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Nachruf für einen Bedeutenden Kältetechniker

Per-Oskar Persson verstorben

Nach seinem Studienabschluss als Diplom-Ingenieur an der Königlichen Technischen Hochschule in Stockholm 1949 befasste er sich bei der schwedischen „Institution für Kältetechnik“ u.a. mit dem Einfrieren von Erdboden bei Tunnelbauten und mit der Entwicklung von Trockengeräten für die Stockholmer Firma Carl Munthers. Die Zusammenarbeit mit Professor Adam Ray resultierte in Geräten für die Unterkühlung („Hypothermie“) von Patienten bei Herzoperationen und neurochirurgischen Eingriffen.

1958 wechselte Per-Oskar Persson in die Wirtschaft als Technischer Direktor der Firma Helsingborgs Fryshus, die später ihren Namen in Frigoscandia AB änderte. Unter seiner technischen Leitung entwickelte sich Frigoscandia zu einem der größten und führenden Unternehmen der Welt für die Lagerung und Distribution von tiefgekühlten Lebensmitteln. Zu seinen industriellen Innovationen zählten die Konstruktion von Kühl- und Tiefkühlhäusern sowie die Kältetechnik und Isolierung für Kühltransporte. Seine wichtigsten Entwicklungen betrafen jedoch den Bereich der industriellen Einfriergeräte, vor allem die Fluidisierung Durchströmung mit Luft durch die Schüttgüter in einen flüssigkeitsähnlichen Zustand versetzt werden: Der „Flo-Freeze“ sollte die Tiefkühlindustrie in der ganzen Welt revolutionieren. Diese Erfindung führte zur Gründung der Tochtergesellschaft Frigoscandia Contracting AB mit Per-Oskar Persson als Geschäftsführer. Auf das erste dieser Einfriergeräte folgten weitere grundlegende Neuerungen. Das letzte von ihm entwickelte Einfriergerät ging erst mehrere Jahre nach seiner Pensionierung in die Produktion. Nach aktuellen Schätzungen werden heute etwa fünfzig Prozent aller tiefgekühlten Lebensmittel in der Welt in Frigoscandia-Geräten aus seiner Entwicklung eingefroren.

Nach seinem Eintritt in den Ruhestand widmete sich Persson der Entwicklung von Geräten für die Tiefkühlung von Blutplasma. In Skandinavien sind davon heute etwa Hundert Exemplare im Einsatz, und der Export in andere Länder nimmt ständig zu.

Aufgrund seines großen Interesses und Engagements wurde Persson von einer Vielzahl wissenschaftlicher und unternehmerischer Organisationen in Anspruch genommen, beispielsweise vom International In­stitute of Refrigeration (IIR), dem Schwedischen Kältetechnischen Verein (KTF) und der Königlichen Ingenieurwissenschafts-Akademie (IVA). Viele Jahre war er Vorsitzender des KTF und außerordentlich aktiv im IIR als Präsident der Commission D1 (197179) und Vorsitzender der Commission D (197987). Bei seinem Heimgang war er Ehrenmitglied mehrerer Organisationen wie IIR und KTF.

Per-Oskar Persson veröffentlichte über 50 wissenschaftliche Beiträge, und sein Name ist in einer Reihe von Patenten enthalten, die zur industriellen Anwendung kamen. Er war auch ein willkommener Vortragender in der ganzen Welt. Seine Innovationen und sein Einsatz trugen ihm eine Vielzahl schwedischer und internationaler Auszeichnungen ein, beispielsweise den Lebensmittelpreis 1966, die Goldmedaille der IVA 1970, die Ottesen Gold Medal 1987, den Ehrendoktor der Königlichen Technischen Hochschule 1987 und the Golden Ice Crystal Lifetime Achievement Award 2001.

Persson war nicht nur Techniker, sondern auch Humanist, der in neuen Bahnen dachte. Sein Führungsstil war von Teamarbeit geprägt, und er ließ jungen Mitarbeitern große Freiheit, doch unter Verantwortung. Für viele von uns war er nicht nur der Vorgesetzte, sondern in noch höherem Maße eine Vatergestalt. Fehler waren erlaubt und wurden verziehen, wenn sie zur Erkenntniserweiterung beitrugen. Die Familien der Mitarbeiter und deren Wohlergehen waren ihm ebenso wichtig wie seine eigene Familie.

Entschlossenheit und Empathie begleiteten Per-Oskar Persson durch sein ganzes Leben. Seine letzte Innovation, das Einfriergerät für Blutplasma, wurde von Erfolg gekrönt und vom Krankenbett aus erfolgreich auf den Markt gebracht.

Wir Arbeitskollegen von Per-Oskar Persson vermissen unseren Mentor und Freund. -

Göran Löndahl

Anders Lindborg

Carlpeter Lepsius

Göran Löndahl

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