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Interview mit Joachim Dallinger

„Enormes Sparpotenzial vorhanden“

KK: Wie hat sich der Einsatz von Glasabdeckungen auf Tiefkühltruhen bzw. von Glastüren im LEH entwickelt?

Joachim Dallinger: In den vergangenen Jahren sind Glasabdeckungen und Glastüren im LEH immer beliebter geworden, nicht zuletzt durch die enormen Energieeinsparpotenziale, die sich damit erzielen lassen. Denn mit steigenden Energiekosten suchen Handelsunternehmen nach Möglichkeiten, ihre Kosten langfristig zu senken. Dazu kommt, dass die Hersteller die Materialien und Techniken von Glastüren und Glasabdeckungen immer weiter optimiert haben. So gibt es heute bereits rahmenlose Abdeckungen, die vollständige Transparenz beim Einkauf bieten.

KK: Was sind die Vorteile der abgedeckten Kühlmöbel gegenüber der herkömmlichen offenen Kühlung? Wie kann man die Funktion der Abdeckung technisch-physikalisch erklären? Was passiert da im Gegensatz zur offenen Kühlung?

Joachim Dallinger: Der Vorteil von abgedeckten Kühlmöbeln ist ganz klar, dass durch die Abdeckungen deutlich weniger Warmluft einströmt, die dann gekühlt werden muss. Dadurch lässt sich der Energieverbrauch stark senken. Außerdem verringert die Glasabdeckung auch den Eintrag von Feuchtigkeit in das Kühlmöbel, was letztlich zu einem geringeren Reifansatz am Verdampfer führt. Hierdurch muss das Kühlmöbel nicht so oft abgetaut werden, was zusätzlich Energie einspart. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass besonders bei offenen Kühlregalen der Bereich vor dem Kühlregal von vielen Kunden als zu kalt empfunden wird. Dieses Auskühlen des Verkaufsraums wird durch die Verglasung reduziert, was letztlich das Wohlbefinden der Kunden steigert.

KK: Inwiefern und wie viel Energie kann der Betreiber mit dieser simplen Maßnahme sparen?

Joachim Dallinger: Durch Türen mit Einfachverglasung lässt sich der Energieverbrauch eines Kühlmöbels um etwa 20 bis 25 Prozent reduzieren. Bei doppelt verglasten Türen sind es rund 50 Prozent. Glasabdeckungen bei Tiefkühlinseln können den Energieverbrauch um 40 bis 45 Prozent senken. Dabei müssen Marktbetreiber nicht einmal unbedingt neue Kühlmöbel auf ihre Verkaufsfläche stellen. In den meisten Fällen lassen sich Abdeckungen und Türen nämlich schnell und kosteneffizient nachrüsten.

KK: Wie ist das täglich hundertfache Öffnen und Schließen einmal unabhängig vom mechanischen Verschleiß kälte- resp. energietechnisch zu beurteilen/bewerten?

Joachim Dallinger: Ein häufiges Öffnen der Kühlmöbel kann durch die leistungsfähige Kühltechnologie umgehend wieder ausgeglichen werden, sodass eine konstante Kühltemperatur sichergestellt wird. Natürlich sollte das Kühlmöbel so kurz wie möglich geöffnet werden. Um die Kunden hierbei zu entlasten, haben wir zum Beispiel eine neue Kühllösung mit Self-Closing-Mechanismus entwickelt. Dabei kehrt die Abdeckung au­tomatisch wieder in ihre ursprüngliche Position zurück. Den mechanischen Verschleiß testen und optimieren wir im Übrigen durch umfangreiche Robustheitstests, in denen die Abdeckungen tausend- bis hundertausendfach geöffnet und geschlossen werden. Dadurch wird auch langfristig ein reibungsloser Betrieb gewährleistet.

KK: Auf was sollten Marktbetreiber und Kälteanlagenbauer bei der Auswahl von modernen Kühlmöbeln mit Türen resp. Glasab­deckungen achten?

Joachim Dallinger: Bei der Auswahl der geeigneten Kühlmöbel sollte neben der Energieeinsparung besonders die Produktsichtbarkeit im Mittelpunkt stehen. Maximale Transparenz für die Kunden lässt sich beispielsweise durch rahmenlose Türen und Abdeckungen sowie Gleitschienen mit einem extra schmalen Profil erreichen. Da durch geschlossene Kühlmöbel weniger Wärme aus dem Markt abgeführt wird, verringert sich im Winter der Heizbedarf. Im Sommer jedoch wird der Markt weniger entfeuchtet und gekühlt. Dies sollte bei der Auslegung der Gebäudesysteme berücksichtigt werden. Eine gute Orientierungshilfe bei der Auswahl von Kühlmöbeln bietet die unabhängige Eurovent-Zertifizierung. Durch eine übersichtliche Klassifizierung finden Marktbetreiber schnell das Kühlmöbel, das Energieeffizienz mit einer ansprechenden Warenpräsentation vereint.

KK: Wie hoch schätzen Sie den deutschen Markt für verschließbare Kühlmöbel ein?

Joachim Dallinger: Bei Tiefkühlmöbeln ge-hört die Glasabdeckung mittlerweile zum Standard. Bei Kühlregalen dominieren im Moment noch die offenen Möbel. Hier steckt sicher das größte Potenzial.

KK: Was tut Epta in diesem Bereich? Wohin geht der Trend? Wird es in Zukunft weitere Entwicklungen geben, um den Energieverbrauch weiter herunterzuschrauben?

Joachim Dallinger: Wir arbeiten bei Epta kontinuierlich daran, den Energieverbrauch von Kühlmöbeln zu senken sowie Kälteanlagen umweltfreundlicher zu machen. So bieten wir für den Tiefkühlbereich Glastüren mit einer speziellen Beschichtung an, die das Beschlagen der Scheiben verhindert und so zusätzliche Antibeschlagheizungen überflüssig macht. Auch spielt das Thema Beleuchtung besonders bei verglasten Kühlmöbeln eine große Rolle. Hier bieten wir für alle Möbel LED-Beleuchtung an. Ein weiterer wichtiger Punkt ist natürlich die Kälteerzeugung selbst. Hier setzen wir auf effiziente Technik und Regelung sowie auf den Einsatz von natürlichen Kältemitteln wie CO2. Außerdem bieten wir Kälteanlagen mit Wärmerückgewinnung, integrierter Wärmepumpenfunktion und Geothermie-Einbindung an.

Wir gehen davon aus, dass die Installation von Abdeckungen und Türen in den kommenden Jahren weiter zunehmen wird. So haben unsere Nachbarn in Frankreich erst kürzlich beschlossen, für den gesamten LEH flächendeckend Abdeckungen einzuführen, um allen Marktbetreibern eine einheitliche Ausgangslage bei der energieeffizienten Warenpräsentation zu ermöglichen.

KK: Herr Dallinger, vielen Dank für diese Informationen. S I -

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