Fachwissen auf hohem Niveau

Die Aussteller treffen sich mit uns bereits am Vorabend. Nach dem Aufbau der Hausmesse starten wir erst einmal das traditionelle Referentenessen. Das haben wir uns auch wirklich verdient, denn der Raum, den wir gemietet haben, ist zwar wunderschön, aber außer Stühlen und Tischen war nichts drin, was wir gebrauchen können. Daher haben wir alles mitgebracht. Die Beamer-Leinwand, die übrigens auf einer Eigenkonstruktion von Wolle steht und den Beamer selbst, den wir unter die Decke gefummelt haben. So haben wir den Raum erst einmal Stück für Stück für uns hergerichtet und dafür gesorgt, dass alles untergerbacht wird. Die Technik und vor allem die Tische für die Aussteller. Unsere Mikrofone konnten wir leider nicht nutzen, da uns direkt vor Ort unsere Soundanlage durchgebrannt ist. Irgendwas ist ja immer. Daher mussten die Referenten auch etwas lauter reden. Vorab: Zum Glück sind die hochwertigen Inhalte so spannend und interessant, dass es im Raum sehr ruhig ist. Der Nicolai von Coolsolution hat sich der Vor-Ort-Koordination gewidmet und kümmert sich um die Getränke und das Essen sowie die Kartbahn. Also die wichtigen Dinge vor Ort. Hat perfekt geklappt.

F-Gas-VO und Propan auf andere Weise spannend rübergebracht

F-Gas-VO mal völlig anders rübergebracht

Wir starten den offiziellen Teil mit einem Vortrag von Harald Conrad zum Thema F-Gase-Verordnung und Propan. Es gibt viele Vorträge zu diesem Thema, aber der Harald hat es völlig anders angepackt und auf unterhaltsame sowie magnetisierende Art verständlich rübergebracht. Der Vortrag gibt einen kurzen Abriss zur nicht mehr so neuen Verordnung (EU) 2024/573 (s.g. F-Gas-VO), die nicht mehr nur F-Gase betrifft, sondern das gesamte Anwendungsgebiet der Kältemittel. Daher ergibt sich auch eine Notwendigkeit des zunehmenden Einsatzes brennbarer Kältemittel. Die daraus resultierenden Anforderungen an die Sicherheit bei Einsatz und Verwendung dieser Stoffe in der Praxis werden durch den Vortragenden kompetent und spannend näher betrachtet. Hierbei wird der Fokus mehr auf die am Markt vorherrschende Unsicherheit bei der Umsetzung von Anforderungen aus rechtlicher Sicht und geltender technischer Normen gelegt. Es werden Probleme angesprochen werden, für die es (noch) nicht immer eine passende Lösung gibt.

Der Kälten-Treff schafft einen einzigartigen Rahmen, in dem Experten aus der Branche mit Auszubildenden und jungen Fachkräften zusammenkommen, sich austauschen und neue Ideen und Motivation mit in Ihre Unternehmen tragen. Das ist wirklich super und es war uns eine Ehre, einen Impuls aus der Gebäudetechnik mit in diese Runde geben zu dürfen. Wir freuen uns schon auf’s nächste Jahr

Die Mythen der Wärmepumpe und worauf man achten muss

Im Anschluss daran kommt Dr.-Ing. Christian Vering, Geschäftsführer der Heat Pump Academy, auf unsere „Bühne“. Es geht um die Mythen der Wärmepumpentechnik. Zum Vortrag: Der Gebäudesektor trägt massiv zu den Emissionen in Deutschland bei. Grund dafür ist vor allem der Betrieb von konventionellen Wärmeerzeugern wie Gas- oder Ölkessel. Während andere Länder wie Norwegen oder Schweden bereits voll auf die Wärmepumpe setzen, hadert es in Deutschland an allen Ecken und Enden: Angeblich passt die Wärmepumpe nicht zum Gebäude oder zu den aktuell verbauten Heizkörpern oder, oder, oder. Wo bleibt da die gute, alte „einfach mal machen“-Mentalität oder der einst erhebliche Qualitätsanspruch „Made in Germany“? In der Theorie können Wärmepumpen heute schon richtig viel – was aber davon klappt auch in der Praxis und wo müssen wir vielleicht noch ein bisschen nachlegen? Das sind Themen, die Christian in seinem Vortrag beleuchtet und damit aufzeigt, wo die Reise in Zukunft hingehen kann.

