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Unterwegs in der Schweiz mit der Landolt Kälte Klima GmbH

Alt gegen Neu

Die Fahrt geht mit herrlichem Blick auf Berge und Seen raus nach Reinach. Das Ziel ist die Tabakfabrik Homag. Landolt hatte 2019 den Auftrag bekommen, eine 30 Jahre alte R22-Anlage durch etwas Neues zu ersetzen.

Wie in guten alten Zeiten

„Wundert euch bitte nicht, denn an dem Gebäude und den Produktionsmaschinen hat sich seit Firmengründung nicht viel getan. Alles sieht dort genauso aus wie vor über 60 Jahren“, warnt Landolt, bevor wir das Ziel erreichen. Genau das aber ist der Charme dieser Firma. Von außen kann man das Alter des Unternehmens durchaus gut einschätzen. Es sind Blicke in die Vergangenheit. In den Produktionshallen sieht man Stellen, die an ein Museum erinnern. Riesige solide Maschinen verrichten seit Jahrzehnten ihren Dienst. Offensichtlich störungsfrei und zuverlässig. „Wir Kälten haben eben nicht immer nur mit Neubau oder staubfreien Maschinenräumen zu tun. Es gibt eine Vielzahl an Unternehmen, die in die Jahre gekommen sind und trotzdem eine zeitgemäße Kältetechnik brauchen. Und auch dort bauen wir natürlich unsere Anlagen ein. Es ist auch diese Art Abwechslung, die meinen Job so interessant macht“, berichtet Landolt.

In diesen Behältern im Untergeschoss wird der flüssige Tabak gelagert.

Bild: DR

In diesen Behältern im Untergeschoss wird der flüssige Tabak gelagert.

Es riecht nach Tabak

Der Geschäftsführer Martin Zobrist zeigt uns zuerst das Unternehmen. Seit 1958 wird in dieser Firma auf 1600 m² Tabak verarbeitet. Die Produktionshallen sind riesig und die Maschinen sehen in der Tat sehr solide aus. „Wir haben es hier mit rekonstruiertem Tabak zu tun. Das ist das Material, aus dem das Umblatt von maschinell gerollten Zigarren und Zigarillos hergestellt wird“, beschreibt Zobrist in kurzen Worten die primären Funktionen des Unternehmens. Das Tabakmaterial wird gemahlen, gemischt, getrocknet und anschließend geschnitten. Als fortlaufender Papierstreifen auf Bobinen gerollt dient das Produkt dann der Herstellung der „Rauchwerkhülsen“. Der Tabak endet nach dem Produktionsprozess als Bandtabak auf großen Rollen und wird an die Hersteller der eigentlichen Zigarren und Zigarillos verschickt. Diese Rollen werden in ganz Europa vertrieben. Deutschland ist einer der größten Absatzmärkte.

Auch Tabak muss gekühlt werden

Der vorbehandelte flüssige Tabak lagert bei +11 °C in großen Stahlbehältern in einem Lagerraum im Untergeschoss. Dort wird die Kälte benötigt, die eine neue Anlage liefern soll. Bisher hat eine 30 Jahre alte R22-Anlage diesen Raum gekühlt. „Es war ein alter Verflüssigungssatz von DWM, mit R22, Jahrgang IBS der Anlage 17. September 1990. Dieser hatte bereits mehrere Leckagen und war nicht mehr Stand der Dinge.

Die Steuerung funktionierte dem Alter entsprechend mit Thermostaten. Irgendwann wurde die Anlage auf R422d umgerüstet. Jedoch hatte sie kaum Leistung und war nicht mehr zufriedenstellend. Der letzte Eintrag im Serviceheft war besonders interessant. Dort stand mit Datum vom November 2018, dass die Wartung „so gut es ging“ gemacht wurde“, erinnert sich Landolt. Der Todesstoß für diese Anlage. Landolt hat die R22-Anlage 2019 durch eine R134a-Anlage mit 12 KW Kälteleistung ersetzt. Sie arbeitet mit Direktverdampfung und Pump-Down-Schaltung. Die Steuerung erfolgt über einen Carel Regler. Der Verdichter vom Typ 4DES-5Y-S von Bitzer arbeitet seit der Inbetriebnahme tadellos für kalten Flüssigtabak. Als Verdampfer kommt ein Deckenflachverdampfer von Kelvion Typ DFA 072 D Compact zum Einsatz. Die Temperatur wird in diesem Lagerraum jetzt wieder störungsfrei konstant auf den geforderten +11 °C gehalten. Die Anlage steht direkt hinter der Wand des kühlen Lagerraums. „Damit spart man Material und man kommt sehr gut an die Anlage ran“, sagt Landolt.

