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Neues Zertifizierungsverfahren für Kühlmöbel

Bedarf erkannt

Besonders Hersteller profitieren von einheitlicheren Prüfstrukturen, die neben Energieeffizienz auch auf Hygiene sowie sicherheitstechnische und konstruktionsbedingte Aspekte abzielen, und dies mit einem neuen Siegel ausweisen können.

Effiziente Kühlmöbel und der sichere Umgang mit ihnen rücken immer stärker in den Fokus – besonders in Lebensmittelmärkten. Denn in deutschen Haushalten stehen nach wie vor viele gekühlte Lebensmittel und Tiefkühlprodukte auf dem Speiseplan. Bei letztgenannten stieg der Durchschnittsverbrauch 2013 pro Haushalt im Vergleich zum Vorjahr um fast ein Kilogramm (von 83,6 auf 84,5 Kilogramm). Das geht aus einer Statistik des Deutschen Tiefkühlinstituts e. V. hervor. Um die optimale Qualität frischer Ware wie Fisch, Fleisch, Obst und Gemüse sowie von Molkereiprodukten zu gewährleisten und Schäden an diesen Erzeugnissen zu vermeiden, müssen bestimmte Rahmenbedingungen im Hinblick auf die Kühlung eingehalten werden. Eine gleichbleibend kühle Temperatur steht dabei an vorderster Stelle, denn schon ein geringer Anstieg der Temperatur im Kühlregal könnte sich negativ auf die Haltbarkeit der zu kühlenden Ware und somit im schlimmsten Fall auf die Gesundheit der Endverbraucher auswirken.

Eine allgemeingültige Zertifizierung der Geräte ist bis heute leider nicht vorgeschrieben, sondern erfolgt auf freiwilliger Basis. Dabei können ein solches Siegel und die damit einhergehenden Prüfungen essenziell sein – besonders für Lebensmitteleinzelhändler, deren Kunden täglich mit den im Markt stehenden Kühlmöbeln in Berührung kommen. Defekte oder instabile Geräte könnten im Unglücksfall große Schäden anrichten und letztlich zu schwerwiegenden Personenschäden führen.

TÜV Nord bietet seit Beginn des Jahres unabhängige Prüfungen und Zertifizierungen von Kühlmöbeln an, die neben der Temperaturstabilität auch auf elektrische und mechanische Sicherheit sowie auf Funktionalität, Hygiene und Betriebssicherheit abzielen. Mit diesem umfassenden Prüfstandard ist das Unternehmen Vorreiter auf dem Markt. Mit unserem Angebot kommen wir dem Wunsch von Herstellern und Einzelhändlern nach, die sich sowohl verschärfte, vor allem aber auch einheitliche Standards wünschen. Diese Einheit gewährleistet neben mehr Transparenz auch eine bessere Vergleichbarkeit auf dem Markt. Hersteller profitieren von Expertenwissen und können das erworbene Know-how in neue Produkte oder Produktoptimierungen einfließen lassen. Einige Lebensmitteleinzelhändler verfügten bislang im Hinblick auf die Ansprüche an ihre Kühlmöbel über eigens kreierte Hausstandards“, die je nach Unternehmen unterschiedlich gestaltet waren und keinen unabhängigen Bewertungskriterien unterlagen.

Grundlage für die neue einheitliche Zertifizierung, die mehrere große Hersteller und Lebensmittelhändler bereits umsetzen, sind Prüfungen der Kühlmöbel in einem von TÜV Nord anerkannten und überwachten Labor. Im Rahmen der Zertifizierung wird pro Produktgattung jeweils ein Kühlmöbel umfassend untersucht – die Referenz-Ergebnisse können anschließend bei Erfüllung bestimmter Voraussetzungen auf alle Produkte dieser Gattung übertragen werden. Dabei ist es wichtig, dass stets ein repräsentatives Gerät gewählt wird, wobei der Kunde nachzuweisen hat, dass die wesentlichen Auslegungs- und Konstruktionsmerkmale dieses Produktes in allen anderen Exemplaren der zu zertifizierenden Gattung analog umgesetzt wurden. Des Weiteren müssen von Kundenseite sämtliche Schaltbilder, Bedienungsanleitungen sowie Stücklisten zur Verfügung gestellt werden. Die Prüfung wird gemäß den Prüf- und Beurteilungskriterien durchgeführt.

Diese Kriterien der innovativen technischen Dienstleistung sind in einem speziellen Prüfungs- und Zertifizierungsstandard, dem TNS-RDC (TÜV Nord Systems Refrigerated Display Cabinets) festgehalten. Hersteller, die die klar definierten Kriterien erfüllen, erhalten ein TÜV Nord-Zertifikat sowie das Recht, das Prüfzeichen des unabhängigen Dienstleisters zu nutzen – beispielsweise im Marketing. Das Prüfzeichen steht für Qualität und Sicherheit und schafft Vertrauen beim Verbraucher – besonders in Zeiten aufkommender Lebensmittelskandale. Darüber hinaus deckt die Prüfung Energiesparpotenziale auf. Setzen Hersteller und Betreiber die empfohlenen Maßnahmen zur Energieeffizienz um, leisten sie zudem einen größeren Beitrag zum Umweltschutz.

Werden einzelne Kriterien bei einer Prüfung nicht erfüllt, erhält der Kunde einen sogenannten Abweichungsbericht, in dem die einzelnen Mängel aufgeführt werden. Sobald TÜV Nord feststellt, dass diese beseitigt sind und das zu prüfende Gerät in vollem Umfang den Anforderungen entspricht, wird ein Prüfzeichennutzungsvertrag zwischen TÜV Nord und dem Auftraggeber geschlossen und das Zertifikat vergeben. Um die Gültigkeit des verliehenen Siegels aufrechtzuerhalten, werden im Rahmen wiederkehrender Produktkontrollen die erstmaligen Produktprüfungen um regelmäßige Fertigungsinspektionen ergänzt. Nimmt der Her-steller im Laufe der Zeit leistungsrelevante und konstruktionsbedingte Produktänderungen vor, ist er verpflichtet, diese zu melden. Daraufhin wird individuell ge-prüft, ob es sich um eine relevante oder um eine nicht relevante Änderung handelt. Erstgenannte kann eine Nachuntersuchung zur Folge haben.

Für die Zukunft plant TÜV Nord eine Kooperation mit der europäischen Zertifizierungsgesellschaft Eurovent Certita Certification (ECC) mit Sitz in Paris. Neben Deutschland kann somit auch der gesamte europäische Markt besser bedient werden. Außerdem wird damit auch eine nachvollziehbare internationale Vergleichbarkeit gegeben sein.

Mario Lukas,

verantwortlicher Projektleiter der Prüfstelle Kälte-, Klima- und Lüftungstechnik bei TÜV Nord in Essen

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