Die erste große Pause für die Hausmesse und etwas Spontanes

Die erste große Pause mit 1,5 Stunden widmen wir uns der Hausmesse. Links und rechts von den Teilnehmern haben die „Kältischen Partner“ ihre Stände und zeigen den Teilnehmern ihre Lösungen. Neben den „normalen Teilnehmern“ haben wir auch 50 Auszubildende an Bord. Wir haben die besten 30 aus dem Bertolt-Brecht-Berufskolleg der Stadt Duisburg und die besten 20 aus der David-Roentgen-Schule Neuwied an Bord. Ja, normalerweise ist das nicht die Zielgruppe der Aussteller. Aber bedingt dadurch, dass die Mädels und Jungs die „Besten der Besten“ sind, war das Interesse richtig groß und die Aussteller zeigten sich sehr zufrieden. Vor allem die Fragen, die die Azubis gestellt haben, waren technisch detailtief und interessant. Alles richtig gemacht ;-).

Vielen Dank für die Einladung zum 11. Kältentreff und die Möglichkeit den jungen Leuten zu zeigen, was man noch alles machen kann.

Ein Azubi, der Valentin aus Neuwied, ist ein richtiger Überflieger. Mit ihm und seiner Lehrerin, die Meike Heigert, haben wir uns länger unterhalten und festgestellt, dass er eventuell sogar ein Skills-Kandidat ist. Wir stehen eher zufällig neben dem Stand vom VDE-Verlag und reden über Bücher und Lehrmaterial. Aussteller Bernd Hansemann hört gezwungener Maßen mit. Valentin würde am liebsten alle Bücher mitnehmen und verschlingen. Spontan haben wir gemeinsam eine „Mini-Kooperation“ ins Leben gerufen. Der Valentin erhält vom VDE-Verlag eine zweijährige Lizenz für die digitale KälteKlimaBibliothek als Fördermaßnahme. Sie enthält über 35 Werke mit zusammen fast 10.000 Buchseiten im Wert von mehr als 1400 Euro Das ist eine klasse Aktion. An dieser Stelle von uns ein herzliches Dankeschön an Bernd. Das nennen wir Begabtenförderung.

Kältemittelverdichter wissenschaftlich betrachtet

Nach dieser ersten großen Pause müssen wir die vertieften Gespräche vorerst auf Eis legen und uns wieder den Vorträgen widmen. Prof. Dr.-Ing. Robin Langebach ist seit März 2019 Inhaber der Professur für Verdichtertechnologie an der Hochschule Karlsruhe und beschäftigt die in Summe 111 Teilnehmer mit dem Thema Kältemittelverdichter aus der wissenschaftlichen Perspektive. Mit einem Anteil von etwa 20 Prozent am gesamten elektrischen Energieverbrauch sowohl in Deutschland als auch weltweit stellt die Kälte-, Klima- und Wärmepumpenbranche einen zentralen Ansatzpunkt zur Steigerung der Energieeffizienz dar. Beim weit überwiegenden Teil dieser Anlagen kommt der Dampfkompressionsprozess zum Einsatz. Dem Verdichter kommt hierbei eine zentrale Rolle zu. Im Rahmen des Vortrags wird systematisch auf den Verdichter im Verbund eines Dampfkompressionsprozesses eingegangen und Verlustmechanismen diskutiert. Überdies werden die aktuellen Ansätze zur Verbesserung der Effizienz auf Komponentenebene diskutiert. Im Fokus stehen dabei auch neue Ansätze wie die Kältemittel-Hochdruckeinspritzung in Hubkolbenverdichter und die neuerlich diskutierten Turboverdichter kleinerer Leistungsklasse.

Ich fand die Veranstaltung sehr gelungen und die Location klasse.

Regelung und Fehlerdetektion mit und ohne KI

Björn Nienborg vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE referiert zum Thema „Optimierte Regelung und Fehlerdetektion bei kältetechnischen Anlagen –mit und ohne KI“. In diesem Rahmen zeigt er die Forschungsschwerpunkte des Fraunhofer ISE auf und zeigt detaillierte Informationen zu Energiebereitstellung, Energieverteilung, Energiespeicherung und Energienutzung bevor er über Energieeinsparpotentiale berichtet und damit zum Thema der optimierten Regelung für Kälteanlagen kommt. Viele technische Grafiken veranschaulichen die Thematik verständlich und in präziser Ausführlichkeit. Des Weiteren geht es um Fehlererkennung und Diagnose beim Monitoring von Kälteanlagen, Herausforderungen, Grenzen und Zukunftsperspektiven.

