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Dreistufige Wärmerückgewinnung im Effizienzhaus Plus in Berlin

Hocheffiziente Klimatisierungreduziert Lüftungswärmeverluste

Im Fokus steht dabei das Haus als stromproduzierendes Kraftwerk. Das mit Fotovoltaik-Modulen bestückte Einfamilienhaus erzeugt mehr Energie als es verbraucht. Überschüsse werden entweder für die Elektromobilität genutzt oder dem Versorgungsnetz zugeführt. Ausschlaggebend für die positive Energiebilanz des Ende 2011 fertiggestellten Forschungsobjektes ist ein minimaler Wärmebedarf. So reduziert etwa eine kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung die Wärmeverluste. Dabei musste die eingesetzte Technik einen möglichst hohen Wärmerückgewinnungsgrad bei gleichzeitig geringem Stromverbrauch für die Ventilatoren aufweisen.

Das hier installierte Komfort-Klimagerät ist mit einem rekuperativen Wärmerückgewinnungssystem ausgestattet, das Tem­peraturwirkungsgrade von mehr als 80 Prozent erzielt. Der dreistufige Plattenwärmeübertrager ist eine Weiterentwicklung der Doppel-Plattenrekuperatoren, wobei die Umlenkzone als weiterer Gegenstrom-Wärmeübertrager genutzt wird. Die rekuperative Wärmerückgewinnung erfolgt in getrennten Luftwegen. Dies hat vor allem hygienische Vorteile, weil beim Luftaustausch keine Gerüche oder Schadstoffe übertragen werden. Der Ausgleich der verbleibenden geringen Lüftungswärmeverluste erfolgt über ein Pumpen-Warmwasser-Heizregister (PWW), das von einer Wärmepumpe gespeist wird.

Das von dem Mülheimer Klimatechnikspezialisten entwickelte Gerät verfügt zudem über eine innovative Abtaumöglichkeit, die bei niedrigen Außentemperaturen das Vereisen der Übertragerflächen ver­hindert. Der Abtauvorgang erfolgt ohne den Einsatz zusätzlicher Heizenergie im Umluftbetrieb. Überdies sorgen mit EC-Motoren angetriebene Ventilatoren der höchsten Effizienzklasse für einen sehr niedrigen Stromverbrauch. Die Ventilatoren arbeiten modulierend, wobei als Führungsgröße der bedarfsorientierte Luftvolumenstrom dient.

Im Effizienzhaus Plus ist die Luftleistung des Komfort-Klimagerätes auf 400 m3/h ausgelegt. Damit lässt sich ein kompletter Luftwechsel innerhalb von zwei Stunden bewerkstelligen.

Zu den energieverbrauchsrelevanten Besonderheiten der kontrollierten Wohnungslüftung gehört die Ausgestaltung der Luftkanäle. Bedingt durch kleine Rohrdurchmesser und vergleichsweise viele Umlenkungen stellen sich meist relativ hohe Druckverluste ein. Im Forschungsvorhaben wurden diese weitestgehend optimiert, so- dass die externen Druckverluste im Auslegungspunkt des Gerätes auf 300 Pa begrenzt werden konnten.

Das Forschungsprojekt wird mit einem Monitoring begleitet. Alle Komponenten der Haustechnik sind im Technikraum untergebracht und auf eine zentrale Leitstelle aufgeschaltet. Das Komfortlüftungsgerät verfügt hierzu über mehrere Schnittstellen zur Einbindung in digitale Anlagensteuerungen. Bei diesem Projekt wurde es mittels ModBus-Schnittstelle mit der GLT verbunden. So können die Bewohner sämtliche Funktionen des Hauses (zum Beispiel Heizung und Lüftung) direkt beeinflussen oder optional via Smartphone von unterwegs aus steuern. Die Leittechnikzentrale übernimmt auch das bedarfsorientierte Laden der Elek­troautos. Die Nutzer können dabei festlegen, wann und in welchem Umfang sie die Fahrzeuge nutzen möchten.

Um praxisnahe Werte für die Evaluierung zu erhalten, wird das 130 m2 große Effizienzhaus Plus seit März 2012 bis Mai 2013 von einer vierköpfigen Familie be-wohnt. Das größtenteils recycelbare Haus wird nach Ende des Forschungsprojektes wieder demontiert. Hier wurde darauf geachtet, dass sich die verschiedenen Bauteile wieder problemlos trennen lassen. Als Quintessenz der 15-monatigen Testphase erhofft sich das BMVBS Erkenntnisse für das nachhaltige Bauen und Wohnen sowie die Mobilität der Zukunft. Im Übrigen wurde im August letzten Jahres ein Förderprogramm aufgelegt, das Bauherren motivieren und bei Vorhaben zu Effizienz-Plus Häusern unterstützen soll. -

https://www.menerga.com/

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