt in einer Dreier-Konstellation durch den BIV (mit rund 900 Mitgliedern) als immer noch stärksten Verband, den VDKF (mit rund 700 Mitgliedern) sowie die künftige Groß-Innung Hessen-Thüringen/Baden-Württemberg (mit rund 300 Mitgliedern) repräsentiert werde. Auch er appellierte an die Solidarität Hessen-Thüringens mit dem Bundesinnungsverband ohne Erfolg, wie man heute weiß. S I -

Landesinnung Hessen-Thüringen Kälte-Klima-Technik

BIV-Ausstieg beschlossen

Wie angekündigt und auch erwartet, hat die Landesinnung Hessen-Thüringen Kälte-Klima-Technik am 20. März 2012 anlässlich ihrer diesjährigen Mitgliederversammlung in Maintal beschlossen, ihre Mitgliedschaft im Bundesinnungsverband des Deutschen Kälteanlagenbauerhandwerks (BIV) zum Jahresende zu kündigen. Von 34 anwesenden Stimmberechtigten stimmten 23 für den Ausstieg und fünf dagegen. Sechs Stimmberechtigte enthielten sich. Die Landesinnung Hessen-Thüringen hat insgesamt 160 stimmberechtigte Mitglieder, 20 davon kommen aus Thüringen. Die Abstimmung fand nach Zustimmung fast aller anwesenden Mitglieder (zwei Enthaltungen) per Akklamation statt.

Vorausgegangen war eine Anhörung des neu gewählten Bundesinnungsmeisters Heribert Baumeister und seines 1. Stellvertreters Klaus Gering, die nochmals um den Verbleib im BIV warben und vor einer Zersplitterung des Kälte-Klima-Handwerks, v. a. im Hinblick auf seine politische Außenwirkung, warnten. Bei den Hessen stießen die Argumente allerdings auf taube Ohren: Die von Landesinnungsmeister Jürgen Kaul vorgetragenen Argumente (s. o. im Hauptartikel) fanden auch die volle umfängliche Zustimmung und Unterstützung von Innungsgeschäftsführer Manfred Seikel und Altinnungsmeister Dieter Auth. Letzterer rief die anwesenden Innungsmitglieder ebenfalls für die Zustimmung zum BIV-Ausstieg auf. Der Austausch der Argumente verlief sachlich in Ton und Wortwahl und ohne emotionelle Auseinandersetzungen. Nachfragen oder Diskussionen kamen nicht zustande.

Fusion: Überlegungen haben schnell an Fahrt gewonnen

Was die beabsichtigte Fusion zwischen Hessen-Thüringen und Baden-Württemberg betrifft, verwies Kaul auf eine bereits seit zwei Jahrzehnten bestehende enge Zusammenarbeit, u. a. in der Ausbildung der Meister. Der Wunsch nach einer landeseigenen Ausbildungsstätte sei verständlich und nachvollziehbar. Eine neue Zweigstelle der Bundesfachschule in Baden-Württemberg werde ins Auge gefasst. Hier sind wohl schon erste Kontakte zum „Beruflichen Schulzentrum Leonberg“ geknüpft worden. Das Ganze habe in den vergangenen Monaten schnell an Fahrt gewonnen, so Kaul weiter, sodass die Überlegung, beide Landesverbände zu fusionieren, schnell an Form angenommen habe. Erstes konkretes Ergebnis ist die Verlegung der Geschäftsstelle nach Maintal und die Übernahme der Geschäftsführung durch Manfred Seikel ab dem 1. April 2012.

Die bisherige Satzung der Landesinnung Hessen-Thüringen wird künftig mit geringen Änderungen auch für den neuen fusionierten Gesamtlandesverband gelten. Da heißt es:

§ 1: Die Handwerksinnung führt den Namen Landesinnung Kälte-Klima-Technik Hessen-Thüringen/Baden-Württemberg. Ihr Bezirk umfasst die Bundesländer Hessen, Thüringen und Baden-Württemberg. Ihr Sitz ist Frankfurt/Main

§ 30: Der Vorstand besteht aus dem Landesinnungsmeister, seinen Stellvertretern und mindestens zwei und maximal fünf weiteren Mitgliedern. Bei diesem Paragrafen einigte man sich auf maximal drei Stellvertreter. Für einen dieser Posten stellte sich der bisherige Landesinnungsmeister Baden-Württembergs, Walter Walz, zur Verfügung.

Für den Beschluss zur Fusion ist eine Drei-Viertel-Mehrheit der Stimmen der anwesenden Stimmberechtigten zunächst für die neue gemeinsame Satzung notwendig. Bei der Akklamation (Handzeichen) stimmten alle anwesenden Stimmberechtigten für die Annahme der neuen Satzung. SI -

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