Vorgänge beim Behältersieden

Prof. Dr.-Ing. Stephan Lehr ist im Studiengang Versorgungs- und Umwelttechnik am Standort Glauchau Dozent an der Dualen Hochschule Sachsen. In dieser Funktion übernimmt er hauptsächlich die Vorlesungen der Grundlagen Kältetechnik (Kälte 1) und nachfolgend die Vorlesungen in der Vertiefung Klima- und Kältetechnik (Kälte 2 – 5). In seinem Vortrag geht es um Behältersieden. Grundlegend für die Konstruktion der Verdampfer in der Kältetechnik ist die Unterscheidung zwischen dem Einsatz des Strömungssieden im Rohr und dem Behältersieden im überfluteten Verdampfer (pool boiling). Zu dieser speziellen Art des Wärmeübergangs in einem überfluteten Verdampfer berichtete 1934 erstmals Shiro Nukiyama und hat sich mit dem experimentellen Nachweis der Zusammenhänge von Wärmestrom, Wärmeübergangskoeffizient und der Temperaturdifferenz am Beispiel Wasser vor nun über 90 Jahren in die Geschichtsbücher eingetragen. Zu den Vorgängen im Wärmeübertrager wird in diesem Vortrag zu Theorie und Praxis berichtet.

Mich bitte unbedingt wieder mit einladen. War eine tolle Veranstaltung.

Lockeres Feiern, fruchtende Gespräche mit neuen Ideen

Das neue Konzept des Kälten-Treff ist voll aufgegangen. Die Partner, die auf der Hausmesse ausgestellt haben, geben uneingeschränkt ein positives Feedback und berichten über zahlreiche neue Kontakte und viele, viele sinnvolle Fragen aus den Reihen der Teilnehmer mit langen Gesprächen. Aus den Reihen der Teilnehmer wurden die Vorträge als technisch detailtief und absolut werbefrei gelobt. Auch die Kombination der Teilnehmer wird lobend erwähnt. Es ist wichtig, die guten und interessierten Azubis bei einer solchen Veranstaltung mit an Bord zu haben. Und die ausgewählten Azubis finden diesen Event ebenfalls lohnenswert. Auch die Referenten geben positives Feedback. Wir freuen uns sehr über das Feedback und gehen in den inoffiziellen Part des 11. Kälten-Treff. Mit rund 40 Kälten gehen wir rüber zur Kartbahn. Die anderen machen die Führung durch die Motorworld mit. Danach vergeben wir am KältenKlub-Mobil die Pokale der schnellsten drei Kartbahnfahrer. Das leckere Spanferkel und ein gemütliches Feierabendbier runden diese perfekte Kombination der Veranstaltung ab. Gegen 22:00 schließen wir das KältenKlub-Mobil.

Wir werden im Mai 2026 den 12. Kälten-Treff an der Berufsschule in Neuwied durchführen und freuen uns schon jetzt auf dieses tolle Erlebnis. Dort erneut mit völlig neuen Erkenntnissen, neuen Ideen, die wir mit den Referenten und Ausstellern umsetzen und neuen Kontakten.

www.kaeltenklub.de

11. Kälten-Treff - Zehn Jahre sind voll

2015 habe wir den ersten Kälten-Treff an der Norddeutschen Kälte-Fachschule umgesetzt. Der erste Impuls von Iris Wolf-Bormann, dass sich die virtuellen KK-Facebook-Profile in der „echten Welt“ treffen könnten, entstand 2013. Der olle Rehfeld nahm ihn mit und füllte ihn mit der Idee „Kälten-Treff“. Den ersten natürlich an der NKF. Das alles führte im weiteren Verlauf zum legendären KältenKopf, den die KK-Layouter entwickelt haben, zum KältenKlub sowie dem KältenKlub-Mobil. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an Iris. Ohne ihren Impuls gäbe es das alles in dieser Entwicklung nicht. Und genau diese Impulse, die durch so manche Biergespräche mit vielen Branchenbeteiligten entstehen, kreieren wir neue Ideen. Mit den Herstellern, Fachbetrieben und Universitäten. Unser neuestes Baby: Kälten-TV. Dazu bald mehr.