Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
TÜV Süd veranstaltet Kälteseminar in Bad Tölz

Kostensenkung durch Energieeffizienz in der Kältetechnik

Ob der Klimawandel nun kommt oder nicht, darüber gebe es kontroverse Diskussionen. Fakt sei aber, dass wir immer mehr Menschen auf der Welt werden und dass alle gut leben wollen, wofür wir mehr Energie und gute Produkte brauchen. Mit diesen einleitenden Worten begrüßte Bernhard Schrempf, Leiter des Center of Competence für Kältetechnik beim TÜV Süd, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf einem Seminar mit dem Titel Kostensenkung und Klimaschutz durch Energieeffizienz in der Kältetechnik in Bad Tölz.

Über internationale Entwicklungen bei Kältemitteln informierte Rolf Engelhardt vom Bundesministerium für Umwelt, Referat IG II 1. Zurzeit sollen die HFKW 12 % Anteil an den Gesamttreibhausgasemissionen haben. Für Entwicklungsländer werde eine Steigerung bis 2020 um das 20-fache erwartet und in den Industriestaaten immerhin eine Verdreifachung, vor allem aufgrund des Ausstiegs aus den HFCKW. Seit einiger Zeit gebe es deshalb auch verstärkte Diskussionen über eine Regelung der F-Gase nach dem Vorbild des Montrealer Protokolls.

Als Beispiel für die verstärkte An-wendung natürlicher Kältemittel nannte Engelhardt den chinesischen Hersteller Gree, der im Dezember mit drei Klima­geräten auf den Markt kommen will. Die Kälteleistungen liegen bei 2,7 bis 3,5 kW, der COP sei mindestens 3,52 und das verwendete Kältemittel ist R 290.

Die Energieeffizienz in Kühl-und Tiefkühlhäusern war das Thema von Michael Weilhart, Geschäftsführer der Betreiberfirma TILO Service GmbH. Er berichtete über ein zunehmendes Interesse der Kunden am Carbon Footprint, zu dem die Kühlhausbetreiber Aussagen machen müssten. Interessant für die Beurteilung der Effizienz von Kälteanlage sei aber auch der exergetische Gesamtgütegrad nach dem VDMA-Einheitsblatt 24247, das bis zum Jahresende fertig werden soll. Hier wird der reale COP ins Verhältnis gesetzt mit dem reversiblen COP nach Carnot. Bei Anlagen mit 100 kW würden akzeptable exergetische Gesamt­gütegrade ab etwa 24 % beginnen.

Dass eine maximale Effizienz erst zum Teil durch die Investition in gute Anlagen erreicht wird, zeigte Andreas Dahms,Dahms project training, an einem Dreiecksdiagramm auf. So wichtig wie die Planung sei auch eine fachmännische Ausführung mit geringen Leckraten, die Unterweisung und das Training des Bedienpersonals sowie die regelmäßige Wartung.

Kühlhäuser als Energiespeicher?

Bei der Diskussion der Vorträge erteilte Schrempf der Idee, dass Kühlhäuser durch Absenkung der Temperatur als Energiespeicher für den Ausgleich instabiler Einspeisungen von regenerativen Energiequellen genutzt werden könnten, eine Abfuhr. Diese Fahrweise könne theoretisch ein befristetes Abschalten der Kälteanlagen ermöglichen, Anforderungen an die Warenqualität schließen dieses Vorgehen jedoch aus.

Um die Effizienz von Wärmeüber-tragern ging es im Vortrag von Markus Kielnhofer, Güntner AG & Co. KG. Dass eine möglichst große Übertragerfläche Energie einspare, ist klar. Große Potenziale stecken aber auch in Ventilatorantrieben und vor allem in der Abtauung.

Thomas Bader von TebegTechnische Beratung & Dienstleistung berichtete über Effizienzkonzepte bei Aldi Süd. Ein Beispiel dafür seien steckerfertige Tiefkühltruhen mit Propan als Kältemittel, bei denen die Beleuchtung aus dem gekühlten Bereich herausgenommen wurde. Untersuchungen hätte es auch zu Normalkühlregalen gegeben. Hier gebe es noch große Energiesparpotenziale auf Grundlage von Strömungsoptimierungen und Energiesparrollos. Glastüren bezeichnete Bader als Irrtum der Branche. Ausgebaut wurde bei Aldi Süd auch die Fernwartung und das Lastmanagement.

Richtig große Kältetechnik gab es bei Bernd Sontheim von Friotherm zu bewundern. Er berichtete unter anderem über eine Fernwärme-Wärmepumpenanlage in Stockholm, die Meerwasser als Wärmereservoir verwendet und eine Heizleistung von 180 MW produziert.

Für den Abschlussvortrag zum Thema Betriebssicherheitsverordnung ging Bernhard Schrempf noch einmal an das Rednerpult. Mit der Betriebssicherheitsverordnung ent­stehe ein umfassendes Schutzkonzept, das auf alle von Arbeitsmitteln ausgehende Gefährdungen anwendbar sei. Grundbausteine seien eine einheitliche Gefährdungsbeurteilung oder sicherheitstechnische Bewertung für den Betrieb überwachungsbedürftiger Anlagen. Hierfür seien die Betreiber verantwortlich.

Rahmenprogramm mit Hindernissen

Nicht ganz glatt lief die Besichtigung der Hubschrauber-Simulationsanlage, die zur Ausbildung von Rettungskräften der Bergwacht Bayern gebaut wurde: Während des Probeflugs stieg die Elektrik aus, so dass die Teilnehmer in den Genuss einer originalgetreuen Bergrettung mit Seilwinde kamen. Dank des kompetenten Bergwacht-Teams landeten jedoch alle wohlbehalten wieder auf der Erde. Den naheliegenden Verdacht, dass die Aktion von den TÜV-Leuten inszeniert wurde, um die Wichtigkeit von Prüf­instituten zu demonstrieren, dementierte Schrempf glaubwürdig. U. B. -

Jetzt weiterlesen und profitieren.

+ KK E-Paper-Ausgabe – jeden Monat neu
+ Kostenfreien Zugang zu unserem Online-Archiv
+ Fokus KK: Sonderhefte (PDF)
+ Weiterbildungsdatenbank mit Rabatten
+ Webinare und Veranstaltungen mit Rabatten
uvm.

Premium Mitgliedschaft

2 Monate kostenlos testen