Landolt bei der Arbeit

Bild: DR

Landolt bei der Arbeit

Wenn man schon mal dort ist

Wenn man zusammen mit einem Industrieunternehmen einen Kältetechniker in der Schweiz bei einem seiner Kunden besucht, entstehen natürlich noch mehr Möglichkeiten, als nur einen Objektbericht zu verfassen. Bei diesem Besuch geht es noch einen Schritt weiter. Es geht um Netzwerken, um Erfahrungsaustausch und um Erkenntnisse, die sich aus einer gemeinsamen, temporären Zusammenarbeit erschließen. „Benno Brinlinger von Refco nutzt unser ‚kältisches Netzwerk‘ ebenso wie Emanuel Landolt.
Und die Gegebenheit, dass die beiden nahezu direkte Nachbarn sind, kam für sie sowohl überraschend als auch erfreulich. Man trifft sich, lernt sich kennen und macht gemeinsame Sache“, sagt KK-Redakteur Dirk Rehfeld auf dem Weg ins Untergeschoss der Tabakfabrik.

Landolt musste nämlich noch eine Wartung an der Anlage durchführen. Dazu hat Brinlinger Landolt gebeten, die neue digitale Monteurhilfe Refmate zu versuchen. „Für uns als Refco ist es extrem wichtig, einen Kontakt zum Nutzer unserer Produkte zu haben. Denn nur der kann uns sagen, was gut und was nicht so gut ist. Daraus lernen wir und können unsere Produkte besser machen“, beschreibt Brinlinger
den Nutzen seinerseits. Zuerst aber kam der Putzlumpen zum Einsatz. Fast liebevoll streichelt Landolt die Maschine wieder auf Hochglanz. „Es ist mir egal, wie groß oder alt eine Maschine ist. Die Kältetechnik ist für mich immer wieder faszinierend. Sie begleitet mich schon mein ganzes Leben. Das ist kein Job, das ist Herzblut“, schwärmt Landolt mit strahlenden Augen. Danach hat er die Monteurhilfe angeschlossen und die Verdampfer-, Verdichter-, Sauggas- und Heißgastemperatur gemessen. „Cool finde ich, dass das digitale Gerät auch eine analoge Anzeige hat“, sagt Landolt. Dann rödelt die Vakuumpumpe. Der Filter muss noch getauscht werden. Noch ein wenig hier und da, dann ist alles fertig. Die Anlage läuft wie geplant.

Wir packen zusammen und melden uns ab. Dieser Tag hat sich gelohnt. Genauso wie sich das Netzwerken lohnt. Wenn jemand bei einem unserer Kälten-Treffen mitmacht und man sich z. B. über LinkedIn
vernetzt, sich austauscht und dann sogar persönlich trifft, ergeben sich oftmals völlig neue Konstellationen, mit denen man neue Ideen verwirklichen kann. „So, wie wir drei uns getroffen haben, macht die Arbeit Spaß. Da unsere Branche nicht wirklich riesig ist, ist es ein fast schon freundschaftliches Zusammentreffen, bei dem die Arbeit, das Vergnügen und der Mensch an sich im Mittelpunkt stehen“, sagt Rehfeld.
Man sieht sich wieder. Bei einem Kälten-Treff, auf einem unserer Social-Media-Kanäle oder sonst wo.DR

Links die alte R22-Anlage, rechts die neue Maschine

Bild: DR

Links die alte R22-Anlage, rechts die neue Maschine

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