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Ingenieurnachwuchs für die Kälte- und Klimatechnik

„Nur Fördern hilft!“

Prof. Ingwer Ebinger von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg hat sich im letzten Jahr als Zustifter für diesen Weg entschieden. Im Gespräch mit Dr. Christian Voigt, einem der Gründungsstifter, erläutert Prof. Ebinger die Beweggründe für sein Engagement in der BFS/ESaK-Stiftung.

Dr. Voigt: Wo soll Ihrer Meinung nach der zukünftige Ingenieurnachwuchs für die Kälte- und Klima-Branche herkommen?

Prof. Ebinger: Die Ausbildung akademischer Fachkräfte nennt man sie nun heute Diplomingenieur, Bachelor oder Master obliegt Universitäten und Hochschulen. Verschiedene Gründe führten in den letzten Jahren dazu, dass die spezielle akademische Ausbildung auf dem Gebiet der Kälte- und Klimatechnik an deutschen Universitäten und Hochschulen immer mehr einer kurzen, allgemeinen Grundlagenausbildung wich. Außerdem schlossen einige führende Institute für Kälte- und Klimatechnik ihre Pforten. Vielfach sind die Gründe für Kürzungen und Einsparungen darin zu suchen, dass durch die öffentliche Hand die notwendigen finanziellen Mittel nicht mehr bereitgestellt werden. Auch die mancherorts praktizierte Einführung von Studiengebühren löste dieses Problem nicht.

Eine Folge der verflachenden Ausbildung ist, dass die Aneignung des notwendigen Fachwissens eigentlich erst mit Aufnahme der Berufstätigkeit beginnt. So geht wertvolle Zeit verloren. Um junge engagierte Leute zu kompetenten, sofort einsatzfähigen Kälte- und Klima-Ingenieuren auszubilden und der Industrie den dringend benötigten Nachwuchs zur Verfügung zu stellen, ist nach wie vor die vertiefende Spezialisierung in einzelnen Fachrichtungen notwendig. Auf dem Gebiet der Kälte- und Klimatechnik bietet die Europäische Studienakademie Kälte-Klima-Lüftung (ESaK) genau diese erforderliche Ausbildung auf höchstem Niveau an.

Dr. Voigt: Prof. Ebinger, wie haben Sie von der BFS/ESaK-Stiftung gehört?

Prof. Ebinger: Während meiner Tätigkeit als Dozent an der ESaK wurde die BFS/ESaK-Stiftung initiiert. Schon kurz darauf war ihr Wirken spürbar. Die Stiftung unterstütze maßgeblich den Aufbau einer Präsenzbibliothek. Den Studierenden wurde somit der direkte Zugriff auf ingenieurtechnische Standard- und aktuelle Fachliteratur ermöglicht. Diese direkte Förderung an der Basis hat mich beeindruckt. Woher kam das Geld dafür? Firmen der Kälte- und Klima-Branche sowie Privatpersonen haben beträchtliche Summen gestiftet, um sie der Nachwuchsförderung und der Wissenschaft in ihrem Fachgebiet angedeihen zu lassen. Die Motive mögen vielfältig sein. Sie reichen von der gezielten Heranbildung des Firmennachwuchses zur Sicherung des Unternehmenserhalts bis zu der Erkenntnis, durch persönliche Zuwendungen die Ausbildung zu unterstützen und dadurch etwas vom eigenen Fortkommen an die Gesellschaft zurückzugeben.

Dr. Voigt: Ist Letzteres der Grund für Ihre Zustiftung?

Prof. Ebinger: Mein ganzes Berufsleben war stets mit der Kälte- und Klimatechnik verbunden. Vor einigen Jahren entschloss ich mich, mein Wissen und meine Erfahrung an die jüngere Generation weiterzugeben und meine wirtschaftliche Situation erlaubte es mir auch in finanzieller Hinsicht, etwas für die Ausbildung zu tun.

Der Wirtschaftszweig Kälte- und Klimatechnik wächst seit vielen Jahren trotz der Krisen, teilweise sogar im zweistelligen Prozentbereich. Oft habe ich erlebt, dass Fachkräfte in dieser Branche Mangelware sind. Besonders die akademischen Spitzenkräfte, das heißt bestens qualifizierte Ingenieure, werden nachgefragt. Ich möchte persönlich dazu beitragen, dass diese Lücken gefüllt werden. Einerseits habe ich durch meine Tätigkeit als Hochschullehrer natürlich direkt eine Möglichkeit dazu. Andererseits hemmt und bedrückt mich die finanzielle Situation an den Bildungs­einrichtungen.

