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BIV

Dietrich Asche

KK: Herr Asche, wie sind Sie zur Kältebranche gekommen? Was macht diese für Sie interessant und was reizt Sie an der neuen Aufgabe?

Asche: Von der Wiege bis zur Bahre, vom Kreißsaal bis zum Bestatter, überall ist Kälte- und Klimatechnik präsent. Allerdings nimmt es die Öffentlichkeit nur nicht bewusst wahr. Dabei hat sich vor allem in den letzten beiden Jahren gezeigt, wie systemrelevant die Branche ist. Außerdem leistet unsere Branche einen wichtigen Beitrag zum Klimawandel. Nicht nur über die FGase- Verordnung und die Reduzierung umweltschädlicher Kältemittel, sondern vor allem durch den Einbau von Wärmepumpen werden die aktuell diskutierten Abhängigkeiten von fossilen Energieträgern minimiert. Schade ist dabei nur, dass unsere Branche beim Thema Wärmepumpen noch nicht die ihr eigentlich zustehende Rolle spielt. Insofern sehe ich noch viel Potenzial, das es zu heben gilt. Dazu möchte ich einen Beitrag leisten. Außerdem arbeite ich gerne mit Unternehmern zusammen, die mit Herzblut ihr Unternehmen führen und sich trotz zeitlicher Belastung ehrenamtlich für die Branche engagieren. Diese möchte ich gerne unterstützen und deshalb habe ich die Herausforderung gerne angenommen.

KK: Seit über 20 Jahren arbeiten Sie für verschiedene Handwerksverbände und haben einen juristischen Hintergrund. Wie gestaltet sich für Sie die Integration in diesen neuen Bereich?

Asche: Richtig ist, dass ich keine Kälten-Vergangenheit habe. Aber das sollte auch nicht die Anforderung sein. Es ging primär um die Verbandserfahrung, die ich insbesondere von anderen Handwerksverbänden mitbringe. Einen Verband zu leiten, erfordert neben Führungserfahrung vor allem juristische und betriebswirtschaftliche Kenntnisse, aber natürlich sollte man sich mit der Zeit auch mit der technischen Materie auskennen. Zum Glück gibt es im Verband zahlreiche Ansprechpartner, die mich hier jederzeit unterstützen. Die Integration war deshalb bisher nicht sehr schwer; zusätzlich haben mir die vielen sympathischen Menschen im Verband und seinem Umfeld den Start sehr leicht gemacht.

KK: Was bedeutet der Wechsel für die Zukunft des Verbands, welche Ziele möchten Sie umsetzen?

Asche: Zunächst einmal bedeutet es, dass der Verband erstmals seit 40 Jahren einen Geschäftsführer in Vollzeit beschäftigt, der seine Arbeitskraft allein dem Verband widmen kann. Das macht es leichter, sich auf die Themen zu konzentrieren. Als berufsständische Vertretung sehe ich den BIV zuallererst in der Verpflichtung, das Berufsbild nicht nur inhaltlich weiterzuentwickeln und an die Bedarfe im Handwerk anzupassen, sondern die schon bestehende Nachwuchskampagne muss kontinuierlich ausgebaut und vor allem bekannter gemacht werden. Davon profitieren nicht nur die Handwerksbetriebe, sondern auch unsere Industrie- und Handelspartner, denn es komen in den nächsten Jahren immer weniger Schulabgänger auf den Ausbildungsmarkt, und wir konkurrieren mit 324 anderen Ausbildungsberufen und auch mit über 420 Universitäten in Deutschland. Zu tun gibt es derzeit genug, aber der limitierende Faktor ist das fehlende Personal. Neben der Nachwuchssicherung ist die Lobbyarbeit in Berlin und Brüssel mindestens genauso wichtig. Der Kontakt zur Politik und zu den Umwelt- und Wirtschaftsbehörden sollte noch intensiviert werden. Dies möchte ich noch ausbauen, um auf die Herausforderungen aber auch auf die Leistungsfähigkeit unserer Branche aufmerksam zu machen. Immer natürlich im Schulterschluss mit den anderen Verbänden unserer Branche. Auch hier möchte ich die Zusammenarbeit weiterentwickeln. Der Verband muss schließlich auch zukunftsfest und finanziell solide aufgestellt sein, um seinen vielfältigen Aufgaben nachkommen zu können. Dies gilt es, in den nächsten Jahren noch auszubauen.

KK: Welche konkreten Vorhaben werden Sie in naher Zukunft angehen?

Asche: Bereits initiiert habe ich einen Preis für gute Ausbildungsleistungen. Ich würde mich freuen, wenn gute Ideen sichtbar werden als Anregung für andere Betriebe, die Nachwuchssorgen haben oder die sich überhaupt erstmals mit dem Gedanken tragen, auszubilden. Außerdem sollten gute Ausbildungsleistungen auch in der Öffentlichkeit mehr wertgeschätzt werden. Viele Unternehmen leisten Großartiges bei der Ausbildung, und das sollte auch eine Plattform finden. Ich hoffe, es beteiligen sich viele Unternehmen, und wir freuen uns über zahlreiche Bewerbungen. Die Nachwuchskampagne „Der coolste Job der Welt“ wird weiterentwickelt und vor allem sichtbarer gemacht. Mit der Agentur sind hier bereits die nächsten Schritte vereinbart. Auch Bewegtbilder sind aktuell ein Thema. Die inhaltlichen Anforderungen an die Ausbildung werden im Berufsbildungsausschuss diskutiert, und ich möchte auch unsere Fachschulen und Kompetenzzentren wieder an einen Tisch bringen, um die Herausforderungen für die Aus- und Weiterbildung der Zukunft zu diskutieren und neue Ideen zu entwickeln. Konkret haben wir auch bereits alle Universitäten angeschrieben, um auf unseren Beruf aufmerksam zu machen. Denn viele Studienabbrecher informieren sich bei der Studienberatung und da kann es hilfreich sein, wenn unser Beruf dort bekannt ist und bei Bedarf Infomaterial zur Verfügung steht. Schließlich sollen Berufsinformationen auch über die bundesweite Endkundenpresse verbreitet werden. Hier ist bereits eine Kooperation mit einer Agentur geschlossen worden. So sollen z.B. auch Eltern auf unser Berufsbild aufmerksam werden. Mir ist es auch wichtig, die Innungen bei ihrer Arbeit vor Ort zu unterstützen; einmal natürlich über die Nachwuchskampagne, aber auch die Mitgliedergewinnung und -bindung ist ein wichtiges Thema. Und so wollen wir sinnvolle Rahmenverträge anbieten, die den Innungsmitgliedern einen Vorteil einräumen. Eine erste Partnerschaft zum brandaktuellen Thema Energieeinsparung wurde bereits abgeschlossen.

KK: Vielen Dank für das Gespräch. 

Bild: KK

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