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Moderne Klimatechnik auf historischem Grund

Coole Schafe

Bereits das Gelände, ein geologisches und archäologisches Bodendenkmal der Stadt Aachen, kann nur als sehr besonderer Einsatzort bezeichnet werden. Verstärkt wurde dieser Eindruck noch durch die historischen Gemäuer des Gut Melatens selbst, das sich mit seinen Vorgängerbauten bereits seit dem 8. Jahrhundert dort befindet. Anklang – gerade in den Pausen – fand auch der so genannte Karlsgarten, der Teil der Botanischen Gartens ist und nach dem Capitulare de villis vel curtis imperialibus Karls des Großen entstand.

Besondere Kundschaft

Neben der Umgebung prägte sich dieses Projekt allerdings vor allem ein, weil es sich bei der Kundschaft um tierische Artgenossen handelte. In unmittelbarer Nähe zu den historischen Gebäuden errichtete die Uniklinik RWTH Aachen nämlich Anfang 2022 eine modulare Wohnlösung, in die eine kleine Schafherde einziehen sollte. Ralf Kühn, Gruppenleiter Kältetechnik an der Uniklinik, sollte sicherstellen, dass eine adäquate Klimatisierung realisiert wird. Mit der Kratschmayer Gruppe beauftragte er einen Fachbetrieb, der alle technischen Anforderungen für eine angenehme Wärme im Winter und eine gute Abkühlung im Sommer für die Tiere ermöglichen konnte.

Räumliche Gegebenheiten

Bei der Wohnlösung handelte es sich um einen mittelgroßen Raum mit Flachdach, in dem sich die Schafe dauerhaft aufhalten sollten. Durch den Zusammenschluss von vier einzelnen Einheiten betrug die Gesamtgröße rund 40 m2.

Die Leistungsvorgaben der Uniklinik von 10 kW Kühlleistung und 11,5 kW Heizleistung konnten mit einem hochwertigen Kanalgerät eines Markenherstellers erfüllt werden, das zukünftig den Raum angenehm temperieren kann. Durch die Energieeffizienzklasse A+ (Heizen) und A++ (Kühlen) bot es zudem eine energieeffiziente und kostengünstige Möglichkeit, die Temperatur auf die gewünschten Werte anzupassen.

Sicherheitsbetrachtung

Wie üblich übernahmen die Mitarbeitenden der Kratschmayer Gruppe die Sicherheitsbetrachtung hinsichtlich des verwendeten Kältemittels. Da das Kanalgerät das handelsübliche R 32 nutzte, konnte anhand der Raumvolumens und weiterer Faktoren die Betrachtung sehr zügig abgeschlossen und das Projekt gestartet werden.

Robuste Ausführung und Filtersystem

Bereits vorab waren vier Ausschnitte im Flachdach herausgenommen und mit jeweils einem Blechdach für den Regenschutz versehen worden, um die Raumbelüftung sicherzustellen. So bestand der erste Installationsschritt vorwiegend in der Befestigung der Außen- und der Inneneinheit.

Zu diesem Zeitpunkt unterschied sich dabei die Arbeit von anderen Baustellen kaum, da die tierischen Bewohner noch nicht eingezogen waren. Wobei hier natürlich bereits darauf geachtet wurde, sensible Teile wie das Innengerät außerhalb der Reichweite der Schafe anzubringen und nur robuste Materialien zu verwenden, die leichtere Stöße und neugierige Nasen problemlos überstehen können. Selbstverständlich wurde auch an einen Ansaugfilterkasten mit seitlichem Ausgang gedacht, der dafür Sorge trägt, dass nur die behandelte, gereinigte Luft in den Raum zu den Schafen zurückgegeben wird. Die Leistung beträgt dabei bis zu 1.800 m3.

Unter ständiger Beobachtung

Für die zugfreie Erwärmung oder Kühlung des Raumes wurde auf die bewährte Technik eines Textilschlauches zurückgegriffen. Der Schlauch mit einer Länge von 8 Metern wurde dabei – vier Wochen nach dem ersten Installationsschritt – mit einem Schienensystem an den Containerwänden befestigt.

Dieser zweite Montageeinsatz wurde notwendig, da der Textilschlauch eine Maßanfertigung aus einem permanent schwer entflammbaren Material war. Dazu Ralf Kühn von der Uniklinik RWTH Aachen: „Uns war bewusst, dass wir dadurch eine längere Lieferzeit haben werden. Die Sicherheit der Tiere war uns jedoch wichtiger, deshalb haben wir die vier Wochen gerne in Kauf genommen.“ Der Gewebeschlauch aus 100 % Polyester wurde dabei innen mit einer Beschichtung aus Polyurethan versehen, damit die Entflammbarkeit zu jeder Zeit auf ein Minimum reduziert bleibt.

Durch die zeitliche Verzögerung wurde dann die Installation zu einem echten Ereignis, an das sich die Monteure lange erinnern werden. Denn kurz zuvor war die Schafherde eingezogen. So machten sich die Monteure inmitten der Tiere daran, zunächst die Schienen und dann den Schlauch zu befestigen und die Klimaanlage in Betrieb zu nehmen.

Zum Glück wurden dabei keine der Befürchtungen wahr, die es im Vorfeld durchaus gab. Schließlich wird es durchaus laut und staubig, wenn eine Installation erfolgt, und die Monteure brauchen Platz, um zu arbeiten. Doch ganz im Gegenteil: Die Schafe fanden es äußerst spannend, den Monteuren von Kratschmayer zuzuschauen, kamen auch mal näher, um sie und die Materialien zu beschnuppern. Ansonsten blieben sie aber sehr friedlich, sorgten mit ihrer liebevollen Neugier für gute Stimmung und wichen zurück, wenn die Monteure an eine bestimmte Stelle mussten.

Fernsteuerung inklusive

Für das Projekt war keine Automatisierung vorgesehen wie zum Beispiel eine Regelfunktion für die Steuerung der Temperatur im Raum. Umso begeisterter waren die Mitarbeiter über die Möglichkeit, per Handy den Remote Controller des Klimageräts ansteuern zu können. Zum einen können per Bluetooth über eine App zahlreiche Funktionen eingestellt werden, ohne, dass man direkt an das Gerät, das ja erhöht angebracht wurde, heran zu müssen (oder an die Kabelbedienung). Zum anderen gibt es auch die Möglichkeit, über WLAN und eine weitere App des Markenherstellers einige zentrale Einstellungen bei Bedarf auch aus der Ferne anzupassen.

Fazit

Dieses besondere Projekt konnte im April 2022 bereits erfolgreich abgeschlossen werden. Damit wurde innerhalb von nur rund acht Wochen vom Vorgespräch bis zur Abnahme die Klimatisierung der Wohnlösung erfolgreich realisiert. Seither wird die Räumlichkeit von der Fachabteilung Kälte innerhalb der Betriebstechnik der Uniklinik RWTH Aachen betreut, die nun auch auf eine angenehme Raumtemperatur für die tierischen Bewohner achten.

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