Um hier tatkräftig gegensteuern zu können, hilft das Erschließen neuer Quellen. „Nur Fördern hilft!“ lautet deshalb mein Aufruf an die Leser. Ich habe mich für eine Zustiftung bei der BFS/ESaK-Stiftung entschieden, um den Ingenieurnachwuchs in meinem Spezialgebiet zu sichern.

Dr. Voigt: Warum möchten Sie besonders die akademische Ausbildung der ESaK fördern?

Prof. Ebinger: Die ESaK würde ich als „Leuchtturm“ der Ingenieurausbildung be-zeichnen. Ich selbst war ein Jahr lang als Dozent an der ESaK tätig und von der Ausbildungskonzeption des dualen Studiums, das heißt der engen Verbindung von Theorie und Praxis, begeistert. Die ESaK beschränkt sich nicht auf eine akademische Ausbildung im Elfenbeinturm zwischen Büchern und Computern, sondern hat mit seinem dualen Modell das richtige Konzept für die heutige Zeit. Einerseits werden in der Vorlesungszeit die angehenden Ingenieure mit dem theoretischen Rüstzeug versorgt und anderseits wird in der Betriebszeit gleichzeitig das notwendige betriebliche Wissen vermittelt, von der Organisation über den betrieblichen Ablauf bis hin zur Notwendigkeit betriebswirtschaftlicher Kenntnisse.

Dr. Voigt: Welche Förderung halten Sie für wichtig?

Prof. Ebinger: Ich sehe verschiedene Bereiche. Erstens ist es sehr wichtig, dass sich junge Ingenieure im internationalen Umfeld behaupten können. Die notwendigen Erfahrungen können bereits im Studium, z. B. durch gezielte Auslandsaufenthalte an renommierten Bildungseinrichtungen oder Unternehmen, erworben werden. Eine finanzielle Unterstützung durch die Stiftung hilft, den Studierenden diese Möglichkeiten zu eröffnen. Zweitens trägt die Ausstattung mit Lehr- und Hilfsmitteln dazu bei, die Qualität der Lehre auf höchstem Niveau zu realisieren und eine angenehme Studienatmosphäre zu schaffen. Nicht zuletzt halte ich die Förderung studentischer Projekte für sehr wichtig. Hier können die Studierenden ihr neu erworbenes Wissen sofort in die Tat umsetzen.

Dr. Voigt: Welche Projekte meinen Sie konkret?

Prof. Ebinger: Besonders hat mich das Projekt zur Aufarbeitung einer historischen Gaskältemaschine beeindruckt. Die Beschäftigung mit der Historie zeigt, wie weit die Entwicklung in der Vergangenheit oftmals bereits fortgeschritten war, welche Gründe es zur Weiterentwicklung gegeben hat und dass hin und wieder Technologien zu Unrecht in Vergessenheit geraten. Wie bekannt ist, hat zum Beispiel das Kältemittel CO2 in den letzten Jahren eine erstaunliche Renaissance erlebt. Außerdem werden bei derartigen Projekten die handwerklichen Fähigkeiten der jungen Leute weiterentwickelt. Das hilft beim Verständnis und bei der Achtung dieser Tätigkeiten. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass ein junger Ingenieur das gut gebrauchen kann, um im Umgang mit Kollegen und Mitarbeitern den richtigen Ton und die richtige Entscheidung zu treffen.

Dr. Voigt: Was möchten Sie den Lesern und Interessenten am Schluss noch mit auf den Weg geben?

Prof. Ebinger: Eigentlich möchte ich einfach meinen Aufruf wiederholen: „Nur Fördern hilft!“ Jeder sollte im Rahmen seiner Möglichkeiten für die Nachwuchsförderung aktiv werden. Ausbildungseinrichtung oder Arbeitgeber sind direkt an diesem Prozess beteiligt. Um darüber hinaus etwas zu tun, kann ich jedem Interessierten mit gutem Gewissen eine Beteiligung an der BFS/ESaK-Stiftung durch eine Spende oder Zustiftung ans Herz legen. -

Hessische Wissenschaftsministerin Kühne-Hörmann besucht ESaK

Die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Eva Kühne-Hörmann, besuchte am 9. Januar in Begleitung von Hugo Klein, Landtagsabgeordneter des Wahlkreises Main-Kinzig, sowie Erhard Rohrbach, Bürgermeister der Stadt Maintal, die Berufsakademie ESaK in Maintal-Bischofsheim. „Die ESaK hat sich mit ihrem Studienangebot ein bundesweites Alleinstellungsmerkmal geschaffen und bis heute auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten erfolgreich erhalten“, so Ministerin anerkennend bei ihrem Besuch. Die duale Ingenieurausbildung sei für die Kälte- und Klimabranche tatsächlich einzigartig.

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